Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.Mittwoch den 29ten Mai 1844. Beendigung des Planes von Nuri und Arbeit am Blatte des großen Tempels. Die Hitze 37 1/2°-38°. Abends Bad; das Wasser hat 23° Wärme; Zuschauerinnen, besonders kleine Mädchen; Milchstationen auf Hin- und Rückweg, kleine nackte Knaben und Mädchen mit [unleserliches Material]schalen. Gestern Abend sehr spät eingeschlafen, des heftigen Stoßwindes wegen, der sich spät erhob und unsre Zelte schüttelte und uns mit Schmutz und Staub bedeckte, daß es abscheulich war; dabei Schwitzen, daß Alles zum Auswringen ist. Heut Abend scheint sich die Sache zu wiederholen. Ein nach Ambukol geschickter Bote kehrt heut zurück und bringt die Nachricht, daß die von Dongola bestellten Barken dort noch nicht angekommen; so wollen wir von den von hiesigen Barken 2 aussuchen, um bald fortzukommen. Lepsius schließt heut ein Briefpaket in Frankeschen Angelegenheiten nach Berlin; ich warte mit meinem Briefe bis zur Expedition aus Dongola. - Donnerstag den 30ten Mai 1844. Aus einer mit Abeken verabredeten Parthie, um die Ruinen des jenseitigen Ufers zwischen Duere und Abu Dom zu sehen, wird nichts, weil Lepsius auch eine Expedition nach der Insel Meraue und Nuri oberhalb vorhat und seinen Esel braucht. So bringe ich heut nicht viel vor mich. Zuerst reite ich mit Lepsius zu den Pyramiden hinauf, um die Arbeiter anzustellen, dann arbeite ich an der Generalkarte dieser Gegend. Nachmittags mit Lepsius zum Fluß hinab, wo die Einschiffung des Widders und der andern Steine angeordnet wird; Lepsius un Jussuf fahren dann in der Dahabie (Paschalichen Barke) gen Nuri ab. Ich besuche gegen Abend noch einmal die Arbeiter, und finde bei der einen Pyramide den Brunnen; müde zurück; dann zum Bade. Hitze 37 1/2°. Jetzt um 10 Uhr fängt wie gestern und vorgestern heftiger Wind an. Fettfleck in mein Tagebuch. Abeken liest mir aus dem Faust vor. - Freitag den 31ten Mai 1844. Nach dem Frühstück mache ich mich mit Abeken un Max nach dem Flusse auf; wir lassen uns sammt den Eseln übersetzen; dann trennen wir uns von Max, der nach Nuri geht, und verfolgen unsern Weg gen Abudom hin, nachdem wir in Duem in einer Hütte Milch getrunken haben. Bei dem Abreiten war das Wetter leidlich, ging aber dann in einen solchen Sandwind über, daß die Besichtigung der Ruinen von Napata nicht so vollständig geschehen konnte, wie es sonst der Fall gewesen wäre; man mochte kaum 50 Schritt weit sehen. Obwohl die Ruinen sich über 1/4 Stunde ausdehnen, sind sie doch gegen die von Meroe nicht bedeutend zu nennen. Wir fanden auf ihnen die Mittwoch den 29ten Mai 1844. Beendigung des Planes von Nuri und Arbeit am Blatte des großen Tempels. Die Hitze 37 ½°-38°. Abends Bad; das Wasser hat 23° Wärme; Zuschauerinnen, besonders kleine Mädchen; Milchstationen auf Hin- und Rückweg, kleine nackte Knaben und Mädchen mit [unleserliches Material]schalen. Gestern Abend sehr spät eingeschlafen, des heftigen Stoßwindes wegen, der sich spät erhob und unsre Zelte schüttelte und uns mit Schmutz und Staub bedeckte, daß es abscheulich war; dabei Schwitzen, daß Alles zum Auswringen ist. Heut Abend scheint sich die Sache zu wiederholen. Ein nach Ambukol geschickter Bote kehrt heut zurück und bringt die Nachricht, daß die von Dongola bestellten Barken dort noch nicht angekommen; so wollen wir von den von hiesigen Barken 2 aussuchen, um bald fortzukommen. Lepsius schließt heut ein Briefpaket in Frankeschen Angelegenheiten nach Berlin; ich warte mit meinem Briefe bis zur Expedition aus Dongola. - Donnerstag den 30ten Mai 1844. Aus einer mit Abeken verabredeten Parthie, um die Ruinen des jenseitigen Ufers zwischen Duere und Abu Dom zu sehen, wird nichts, weil Lepsius auch eine Expedition nach der Insel Meraue und Nuri oberhalb vorhat und seinen Esel braucht. So bringe ich heut nicht viel vor mich. Zuerst reite ich mit Lepsius zu den Pyramiden hinauf, um die Arbeiter anzustellen, dann arbeite ich an der Generalkarte dieser Gegend. Nachmittags mit Lepsius zum Fluß hinab, wo die Einschiffung des Widders und der andern Steine angeordnet wird; Lepsius un Jussuf fahren dann in der Dahabie (Paschalichen Barke) gen Nuri ab. Ich besuche gegen Abend noch einmal die Arbeiter, und finde bei der einen Pyramide den Brunnen; müde zurück; dann zum Bade. Hitze 37 ½°. Jetzt um 10 Uhr fängt wie gestern und vorgestern heftiger Wind an. Fettfleck in mein Tagebuch. Abeken liest mir aus dem Faust vor. - Freitag den 31ten Mai 1844. Nach dem Frühstück mache ich mich mit Abeken un Max nach dem Flusse auf; wir lassen uns sammt den Eseln übersetzen; dann trennen wir uns von Max, der nach Nuri geht, und verfolgen unsern Weg gen Abudom hin, nachdem wir in Duem in einer Hütte Milch getrunken haben. Bei dem Abreiten war das Wetter leidlich, ging aber dann in einen solchen Sandwind über, daß die Besichtigung der Ruinen von Napata nicht so vollständig geschehen konnte, wie es sonst der Fall gewesen wäre; man mochte kaum 50 Schritt weit sehen. Obwohl die Ruinen sich über ¼ Stunde ausdehnen, sind sie doch gegen die von Meroe nicht bedeutend zu nennen. Wir fanden auf ihnen die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0155" n="154"/> </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1844-05-29"><hi rendition="#u">Mittwoch <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 29ten Mai 1844</hi></date>. 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Ich besuche gegen Abend noch einmal die Arbeiter, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> finde bei der einen <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice> den Brunnen; müde zurück; dann zum Bade. Hitze 37 ½°. Jetzt um 10 Uhr fängt wie gestern <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> vorgestern heftiger Wind an. Fettfleck in mein Tagebuch. <persName><choice><abbr>Ab</abbr><expan>Abeken</expan></choice></persName> liest mir aus dem Faust vor. - </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1844-05-31"><hi rendition="#u">Freitag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 31ten Mai 1844</hi></date>. 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Mittwoch d 29ten Mai 1844. Beendigung des Planes v Nuri d Arbeit am Blatte des großen Tempels. Die Hitze 37 ½°-38°. Abends Bad; das Wasser hat 23° Wärme; Zuschauerinnen, besonders kleine Mädchen; Milchstationen auf Hin- d Rückweg, kleine nackte Knaben d Mädchen mit _ schalen. Gestern Abend sehr spät eingeschlafen, des heftigen Stoßwindes wegen, der sich spät erhob d unsre Zelte schüttelte d uns mit Schmutz d Staub bedeckte, daß es abscheulich war; dabei Schwitzen, daß Alles zum Auswringen ist. Heut Abend scheint sich die Sache zu wiederholen. Ein nach Ambukol geschickter Bote kehrt heut zurück d bringt d Nachricht, daß die v Dongola bestellten Barken dort noch nicht angekommen; so wollen wir von den v hiesigen Barken 2 aussuchen, um bald fortzukommen. Leps schließt heut ein Briefpaket in Frankeschen Angelegenheiten nach Berlin; ich warte mit meinem Briefe bis zur Expedition aus Dongola. -
Donnerstag d 30ten Mai 1844. Aus einer mit Ab verabredeten Parthie, um die Ruinen des jens Ufers zw Duere d Abu Dom zu sehen, wird nichts, weil Leps auch eine Exped nach der Insel Meraue d Nuri oberhalb vorhat d s Esel braucht. So bringe ich heut nicht viel vor mich. Zuerst reite ich mit Leps zu d Pyram hinauf, um die Arbeiter anzustellen, dann arbeite ich an d Generalkarte dieser Gegend. Nachm mit Leps zum Fluß hinab, wo die Einschiffung des Widders d d andern Steine angeordnet wird; Leps d Jussuf fahren dann in der Dahabie (Paschalichen Barke) gen Nuri ab. Ich besuche gegen Abend noch einmal die Arbeiter, d finde bei der einen Pyr den Brunnen; müde zurück; dann zum Bade. Hitze 37 ½°. Jetzt um 10 Uhr fängt wie gestern d vorgestern heftiger Wind an. Fettfleck in mein Tagebuch. Ab liest mir aus dem Faust vor. -
Freitag d 31ten Mai 1844. Nach d Frühstück mache ich mich mit Ab d Max nach d Flusse auf; wir lassen uns sammt den Eseln übersetzen; dann trennen wir uns v Max, der nach Nuri geht, d verfolgen unsern Weg gen Abudom hin, nachdem wir in Duem in e Hütte Milch getrunken haben. Bei d Abreiten war das Wetter leidlich, ging aber dann in einen solchen Sandwind über, daß die Besichtigung der Ruinen v Napata nicht so vollständig geschehen konnte, wie es sonst d Fall gewesen wäre; man mochte kaum 50 Schritt weit sehen. Obwohl die Ruinen sich über ¼ Stunde ausdehnen, sind sie doch gegen die von Meroe nicht bedeutend zu nennen. Wir fanden auf ihnen die
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