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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Anschein, als würden wir verschont und die ganze Wolkenmasse ziehe östlich vorüber; mit einmal aber wandte sich das Geschehen; eine schwarzgelbe wandelnde Staubwand rückte mit unglaublicher Eile gegen uns an, und in einem Momente war Alles unsichtbar. Die Zelte widerstanden nicht; ich rettete meine Mappe und Reißbrett nebst Gurrusa in den Tempel, in dessen Dreckwolken ich hineinfiel; die Betten wurden eingeschlagen und mit dem Zelt überdeckt, und in meinen alten Mantel gehüllt saßen wir, Abeken, Georgi, Max und ich hinter einer hohen alten Ziegelmauer am Abhange gegen die Katarakt, wo wir Überwind hatten, und warteten die Katastrophe ab. Es kamen aber nur einige Tropfen Regen. Die ganze Athmosphäre war ein Staubmeer; man konnte die Augen kaum aufschlagen. So saßen wir etwa 1 Stunde bis 10 Uhr, wo denn das Ganze sich zu lichten begann; der helle Mond leuchtete durch dünnere Wolken; wir schlugen die Betten auseinander, und ich schlief angekleidet in meinem Mantel recht gut. Wir sind heut mit unsren Arbeiten hier fertig geworden und wollen morgen früh hinübergehen, um morgen oder übermorgen nach Wadi Halfa aufzubrechen. -

Sonntag den 28ten Juli 1844. Früh aus meinem Staublager in den Nilstrom, um mich von gestern her rein zu spülen; das Wasser 23° warm, war ungemein wohlthätig. Dann nach dem Frühstück die Sachen gepackt, in die Barke geschafft und hinübergefahren. - Nun werden alle Kisten gepackt und geschnürt und vielleicht kommen wir noch heut Nachmittag um Asser weg. Aber nein, eine große Steele hat unser Koch Syrian zu spalten angefangen, und die ist nicht fertig; es wird heut und vielleicht noch morgen daran gearbeitet werden; auch an einer zweiten von rothem Granit ist Feuer gemacht, um den unnützen Theil wegzubrechen. - Ich gehe nach dem Asser mit Georgi zu den Dompalmen hinab, und zeichne eine davon im Detail. Dann Bad. Der köstlichste Mondabend gewährt uns die Helligkeit des Tages. Wärme 32°. Ich bin in diesen Tagen aus manchen Gründen verstimmt, und meine alte Heiterkeit ist weg. -

Montag den 29ten Juli 1844. Heut Vormittag werden die Steelen glücklich gesprengt und von unsern Kameeltreibern den Berg hinabgeschafft, und Ibrahim Aga mit der Barke sollen sie einnehmen, wenn sie nämlich wollen, indessen ist ihnen eine Belohnung von 200 piaster dafür ausgesetzt. Ich zeichne heut einige Kleinigkeiten nach Georgi. Um Asser wollen wir aufbrechen; es werden jetzt um 1 Uhr die Kameele zusammengeholt. - Um 1/2 5 Uhr kommen wir wirklich zum Aufbruch. Der Weg ist zuerst schlecht, das heißt bergig, aber schön in Betreff der Aussicht, die auf die Stromwindungen und Kataraktenformationen geht. Eine Insel, 1/2 Stunde von Semne, erscheint auf gleiche Weise mit colossaler Mauer umgeben, wie die Orte Semne und Kumme, ich muß mich wundern, daß Lepsius vorbeigeritten ist, ohne sie zu besichtigen. An andern Stellen und Berghöhen sieht man noch Ruinen von koptischen Kirchen oder Schlössern gar malerisch auftauchen. Bei mächtigen Bergvorsprüngen biegen wir in die Wüste ab, in der wir bei Vollmondschein fortwandeln bis 1/2 2 Uhr Nachts, wo wir nach sehr ermüdendem Ritte wieder an den Fluß bei der Schona von Abke kommen, der letzten Schona und Katarakte vor Wadi Halfa.

Anschein, als würden wir verschont und die ganze Wolkenmasse ziehe östlich vorüber; mit einmal aber wandte sich das Geschehen; eine schwarzgelbe wandelnde Staubwand rückte mit unglaublicher Eile gegen uns an, und in einem Momente war Alles unsichtbar. Die Zelte widerstanden nicht; ich rettete meine Mappe und Reißbrett nebst Gurrusa in den Tempel, in dessen Dreckwolken ich hineinfiel; die Betten wurden eingeschlagen und mit dem Zelt überdeckt, und in meinen alten Mantel gehüllt saßen wir, Abeken, Georgi, Max und ich hinter einer hohen alten Ziegelmauer am Abhange gegen die Katarakt, wo wir Überwind hatten, und warteten die Katastrophe ab. Es kamen aber nur einige Tropfen Regen. Die ganze Athmosphäre war ein Staubmeer; man konnte die Augen kaum aufschlagen. So saßen wir etwa 1 Stunde bis 10 Uhr, wo denn das Ganze sich zu lichten begann; der helle Mond leuchtete durch dünnere Wolken; wir schlugen die Betten auseinander, und ich schlief angekleidet in meinem Mantel recht gut. Wir sind heut mit unsren Arbeiten hier fertig geworden und wollen morgen früh hinübergehen, um morgen oder übermorgen nach Wadi Halfa aufzubrechen. -

Sonntag den 28ten Juli 1844. Früh aus meinem Staublager in den Nilstrom, um mich von gestern her rein zu spülen; das Wasser 23° warm, war ungemein wohlthätig. Dann nach dem Frühstück die Sachen gepackt, in die Barke geschafft und hinübergefahren. - Nun werden alle Kisten gepackt und geschnürt und vielleicht kommen wir noch heut Nachmittag um Asser weg. Aber nein, eine große Steele hat unser Koch Syrian zu spalten angefangen, und die ist nicht fertig; es wird heut und vielleicht noch morgen daran gearbeitet werden; auch an einer zweiten von rothem Granit ist Feuer gemacht, um den unnützen Theil wegzubrechen. - Ich gehe nach dem Asser mit Georgi zu den Dompalmen hinab, und zeichne eine davon im Detail. Dann Bad. Der köstlichste Mondabend gewährt uns die Helligkeit des Tages. Wärme 32°. Ich bin in diesen Tagen aus manchen Gründen verstimmt, und meine alte Heiterkeit ist weg. -

Montag den 29ten Juli 1844. Heut Vormittag werden die Steelen glücklich gesprengt und von unsern Kameeltreibern den Berg hinabgeschafft, und Ibrahim Aga mit der Barke sollen sie einnehmen, wenn sie nämlich wollen, indessen ist ihnen eine Belohnung von 200 piaster dafür ausgesetzt. Ich zeichne heut einige Kleinigkeiten nach Georgi. Um Asser wollen wir aufbrechen; es werden jetzt um 1 Uhr die Kameele zusammengeholt. - Um ½ 5 Uhr kommen wir wirklich zum Aufbruch. Der Weg ist zuerst schlecht, das heißt bergig, aber schön in Betreff der Aussicht, die auf die Stromwindungen und Kataraktenformationen geht. Eine Insel, ½ Stunde von Semne, erscheint auf gleiche Weise mit colossaler Mauer umgeben, wie die Orte Semne und Kumme, ich muß mich wundern, daß Lepsius vorbeigeritten ist, ohne sie zu besichtigen. An andern Stellen und Berghöhen sieht man noch Ruinen von koptischen Kirchen oder Schlössern gar malerisch auftauchen. Bei mächtigen Bergvorsprüngen biegen wir in die Wüste ab, in der wir bei Vollmondschein fortwandeln bis ½ 2 Uhr Nachts, wo wir nach sehr ermüdendem Ritte wieder an den Fluß bei der Schona von Abke kommen, der letzten Schona und Katarakte vor Wadi Halfa.

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[175/0176] Anschein, als würden wir verschont d die ganze Wolkenmasse ziehe östlich vorüber; mit einmal aber wandte sich d Gesch; eine schwarzgelbe wandelnde Staubwand rückte mit unglaublicher Eile gegen uns an, d in einem Momente war Alles unsichtbar. Die Zelte widerstanden nicht; ich rettete meine Mappe d Reißbrett nebst Gurrusa in den Tempel, in dessen Dreckwolken ich hineinfiel; die Betten wurden eingeschlagen d mit d Zelt überdeckt, d in meinen alten Mantel gehüllt saßen wir, Ab, Georgi, Max d ich hinter einer hohen alten Ziegelmauer am Abhange gegen d Katarakt, wo wir Überwind hatten, d warteten die Katastrophe ab. Es kamen aber nur einige Tropfen Regen. Die ganze Athmosph war ein Staubmeer; man konnte die Augen kaum aufschlagen. So saßen wir etwa 1 Stunde bis 10 Uhr, wo denn das Ganze sich zu lichten begann; der helle Mond leuchtete durch dünnere Wolken; wir schlugen die Betten auseinander, d ich schlief angekleidet in meinem Mantel recht gut. Wir sind heut mit unsren Arbeiten hier fertig geworden d wollen morgen früh hinübergehen, um morgen od übermorgen nach Wadi Halfa aufzubrechen. - Sonntag d 28ten Juli 1844. Früh aus meinem Staublager in den Nilstrom, um mich von gestern her rein zu spülen; das Wasser 23° warm, war ungemein wohlthätig. Dann nach d Frühstück die Sachen gepackt, in d Barke geschafft d hinübergefahren. - Nun werden alle Kisten gepackt d geschnürt d vielleicht kommen wir noch heut Nachm um Asser weg. Aber nein, eine große Steele hat unser Koch Syrian zu spalten angefangen, d die ist nicht fertig; es wird heut d vielleicht noch morgen daran gearbeitet werden; auch an einer zweiten von rothem Granit ist Feuer gemacht, um den unnützen Theil wegzubrechen. - Ich gehe nach d Asser mit Georgi zu d Dompalmen hinab, d zeichne eine davon im Detail. Dann Bad. Der köstlichste Mondabend gewährt uns d Helligkeit des Tages. Wärme 32°. Ich bin in diesen Tagen aus manchen Gründen verstimmt, d meine alte Heiterkeit ist weg. - Montag d 29ten Juli 1844. Heut Vorm werden die Steelen glücklich gesprengt d von unsern Kameeltreibern den Berg hinabgeschafft, d Ibr Aga mit d Barke sollen sie einnehmen, wenn sie nämlich wollen, indessen ist ihnen eine Belohnung v 200 p dafür ausgesetzt. Ich zeichne heut einige Kleinigkeiten nach Georgi. Um Asser wollen wir aufbrechen; es werden jetzt um 1 Uhr die Kameele zusgeholt. - Um ½ 5 Uhr kommen wir wirklich zum Aufbruch. Der Weg ist zuerst schlecht, d h bergig, aber schön in Betreff der Aussicht, die auf die Stromwindungen d Kataraktenformationen geht. Eine Insel, ½ St v Semne, erscheint auf gleiche Weise mit colossaler Mauer umgeben, wie die Orte Semne d Kumme, ich muß mich wundern, daß Leps vorbeigeritten ist, ohne sie zu besichtigen. An andern Stellen d Berghöhen sieht man noch Ruinen von kopt Kirchen od Schlössern gar malerisch auftauchen. Bei mächtigen Bergvorsprüngen biegen wir in d Wüste ab, in der wir bei Vollmondschein fortwandeln bis ½ 2 Uhr Nachts, wo wir nach sehr ermüdendem Ritte wieder an d Fluß bei d Schona von Abke kommen, der letzten Schona d Katarakte vor Wadi Halfa.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/176>, abgerufen am 23.11.2024.