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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Mittwoch den 3ten April 1844. Ich wandre heut Morgen nach dem Pyramidenfelde in der Ebne, und da ich diese Strecke abschreiten muß, finde ich, daß sie netto 1/4 Meile beträgt; den ganzen Vormittag wende ich auf die Aufnahme und komme, da die Pyramiden sehr zerstört sind, zur Hälfte damit zu Stande; am Nachmittag trage ich das Vermessene in den Plan ein. Die Ausgräber habe ich gestern aufhören lassen zu arbeiten. - Es ist heut der 8e Tag, daß unser Bote nach Kartum fort ist, und er kommt heut noch nicht zurück. Muß ich morgen und übermorgen noch vergeblich warten, so bin ich in die traurige und schwierige Nothwendigkeit versetzt, selbst nach Kartum zurückzureisen, um Erkundigungen über die Freunde einzuziehen. - Der Tag ist heut wieder ungemein windig, und unser Lager hier wird fast ganz eingesandet. -

Donnerstag den 4ten April 1844. Gründonnerstag. Am Morgen mache ich mich, immer mit schwerem Herzen, wieder zum Pyramidenfelde im Thale auf, dessen Aufnahme ich in einigen Stunden vollende, so daß ich um 1/4 12 Uhr bei den Zelten zurück bin. Da der Bote gestern nicht gekommen, bin ich entschlossen, am Sonnabend selbst nach Kartum aufzubrechen; ich habe dem Ibrahim Aga Auftrag gegeben, 3 Kameele zu schaffen, und so ist er nach dem Dorfe hinunter, zugleich um Neuigkeiten über den Aufstand zu erfahren. Während wir beim Mittagessen sitzen, kommt plötzlich zu Esel mein abgesandter Bote; aber ohne Brief von irgend Einem, sagt er blos mündlich, er habe Lepsius und Alle in Kartum auf der Barke gesehen, im Begriffe, abzureisen, auch sei er bis zum Gebel ranyan ihrer Barke zu Lande gefolgt, die er dann habe verlassen müssen. Es war uns Allen unmöglich, an diese Geschichte zu glauben, da Lepsius doch jedenfalls ihm einen Zettel an uns würde mitgegeben haben; so waren wir denn in derselben Lage und Ungewißheit wie vorher. Bis zum Asserkaffee überlege und bespreche ich mit den Andern meine vorzunehmende Reise; dann aber frage ich den Kameeltreiber noch einmal gründlich aus, und finde unter seinen Angaben doch Notizen, die es fast unmöglich sein lassen, daß er nicht die Wahrheit berichtet hätte. Auch Ibrahim Aga , der später zurückkommt und ihn examinirt, ist überzeugt, daß sich die Sache so verhält, wie jener sagt. So wird uns denn durch Gottes Gnade dieser Tag zu einem wahrhaftig grünen, das heißt hoffnungsvollen Donnerstage, und das freudig dankbare Herz bereitet sich bei mir zu dem morgenden stillen Freitage durch Lesung der Leidens- und Todeskapitel im Johannis vor, nachdem ich am Nachmittag noch am Auftragen meines Planes gearbeitet. - Der Tag ist wieder stark windig, wenn auch nicht in dem Maaße, wie gestern. -

Freitag den 5ten April 1844. Charfreitag. Welch schöner und köstlicher Morgen! Nach langer Zeit einmal wieder ein stiller Tag. Am Vormittag manches Beschauliche an meinem Innern vorübergehen lassen; durch die alten Briefe mich lebendig in die Heimath versetzt, zur Morgenandacht vorbereitet und

Mittwoch den 3ten April 1844. Ich wandre heut Morgen nach dem Pyramidenfelde in der Ebne, und da ich diese Strecke abschreiten muß, finde ich, daß sie netto ¼ Meile beträgt; den ganzen Vormittag wende ich auf die Aufnahme und komme, da die Pyramiden sehr zerstört sind, zur Hälfte damit zu Stande; am Nachmittag trage ich das Vermessene in den Plan ein. Die Ausgräber habe ich gestern aufhören lassen zu arbeiten. - Es ist heut der 8e Tag, daß unser Bote nach Kartum fort ist, und er kommt heut noch nicht zurück. Muß ich morgen und übermorgen noch vergeblich warten, so bin ich in die traurige und schwierige Nothwendigkeit versetzt, selbst nach Kartum zurückzureisen, um Erkundigungen über die Freunde einzuziehen. - Der Tag ist heut wieder ungemein windig, und unser Lager hier wird fast ganz eingesandet. -

Donnerstag den 4ten April 1844. Gründonnerstag. Am Morgen mache ich mich, immer mit schwerem Herzen, wieder zum Pyramidenfelde im Thale auf, dessen Aufnahme ich in einigen Stunden vollende, so daß ich um ¼ 12 Uhr bei den Zelten zurück bin. Da der Bote gestern nicht gekommen, bin ich entschlossen, am Sonnabend selbst nach Kartum aufzubrechen; ich habe dem Ibrahim Aga Auftrag gegeben, 3 Kameele zu schaffen, und so ist er nach dem Dorfe hinunter, zugleich um Neuigkeiten über den Aufstand zu erfahren. Während wir beim Mittagessen sitzen, kommt plötzlich zu Esel mein abgesandter Bote; aber ohne Brief von irgend Einem, sagt er blos mündlich, er habe Lepsius und Alle in Kartum auf der Barke gesehen, im Begriffe, abzureisen, auch sei er bis zum Gebel ranyan ihrer Barke zu Lande gefolgt, die er dann habe verlassen müssen. Es war uns Allen unmöglich, an diese Geschichte zu glauben, da Lepsius doch jedenfalls ihm einen Zettel an uns würde mitgegeben haben; so waren wir denn in derselben Lage und Ungewißheit wie vorher. Bis zum Asserkaffee überlege und bespreche ich mit den Andern meine vorzunehmende Reise; dann aber frage ich den Kameeltreiber noch einmal gründlich aus, und finde unter seinen Angaben doch Notizen, die es fast unmöglich sein lassen, daß er nicht die Wahrheit berichtet hätte. Auch Ibrahim Aga , der später zurückkommt und ihn examinirt, ist überzeugt, daß sich die Sache so verhält, wie jener sagt. So wird uns denn durch Gottes Gnade dieser Tag zu einem wahrhaftig grünen, das heißt hoffnungsvollen Donnerstage, und das freudig dankbare Herz bereitet sich bei mir zu dem morgenden stillen Freitage durch Lesung der Leidens- und Todeskapitel im Johannis vor, nachdem ich am Nachmittag noch am Auftragen meines Planes gearbeitet. - Der Tag ist wieder stark windig, wenn auch nicht in dem Maaße, wie gestern. -

Freitag den 5ten April 1844. Charfreitag. Welch schöner und köstlicher Morgen! Nach langer Zeit einmal wieder ein stiller Tag. Am Vormittag manches Beschauliche an meinem Innern vorübergehen lassen; durch die alten Briefe mich lebendig in die Heimath versetzt, zur Morgenandacht vorbereitet und

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[134/0135] Mittwoch d 3ten April 1844. Ich wandre heut Morgen nach d Pyramfelde in der Ebne, d da ich diese Strecke abschreiten muß, finde ich, daß sie netto ¼ Ml beträgt; den ganzen Vorm wende ich auf die Aufnahme und komme, da die Pyram sehr zerstört sind, zur Hälfte damit zu Stande; am Nachm trage ich das Vermessene in d Plan ein. Die Ausgräber habe ich gestern aufhören lassen zu arbeiten. - Es ist heut der 8e Tag, daß unser Bote nach Kartum fort ist, d er kommt heut noch nicht zurück. Muß ich morgen d übermorgen noch vergeblich warten, so bin ich in die traurige d schwierige Nothwendigkeit versetzt, selbst nach Kartum zurückzureisen, um Erkundigungen über die Freunde einzuziehen. - Der Tag ist heut wieder ungemein windig, d unser Lager hier wird fast ganz eingesandet. - Donnerstag d 4ten April 1844. Gründonnerstag. Am Morgen mache ich mich, immer mit schwerem Herzen, wieder zum Pyramfelde im Thale auf, dessen Aufnahme ich in einigen Stunden vollende, so daß ich um ¼ 12 Uhr bei d Zelten zurück bin. Da der Bote gestern nicht gekommen, bin ich entschlossen, am Sonnabend selbst nach Kartum aufzubrechen; ich habe dem Ibr Aga Auftrag gegeben, 3 Kameele zu schaffen, und so ist er nach d Dorfe hinunter, zugl um Neuigkeiten über d Aufstand zu erfahren. Während wir beim Mittagessen sitzen, kommt plötzlich zu Esel mein abgesandter Bote; aber ohne Brief von irgend Einem, sagt er blos mündlich, er habe Leps d Alle in Kartum auf d Barke gesehen, im Begriffe, abzureisen, auch sei er bis zum Gebel ranyan ihrer Barke zu Lande gefolgt, die er dann habe verlassen müssen. Es war uns Allen unmöglich, an diese Gesch zu glauben, da Leps doch jedenfalls ihm einen Zettel an uns würde mitgegeben haben; so waren wir denn in ders Lage d Ungewißheit wie vorher. Bis zum Asserkaffee überlege d bespreche ich mit d Andern meine vorzunehmende Reise; dann aber frage ich den Kameeltreiber noch einmal gründlich aus, d finde unter s Angaben doch Notizen, die es fast unmöglich sein lassen, daß er nicht d Wahrheit berichtet hätte. Auch Ibr Aga , der später zurückkommt d ihn examinirt, ist überzeugt, daß sich die Sache so verhält, wie jener sagt. So wird uns denn durch Gottes Gnade dieser Tag zu einem wahrhaftig grünen, d h hoffnungsvollen Donnerstage, d das freudig dankbare Herz bereitet sich bei mir zu dem morgenden stillen Freitage durch Lesung der Leidens- d Todeskapitel im Johannis vor, nachdem ich am Nachm noch am Auftragen meines Planes gearbeitet. - Der Tag ist wieder stark windig, wenn auch nicht in dem Maaße, wie gestern. - Freitag d 5ten April 1844. Charfreitag. Welch schöner d köstlicher Morgen! Nach langer Zeit einmal wieder ein stiller Tag. Am Vorm manches Beschauliche an meinem Innern vorübergehen lassen; durch die alten Briefe mich lebendig in d Heimath versetzt, zur Morgenandacht vorbereitet und

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/135>, abgerufen am 23.11.2024.