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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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chen konnte. Am Nachmittage wusch oder badete ich mich in meinem Grabe vollständig, was mir sehr wohl that. Nachher zeichnete ich an meiner Karte weiter. Nachdem wir Thee getrunken, etwa gegen 8 Uhr, kommt Lepsius mit Frey und Wild aus Cairo zurück, beladen mit einer Menge Gegenstände wie z.B. unsre großen Hebebäume. - Dieß bringt Leben in unsre Gesellschaft; die Sachen und Kisten werden ausgepackt, und mich überrascht Lepsius mit einem Geschenk von einer trefflichen Pfeife mit kostbarer Bernsteinspitze, als Bezahlung eines Vielliebchens, was wir in Alexandrien gegessen, und ich schon lange vergessen hatte; es macht mir dieß viel Freude; auch neue Zeitungen bis zum 22ten October sind angekommen und ich falle noch am Abend darüber her. Erst gegen 11 Uhr kommen wir zum Schlafen.

Freitag den 25ten November 1842. Ich nehme heut das Terrain an der Flußseite vor der großenPyramide auf, gehe dann, das Grab auszumessen, was Frey und Weidenbach gezeichnet haben, und unterhalte mich nachher vor demselben mit Frey, der eine Farbenskizze malt. Dann streichen wir noch um die hintersten Pyramiden umher, um etwas zu schießen, aber ein Hase und ein Wolf gehen uns durch die Lappen; die interressanten Ausgrabungen besuchend, die heute besonders an der Sphinx von Erfolg sind, kehren wir gegen Abend zurück; das Wetter war gut, obwohl immer noch etwas windig. - Wir werden wahrscheinlich alle zusammen unsre fernere Reise zu Lande machen, und nur ein kleineres Schiff mit unsern Sachen beladen. Unsern Cavaß haben wir wegen Torheit und Anmaßung zugleich abgeschafft, und werden in einigen Tagen einen andern erhalten, der zugleich mehrere Sprachen spricht, und die Aufsicht über die Bedienung führen soll.

chen konnte. Am Nachmittage wusch oder badete ich mich in meinem Grabe vollständig, was mir sehr wohl that. Nachher zeichnete ich an meiner Karte weiter. Nachdem wir Thee getrunken, etwa gegen 8 Uhr, kommt Lepsius mit Frey und Wild aus Cairo zurück, beladen mit einer Menge Gegenstände wie z.B. unsre großen Hebebäume. - Dieß bringt Leben in unsre Gesellschaft; die Sachen und Kisten werden ausgepackt, und mich überrascht Lepsius mit einem Geschenk von einer trefflichen Pfeife mit kostbarer Bernsteinspitze, als Bezahlung eines Vielliebchens, was wir in Alexandrien gegessen, und ich schon lange vergessen hatte; es macht mir dieß viel Freude; auch neue Zeitungen bis zum 22ten October sind angekommen und ich falle noch am Abend darüber her. Erst gegen 11 Uhr kommen wir zum Schlafen.

Freitag den 25ten November 1842. Ich nehme heut das Terrain an der Flußseite vor der großenPyramide auf, gehe dann, das Grab auszumessen, was Frey und Weidenbach gezeichnet haben, und unterhalte mich nachher vor demselben mit Frey, der eine Farbenskizze malt. Dann streichen wir noch um die hintersten Pyramiden umher, um etwas zu schießen, aber ein Hase und ein Wolf gehen uns durch die Lappen; die interressanten Ausgrabungen besuchend, die heute besonders an der Sphinx von Erfolg sind, kehren wir gegen Abend zurück; das Wetter war gut, obwohl immer noch etwas windig. - Wir werden wahrscheinlich alle zusammen unsre fernere Reise zu Lande machen, und nur ein kleineres Schiff mit unsern Sachen beladen. Unsern Cavaß haben wir wegen Torheit und Anmaßung zugleich abgeschafft, und werden in einigen Tagen einen andern erhalten, der zugleich mehrere Sprachen spricht, und die Aufsicht über die Bedienung führen soll.

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[97/0098] chen konnte. Am Nachmittage wusch od badete ich mich in meinem Grabe vollständig, was mir sehr wohl that. Nachher zeichnete ich an meiner Karte weiter. Nachdem wir Thee getrunken, etwa gegen 8 Uhr, kommt Leps mit Frey d Wild aus Cairo zurück, beladen mit einer Menge Gegenstände wie z.B. unsre großen Hebebäume. - Dieß bringt Leben in unsre Gesellschaft; die Sachen d Kisten werden ausgepackt, d mich überrascht Leps mit e Geschenk v einer treffl Pfeife mit kostbarer Bernsteinspitze, als Bezahlung eines Vielliebchens, was wir in Alex gegessen, d ich schon lange vergessen hatte; es macht mir dieß viel Freude; auch neue Zeitungen bis zum 22 Oct sind angekommen d ich falle noch am Abend darüber her. Erst gegen 11 Uhr kommen wir zum Schlafen. Freitag d 25ten Nov 1842. Ich nehme heut d Terrain an d Flußseite vor d grPyr auf, gehe dann, das Grab auszumessen, was Frey d Weid gezeichnet haben, d unterhalte mich nachher vor demselben mit Frey, der eine Farbenskizze malt. Dann streichen wir noch um die hintersten Pyramiden umher, um etwas zu schießen, aber ein Hase d e Wolf gehen uns durch die Lappen; die interress Ausgrabungen besuchend, die heute besonders an d Sphinx v Erfolg sind, kehren wir gegen Abend zurück; das Wetter war gut, obwohl immer noch etwas windig. - Wir werden wahrsch alle zus unsre fernere Reise zu Lande machen, d nur ein kleineres Schiff mit unsern Sachen beladen. Unsern Cavaß haben wir wegen Torheit d Anmaßung zugl abgeschafft, d werden in einigen Tagen einen andern erhalten, der zugl mehrere Sprachen spricht, d die Aufsicht über d Bedienung führen soll.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/98>, abgerufen am 21.11.2024.