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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Strecke ab und gelangen in 4 3/4 Stunden, um 1/2 5 Uhr nach dem Dorfe Goos, wo wir im heftigen und unangenehmen Samum Winde anlangen und uns in einem kleinen Hausraum und Hof etabliren. Wir passirten einige ganz malerische aber verfallene und entvölkerte Dörfer, in denen man wieder einige Dompalmen sah; auch dieses Dorf ist zur Hälfte in Ruinen wahrscheinlich noch von der Rache wegen Ismail Pascha 's Tode her. Nach einer Tasse Caffee und einer Pfeife wanderte ich in das nahe Gehölz, wo ich in der trüben Sandathmosphäre mich über die 1000 und aber 1000 kleinen Vögel ergetzte, welche die Stachelsträucher bewohnten, und aufgescheucht, die Luft fast verfinsterten. Ich schoß nach einem andern Vogel, mit langem Schwanze, aber, obwohl getroffen, retirirte er sich in solch einen Busch, der undurchdringlich ist. Dann nach Hause und Linsen und Reis gegessen. Unser Schech war mit seinen Hammeln so unvernünftig theuer, daß wir keinen kauften. Als ich auf dem Kameele saß, etwa um 2 Uhr, war die Luft im Schatten 30°; am Abend um 7 Uhr in unsrem ziemlich stickigem Haus [unleserliches Material] 26°; es war recht heiß. - Der kleine Ali hatte heut wieder Fieber, trotz des Chinin, was wir ihm gestern gegeben hatten.

Dienstag den 27ten Februar 1844. Nach einer recht wohl geschlafenen Nacht geht das Füllen der Wasserschläuche an, was an 2 Stunden Zeit kostet. Der Kavaß schasst heut unsren Chabir, den Schech, der mir auch keine Spur von Vertrauen einflößt, und nur Geldprellerei im Sinn zu haben scheint. Auch nehmen wir etwa 6 neue Kameele, ich eins, was dem Kaimakam des Dorfes, einem recht treuherzig aussehenden Türken, gehört. So kommen wir denn endlich um 1/2 9 Uhr etwa zum Aufbruch. Unsre Richtung ist zuerst SüdOst, ein wenig nach Süd, dann nach 2 Stunden etwa aber wenig mehr nach Ost; endlich merkte ich, daß der Führer mehr nach dem Wadi Sofra als nach dem Wadi Ouateb geht, wonach sich dann unser Weg ganz nach Süden ablenkt. Schon etwa um 1 Uhr Mittags erreichen wir die Berge, in deren strauchbewachsenen Thälern wir fortziehen, und erst um 1/2 3 Uhr den Anfang des Wadi Auateb, so daß wir um 1/4 7 Uhr Abends erst an den Ruinen anlangen, ein ermüdender, sich schrecklich hinziehender Weg; dabei sind die Kameele ausgehungert, und gehen erstaunlich langsam. Ich steige ein paarmal ab, und schieße dabei ein Häschen, was mir viel Spaß macht. Gazellen und Steinböcke sehen wir wie Hasen in großer Menge; die Hitze ist durch stetigen Wind gemildert. Angekommen geht mit Aufschlagen der Zelte, Ordnen der Fahne die Zeit hin; der Hasenbraten schmeckt ungemein zart; es fehlte nur an der rechten Zubereitung. Um 1/2 11 Uhr zu Bette.

Mittwoch den 28ten Februar 1844. Am Vormittag den egyptischen und kleinen Römischen Tempel nach Westen zu ausgemessen und am Nachmittag das Aufzeichnen des ersteren begonnen. - In unserm Zelte war die Hitze um 1 Uhr etwa 29°, nach Sonnenuntergang 25 3/4°. - Franke geht am Morgen auf die Jagd und schießt auch einen Hasen, der uns am Mittag wohlschmeckt. -

Strecke ab und gelangen in 4 ¾ Stunden, um ½ 5 Uhr nach dem Dorfe Goos, wo wir im heftigen und unangenehmen Samum Winde anlangen und uns in einem kleinen Hausraum und Hof etabliren. Wir passirten einige ganz malerische aber verfallene und entvölkerte Dörfer, in denen man wieder einige Dompalmen sah; auch dieses Dorf ist zur Hälfte in Ruinen wahrscheinlich noch von der Rache wegen Ismail Pascha ’s Tode her. Nach einer Tasse Caffee und einer Pfeife wanderte ich in das nahe Gehölz, wo ich in der trüben Sandathmosphäre mich über die 1000 und aber 1000 kleinen Vögel ergetzte, welche die Stachelsträucher bewohnten, und aufgescheucht, die Luft fast verfinsterten. Ich schoß nach einem andern Vogel, mit langem Schwanze, aber, obwohl getroffen, retirirte er sich in solch einen Busch, der undurchdringlich ist. Dann nach Hause und Linsen und Reis gegessen. Unser Schech war mit seinen Hammeln so unvernünftig theuer, daß wir keinen kauften. Als ich auf dem Kameele saß, etwa um 2 Uhr, war die Luft im Schatten 30°; am Abend um 7 Uhr in unsrem ziemlich stickigem Haus [unleserliches Material] 26°; es war recht heiß. - Der kleine Ali hatte heut wieder Fieber, trotz des Chinin, was wir ihm gestern gegeben hatten.

Dienstag den 27ten Februar 1844. Nach einer recht wohl geschlafenen Nacht geht das Füllen der Wasserschläuche an, was an 2 Stunden Zeit kostet. Der Kavaß schasst heut unsren Chabir, den Schech, der mir auch keine Spur von Vertrauen einflößt, und nur Geldprellerei im Sinn zu haben scheint. Auch nehmen wir etwa 6 neue Kameele, ich eins, was dem Kaimakam des Dorfes, einem recht treuherzig aussehenden Türken, gehört. So kommen wir denn endlich um ½ 9 Uhr etwa zum Aufbruch. Unsre Richtung ist zuerst SüdOst, ein wenig nach Süd, dann nach 2 Stunden etwa aber wenig mehr nach Ost; endlich merkte ich, daß der Führer mehr nach dem Wadi Sofra als nach dem Wadi Ouateb geht, wonach sich dann unser Weg ganz nach Süden ablenkt. Schon etwa um 1 Uhr Mittags erreichen wir die Berge, in deren strauchbewachsenen Thälern wir fortziehen, und erst um ½ 3 Uhr den Anfang des Wadi Auateb, so daß wir um ¼ 7 Uhr Abends erst an den Ruinen anlangen, ein ermüdender, sich schrecklich hinziehender Weg; dabei sind die Kameele ausgehungert, und gehen erstaunlich langsam. Ich steige ein paarmal ab, und schieße dabei ein Häschen, was mir viel Spaß macht. Gazellen und Steinböcke sehen wir wie Hasen in großer Menge; die Hitze ist durch stetigen Wind gemildert. Angekommen geht mit Aufschlagen der Zelte, Ordnen der Fahne die Zeit hin; der Hasenbraten schmeckt ungemein zart; es fehlte nur an der rechten Zubereitung. Um ½ 11 Uhr zu Bette.

Mittwoch den 28ten Februar 1844. Am Vormittag den egyptischen und kleinen Römischen Tempel nach Westen zu ausgemessen und am Nachmittag das Aufzeichnen des ersteren begonnen. - In unserm Zelte war die Hitze um 1 Uhr etwa 29°, nach Sonnenuntergang 25 ¾°. - Franke geht am Morgen auf die Jagd und schießt auch einen Hasen, der uns am Mittag wohlschmeckt. -

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[123/0124] Strecke ab d gelangen in 4 ¾ Stunden, um ½ 5 Uhr nach dem Dorfe Goos, wo wir im heftigen d unangenehmen Samum Winde anlangen d uns in einem kl Hausraum d Hof etabliren. Wir passirten einige ganz malerische aber verfallene d entvölkerte Dörfer, in denen man wieder einige Dompalmen sah; auch dieses Dorf ist zur Hälfte in Ruinen wahrsch noch v d Rache wegen Ismail Pascha ’s Tode her. Nach einer Tasse Caffee d einer Pfeife wanderte ich in das nahe Gehölz, wo ich in der trüben Sandathmosphäre mich über die 1000 d aber 1000 kl Vögel ergetzte, welche die Stachelsträucher bewohnten, d aufgescheucht, die Luft fast verfinsterten. Ich schoß nach einem andern Vogel, mit langem Schwanze, aber, obwohl getroffen, retirirte er sich in solch einen Busch, der undurchdringlich ist. Dann nach Hause d Linsen d Reis gegessen. Unser Schech war mit s Hammeln so unvernünftig theuer, daß wir keinen kauften. Als ich auf d Kameele saß, etwa um 2 Uhr, war die Luft im Schatten 30°; am Abend um 7 Uhr in unsrem ziemlich stickigem Haus _ 26°; es war recht heiß. - Der kl Ali hatte heut wieder Fieber, trotz des Chinin, was wir ihm gestern gegeben hatten. Dienstag d 27ten Febr 1844. Nach einer recht wohl geschlafenen Nacht geht das Füllen der Wasserschläuche an, was an 2 Stunden Zeit kostet. Der Kavaß schasst heut unsren Chabir, den Schech, der mir auch keine Spur von Vertrauen einflößt, d nur Geldprellerei im Sinn zu haben scheint. Auch nehmen wir etwa 6 neue Kameele, ich eins, was dem Kaimakam des Dorfes, einem recht treuherzig aussehenden Türken, gehört. So kommen wir denn endlich um ½ 9 Uhr etwa zum Aufbruch. Unsre Richtung ist zuerst SO, ein wenig nach Süd, dann nach 2 Stunden etwa aber wenig mehr nach Ost; endlich merkte ich, daß der Führer mehr nach dem Wadi Sofra als nach d Wadi Ouateb geht, wonach sich dann unser Weg ganz nach Süden ablenkt. Schon etwa um 1 Uhr Mittags erreichen wir die Berge, in deren strauchbewachsenen Thälern wir fortziehen, d erst um ½ 3 Uhr den Anfang des Wadi Auateb, so daß wir um ¼ 7 Uhr Abends erst an d Ruinen anlangen, ein ermüdender, sich schrecklich hinziehender Weg; dabei sind die Kameele ausgehungert, d gehen erstaunlich langsam. Ich steige ein paarmal ab, und schieße dabei ein Häschen, was mir viel Spaß macht. Gazellen d Steinböcke sehen wir wie Hasen in großer Menge; die Hitze ist durch stetigen Wind gemildert. Angekommen geht mit Aufschlagen der Zelte, Ordnen der Fahne die Zeit hin; der Hasenbraten schmeckt ungemein zart; es fehlte nur an d rechten Zubereitung. Um ½ 11 Uhr zu Bette. Mittwoch d 28ten Febr 1844. Am Vorm den egypt d kl Röm Tempel nach Westen zu ausgemessen und am Nachm das Aufzeichnen des ersteren begonnen. - In unserm Zelte war d Hitze um 1 Uhr etwa 29°, nach Sonnenuntergang 25 ¾°. - Franke geht am Morgen auf d Jagd und schießt auch einen Hasen, der uns am Mittag wohlschmeckt. -

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/124>, abgerufen am 23.11.2024.