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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Forsetzung
des Tagebuchs meiner egyptischen Reise. --

Mittwoch den 24ten Mai 1843. Durch die nächtliche Runde, mit welcher diese Nacht an mir die Reihe war, bin ich heut ein wenig unwohl, Mattigkeit und eine Art Diarrhoe, die jedoch schon im Lauf des Tages selbst wieder aufhört, läßt mich nicht recht zum Arbeiten kommen. Am Morgen steige ich erst mit Abeken auf die Pyramide und betrachte das Todtenfeld im Norden, wie das Labyrinth im Süden derselben. Ein Canal, vielleicht aus der Zeit der Saracenen, durchschneidet Letzteres sehr ungeschickt. Säulentrümmer nehmen den Mittelraum ein, auf beiden Seiten Ruinen von Nilsteinen, besonders jenseit des Canales rechter Hand kenntlicher und bedeutender. Herabgestiegen von der Pyramide, studiren wir noch die leider auch nicht recht genaue und richtige Karte des Fayoum von Linant, wonach ich mich sehr ermattet niederlege, und bis gegen Mittag ruhe. - Gegen Abend wieder auf der Pyramide, wo ich beginne, das Terrain aufzuzeichnen; dann mache ich einen specielleren Besuch der Ruinen jenseits des Kanals, wo ich mich dann überzeuge, daß diese unzähligen Mauern und Wände die Zimmer und Gänge des alten Labyrinthes sind; manche constructiv interressanten Steine finde ich dort; mit Sonnenuntergang zurück. - Der junge Clidden, Sohn des amerikanischen GeneralConsuls in Cairo, ein aufdringlicher junger Mensch, ist zu Besuch da, und will die Nacht bei uns bleiben; wir essen also mit ihm Abendbrod. Lepsius, der noch gar nicht recht wohl ist, bleibt in seinem Zelte. Der Tag ist nicht sehr heiß, aber die heftigen Windstöße der vergangenen Tage dauern auch heut fort. Mit Frey's Gesundheit geht es allmählig besser. -

Donnerstag den 25ten Mai 43. Himmelfahrtstag - Der Tag ist sehr heiß. Abeken hat im Zelte 34°, draußten im Schatten ist es 311/2 °. Vor dem Gottesdienst meist mit Lepsius unterhalten, dessen Hals immer noch nicht hergestellt ist. Nachmittag leider zu lange geschlafen; dann kommen Zeitungen aus Cairo, die dann Unterhaltung genug geben. Gegen Abend besehe ich mit Lepsius noch die Ruinen des Labyrinths jenseits des Canals, wo er sich auch unzweifelhaft von deren Authenticität überzeugt. Dann zu Abend gegessen; nachher besucht uns noch Lepsius, und erzählt uns lange von Bunsen's Charakter, bis wir uns endlich gegen 11 zu Bett begeben. -

Freitag den 26ten Mai 1843. - Ich beginne heut meinen Plan des Plateaus der Pyramiden und des Labyrinths von Howara. Es ist indessen schon früh am Morgen erstaunlich heiß, um 7 Uhr etwa 28°; und Nachmittags um 1 Uhr steigt die Hitze im Schatten des Zeltes auf 35°, so daß es fast unmöglich ist, Viel zu leisten; ich muß immer nach 1 Stunde

Forsetzung
des Tagebuchs meiner egyptischen Reise. —

Mittwoch den 24ten Mai 1843. Durch die nächtliche Runde, mit welcher diese Nacht an mir die Reihe war, bin ich heut ein wenig unwohl, Mattigkeit und eine Art Diarrhoe, die jedoch schon im Lauf des Tages selbst wieder aufhört, läßt mich nicht recht zum Arbeiten kommen. Am Morgen steige ich erst mit Abeken auf die Pyramide und betrachte das Todtenfeld im Norden, wie das Labyrinth im Süden derselben. Ein Canal, vielleicht aus der Zeit der Saracenen, durchschneidet Letzteres sehr ungeschickt. Säulentrümmer nehmen den Mittelraum ein, auf beiden Seiten Ruinen von Nilsteinen, besonders jenseit des Canales rechter Hand kenntlicher und bedeutender. Herabgestiegen von der Pyramide, studiren wir noch die leider auch nicht recht genaue und richtige Karte des Fayoum von Linant, wonach ich mich sehr ermattet niederlege, und bis gegen Mittag ruhe. - Gegen Abend wieder auf der Pyramide, wo ich beginne, das Terrain aufzuzeichnen; dann mache ich einen specielleren Besuch der Ruinen jenseits des Kanals, wo ich mich dann überzeuge, daß diese unzähligen Mauern und Wände die Zimmer und Gänge des alten Labyrinthes sind; manche constructiv interressanten Steine finde ich dort; mit Sonnenuntergang zurück. - Der junge Clidden, Sohn des amerikanischen GeneralConsuls in Cairo, ein aufdringlicher junger Mensch, ist zu Besuch da, und will die Nacht bei uns bleiben; wir essen also mit ihm Abendbrod. Lepsius, der noch gar nicht recht wohl ist, bleibt in seinem Zelte. Der Tag ist nicht sehr heiß, aber die heftigen Windstöße der vergangenen Tage dauern auch heut fort. Mit Frey’s Gesundheit geht es allmählig besser. -

Donnerstag den 25ten Mai 43. Himmelfahrtstag - Der Tag ist sehr heiß. Abeken hat im Zelte 34°, draußten im Schatten ist es 31½ °. Vor dem Gottesdienst meist mit Lepsius unterhalten, dessen Hals immer noch nicht hergestellt ist. Nachmittag leider zu lange geschlafen; dann kommen Zeitungen aus Cairo, die dann Unterhaltung genug geben. Gegen Abend besehe ich mit Lepsius noch die Ruinen des Labyrinths jenseits des Canals, wo er sich auch unzweifelhaft von deren Authenticität überzeugt. Dann zu Abend gegessen; nachher besucht uns noch Lepsius, und erzählt uns lange von Bunsen’s Charakter, bis wir uns endlich gegen 11 zu Bett begeben. -

Freitag den 26ten Mai 1843. - Ich beginne heut meinen Plan des Plateaus der Pyramiden und des Labyrinths von Howara. Es ist indessen schon früh am Morgen erstaunlich heiß, um 7 Uhr etwa 28°; und Nachmittags um 1 Uhr steigt die Hitze im Schatten des Zeltes auf 35°, so daß es fast unmöglich ist, Viel zu leisten; ich muß immer nach 1 Stunde

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[1/0002] Forsetzung des Tagebuchs meiner egyptischen Reise. — Mittwoch d 24ten Mai 1843. Durch die nächtliche Runde, mit welcher diese Nacht an mir die Reihe war, bin ich heut ein wenig unwohl, Mattigkeit d eine Art Diarrhoe, die jedoch schon im Lauf des Tages selbst wieder aufhört, läßt mich nicht recht zum Arbeiten kommen. Am Morgen steige ich erst mit Abeken auf d Pyr d betrachte das Todtenfeld im Norden, wie das Labyrinth im Süden derselben. Ein Canal, vielleicht aus d Zeit d Saracenen, durchschneidet Letzteres sehr ungeschickt. Säulentrümmer nehmen den Mittelraum ein, auf beiden Seiten Ruinen von Nilsteinen, besonders jenseit des Canales rechter Hand kenntlicher d bedeutender. Herabgestiegen v d Pyr, studiren wir noch die leider auch nicht recht genaue d richtige Karte des Fayoum v Linant, wonach ich mich sehr ermattet niederlege, d bis gegen Mittag ruhe. - Gegen Abend wieder auf d Pyr, wo ich beginne, das Terrain aufzuzeichnen; dann mache ich einen specielleren Besuch der Ruinen jenseits des Kanals, wo ich mich dann überzeuge, daß diese unzähligen Mauern d Wände die Zimmer d Gänge des alten Labyrinthes sind; manche constructiv interress Steine finde ich dort; mit Sonnenuntergang zurück. - Der junge Clidden, Sohn des amerik GConsuls in Cairo, ein aufdringlicher junger Mensch, ist z Besuch da, d will d Nacht bei uns bleiben; wir essen also mit ihm Abendbrod. Leps, der noch gar nicht recht wohl ist, bleibt in s Zelte. Der Tag ist nicht sehr heiß, aber die heftigen Windstöße der vergangenen Tage dauern auch heut fort. Mit Frey’s Gesundheit geht es allmählig besser. - Donnerstag d 25ten Mai 43. Himmelfahrtstag - Der Tag ist sehr heiß. Abeken hat im Zelte 34°, draußten im Schatten ist es 31½ °. Vor dem Gottesdienst meist mit Leps unterhalten, dessen Hals immer noch nicht hergestellt ist. Nachmittag leider zu lange geschlafen; dann kommen Zeitungen aus Cairo, die dann Unterhaltung genug geben. Gegen Abend besehe ich mit Leps noch die Ruinen des Labyrinths jenseits des Canals, wo er sich auch unzweifelhaft von deren Authenticität überzeugt. Dann zu Abend gegessen; nachher besucht uns noch Leps, d erzählt uns lange von Bunsen’s Charakter, bis wir uns endlich gegen 11 zu Bett begeben. - Freitag d 26ten Mai 1843. - Ich beginne heut meinen Plan des Plateaus der Pyr d des Labyrinths v Howara. Es ist indessen schon früh am Morgen erstaunlich heiß, um 7 Uhr etwa 28°; d Nach um 1 Uhr steigt d Hitze im Schatten des Zeltes auf 35°, so daß es fast unmöglich ist, Viel zu leisten; ich muß immer nach 1 Stunde

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/2>, abgerufen am 21.11.2024.