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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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zuschauen die vielen Gestalten, die das Feuer von Busch zu Busch tragen; auch die magische Beleuchtung der Tempel vorzüglich der Pylonen; das Ganze war bei gänzlicher Windstille ein schöner und einziger Anblick. Dazu die Gruppe unsrer 10 um die Wachtfeuer gelagerten Kameele mit den schwarzen nackten Gestalten; der lange Ibrahim Aga auf den Ruinen des kleinen Römischen Tempelchens sitzend, die Scene war zum Malen. Wir hatten heut Mittag und Schatten beinah 29°; vor Sonnenaufgang 13°. - Am Nachmittag packten wir bereits die nothwendigsten Sachen zusammen.

Sonntag den 10ten März 1844. Vor Sonnenaufgang wird aufgestanden und das Bepacken unsrer Kameele beginnt! Trotz 8 vollen Wasserschläuchen richten wir uns mit unsern 10 Kameelen recht gut ein. Max und Franke ritten aber nicht sondern gingen voraus; Ernst hatte seinen Sitz auf Kisten und mein Reitkameel trug 2 Schläuche. Denselben Weg das Thal Ouateb hinauf, den wir schon einmal gemacht, schritten wir auch diesmal hin. Nach 2 Stunden (um 3/4 8 waren wir ausgeritten) kamen wir wieder zum Hohlweg in das Wadi el benat, nach 1 1/2 Stunden verließen wir dieß, und 1/2 Stunde darauf, also wieder grade in 4 Stunden, gelangten wir zu den Ruinen des Sofra Thales, bei Caillaud genannt Mesheurat; die letzten 1 1/2 Stunden war ich gelaufen und ließ Franke aufsitzen. Man geht mit mittelmäßigem Schritt schneller als die Kameele in dieser Gegend marschiren, und Max, der den ganzen Weg gelaufen, war eine gute 1/2 Stunde vor uns angelangt. - Der Tag war luftig, am Nachmittag aber besonders in Windstillen sehr warm, 29 1/2° im Schatten. Mitten in dem weitläuftigen Labyrinth dieses alten Priestercollegiums schlugen wir unsre 2 Zelte auf und waren bald heimisch. Am Nachmittag besuchten wir die Mauern genauer nach Inschriften, und wir fanden auch einige griechische, die interressant sein mögen, auch Pückler Muskau (der sich überall angeschmirt hat), Doktor Koch, Caillaud, Linant rr.; und gegen Abend besuchten wir noch den kleinen Tempel neben dem Wasserbecken. Ich fürchte, ich habe hier saure Arbeit; für die Andern ist verhältnismäßig wenig zu thun, Hieroglyphen finden sich gar nicht. Ich bin recht müde und habe ein wenig Kopfschmerzen von der Sonne.

Montag den 11ten März 1844. Ein heißer Tag; wir haben um 2 Uhr im Schatten 33° Hitze. Ich beginne eifrig die Aufnahme des Grundrisses des hiesigen Tempelconvoluts. Es macht darum viel Mühe, weil keine Mauer orientirt ist und so Compaß wie Meßband gleich viel angewandt werden müssen. Am Nachmittag trage ich bereits ein Stück davon auf. Die Andern zeichnen im Tempel am Wasserbecken. Lepsius, den ich täglich erwarte, läßt noch nichts von sich hören noch sehen. Am Abend mich wieder am köstlichen Sternenhimmel erfreut. Der große Bär steht mit dem Schwanz nach der Erde gekehrt wenig über dem Horizont; der kleine Bär ist kaum zu erkennen; der Orion im Zenith prächtig; das Kreuz klar in der Milchstraße im Süden. -

zuschauen die vielen Gestalten, die das Feuer von Busch zu Busch tragen; auch die magische Beleuchtung der Tempel vorzüglich der Pylonen; das Ganze war bei gänzlicher Windstille ein schöner und einziger Anblick. Dazu die Gruppe unsrer 10 um die Wachtfeuer gelagerten Kameele mit den schwarzen nackten Gestalten; der lange Ibrahim Aga auf den Ruinen des kleinen Römischen Tempelchens sitzend, die Scene war zum Malen. Wir hatten heut Mittag und Schatten beinah 29°; vor Sonnenaufgang 13°. - Am Nachmittag packten wir bereits die nothwendigsten Sachen zusammen.

Sonntag den 10ten März 1844. Vor Sonnenaufgang wird aufgestanden und das Bepacken unsrer Kameele beginnt! Trotz 8 vollen Wasserschläuchen richten wir uns mit unsern 10 Kameelen recht gut ein. Max und Franke ritten aber nicht sondern gingen voraus; Ernst hatte seinen Sitz auf Kisten und mein Reitkameel trug 2 Schläuche. Denselben Weg das Thal Ouateb hinauf, den wir schon einmal gemacht, schritten wir auch diesmal hin. Nach 2 Stunden (um ¾ 8 waren wir ausgeritten) kamen wir wieder zum Hohlweg in das Wadi el benat, nach 1 ½ Stunden verließen wir dieß, und ½ Stunde darauf, also wieder grade in 4 Stunden, gelangten wir zu den Ruinen des Sofra Thales, bei Caillaud genannt Mesheurat; die letzten 1 ½ Stunden war ich gelaufen und ließ Franke aufsitzen. Man geht mit mittelmäßigem Schritt schneller als die Kameele in dieser Gegend marschiren, und Max, der den ganzen Weg gelaufen, war eine gute ½ Stunde vor uns angelangt. - Der Tag war luftig, am Nachmittag aber besonders in Windstillen sehr warm, 29 ½° im Schatten. Mitten in dem weitläuftigen Labyrinth dieses alten Priestercollegiums schlugen wir unsre 2 Zelte auf und waren bald heimisch. Am Nachmittag besuchten wir die Mauern genauer nach Inschriften, und wir fanden auch einige griechische, die interressant sein mögen, auch Pückler Muskau (der sich überall angeschmirt hat), Doktor Koch, Caillaud, Linant rr.; und gegen Abend besuchten wir noch den kleinen Tempel neben dem Wasserbecken. Ich fürchte, ich habe hier saure Arbeit; für die Andern ist verhältnismäßig wenig zu thun, Hieroglyphen finden sich gar nicht. Ich bin recht müde und habe ein wenig Kopfschmerzen von der Sonne.

Montag den 11ten März 1844. Ein heißer Tag; wir haben um 2 Uhr im Schatten 33° Hitze. Ich beginne eifrig die Aufnahme des Grundrisses des hiesigen Tempelconvoluts. Es macht darum viel Mühe, weil keine Mauer orientirt ist und so Compaß wie Meßband gleich viel angewandt werden müssen. Am Nachmittag trage ich bereits ein Stück davon auf. Die Andern zeichnen im Tempel am Wasserbecken. Lepsius, den ich täglich erwarte, läßt noch nichts von sich hören noch sehen. Am Abend mich wieder am köstlichen Sternenhimmel erfreut. Der große Bär steht mit dem Schwanz nach der Erde gekehrt wenig über dem Horizont; der kleine Bär ist kaum zu erkennen; der Orion im Zenith prächtig; das Kreuz klar in der Milchstraße im Süden. -

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[126/0127] zuschauen die vielen Gestalten, die das Feuer v Busch zu Busch tragen; auch die magische Beleuchtung der Tempel vorzügl der Pylonen; das Ganze war bei gänzlicher Windstille ein schöner d einziger Anblick. Dazu die Gruppe unsrer 10 um d Wachtfeuer gelagerten Kameele mit den schwarzen nackten Gestalten; der lange Ibr Aga auf den Ruinen des kl Röm Tempelchens sitzend, die Scene war zum Malen. Wir hatten heut Mittag und Schatten beinah 29°; vor Sonnenaufgang 13°. - Am Nachm packten wir bereits die nothwendigsten Sachen zusammen. Sonntag d 10ten März 1844. Vor Sonnenaufgang wird aufgestanden und das Bepacken unsrer Kameele beginnt! Trotz 8 vollen Wasserschläuchen richten wir uns mit unsern 10 Kameelen recht gut ein. Max d Franke ritten aber nicht sond gingen voraus; Ernst hatte seinen Sitz auf Kisten d mein Reitkameel trug 2 Schläuche. Denselben Weg das Thal Ouateb hinauf, den wir schon einmal gemacht, schritten wir auch diesmal hin. Nach 2 Stunden (um ¾ 8 waren wir ausgeritten) kamen wir wieder zum Hohlweg in das Wadi el benat, nach 1 ½ Stunden verließen wir dieß, d ½ Stunde darauf, also wieder grade in 4 Stunden, gelangten wir zu den Ruinen des Sofra Thales, bei Caillaud genannt Mesheurat; die letzten 1 ½ Stunden war ich gelaufen d ließ Franke aufsitzen. Man geht mit mittelmäßigem Schritt schneller als die Kameele in dieser Gegend marschiren, d Max, der den ganzen Weg gelaufen, war eine gute ½ Stunde vor uns angelangt. - Der Tag war luftig, am Nachm aber besonders in Windstillen sehr warm, 29 ½° im Schatten. Mitten in dem weitläuftigen Labyrinth dieses alten Priestercollegiums schlugen wir unsre 2 Zelte auf d waren bald heimisch. Am Nachm besuchten wir die Mauern genauer nach Inschriften, d wir fanden auch einige griech, die interressant sein mögen, auch Pückler Muskau (der sich überall angeschmirt hat), Dr Koch, Caillaud, Linant rr.; d gegen Abend besuchten wir noch den kl Tempel neben dem Wasserbecken. Ich fürchte, ich habe hier saure Arbeit; für die Andern ist verhältnismäßig wenig zu thun, Hieroglyphen finden sich gar nicht. Ich bin recht müde d habe e wenig Kopfschmerzen von der Sonne. Montag d 11ten März 1844. Ein heißer Tag; wir haben um 2 Uhr im Schatten 33° Hitze. Ich beginne eifrig die Aufnahme des Grundrisses des hiesigen Tempelconvoluts. Es macht darum viel Mühe, weil keine Mauer orientirt ist d so Compaß wie Meßband gleich viel angewandt werden müssen. Am Nachm trage ich bereits ein Stück davon auf. Die Andern zeichnen im Tempel am Wasserbecken. Leps, den ich tägl erwarte, läßt noch nichts v sich hören noch sehen. Am Abend mich wieder am köstlichen Sternenhimmel erfreut. Der gr Bär steht mit d Schwanz nach der Erde gekehrt wenig über d Horizont; der kl Bär ist kaum zu erkennen; der Orion im Zenith prächtig; das Kreuz klar in d Milchstraße im Süden. -

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/127>, abgerufen am 21.11.2024.