Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.dann das Aufgenommene ein. Bei meiner Rückkehr nach den Zelten finde ich die Engländer wieder, die sich erst um 3 Uhr drücken. Unser Zelt ist seit gestern für uns viere, Frey, Max, Franke und mich recht geräumig geworden, da Wild sich ein eignes Zelt bestellt hat, was gestern gekommen ist; so haben wir denn im Ganzen 3 Zelte. Heut empfing Lepsius einen Brief von Abeken, der binnen wenigen Wochen nun auch zu erwarten ist, da er am 15ten des Monats von Triest abreisen will. Ich muß heut einmal wieder der unvergleichlichen Farbenpracht gedenken, die bei Sonnenuntergang alle Gegenstände hier umhüllt. Die Aussicht auf den fernen Nil von unserm Thale aus mit grünen Matten davor, die eben aus der Überschwemmung hervorgestiegen sind; das Dorf mit seinen Palmen, und vor Allem das lang ausgedehnte jenseitige Mokattamgebirge strahlen eine 4tel Stunde lang so wunderbar schön, daß es über jede Beschreibung hinausgeht; da sind die lebendigsten Farben vom Tiefblau des Himmels durch Rosenroth und Grün und Goldgelb so einzig verschmolzen, daß es kein Maler wiedergeben könnte; aber leider ist dieser entzückende Anblick zu schnell vorüber. Unsre Tagesordnung ist jetzt so, daß wir vor Sonnenaufgang aufstehen, frühstücken und mit der Sonne an unsre Arbeit ausrücken, unser 2tes Frühstück mitnehmend; um 6 Uhr, oder 1/2 7 nehmen wir dann unser einziges Hauptmahl mit 3 Schüsseln ein, wovon Reis immer die letzte bildet, dann kommt eine Pfeife Tabak mit einer kleinen Tasse Caffee, und meistentheils zuletzt Thee, wonach ich dann mein Tagebuch zu schreiben pflege, wie heute. Prächtigste Mond helle Nächte machen einen besondern Reiz unsres jetzigen Wüstenlebens. Gute Nacht! - dann das Aufgenommene ein. Bei meiner Rückkehr nach den Zelten finde ich die Engländer wieder, die sich erst um 3 Uhr drücken. Unser Zelt ist seit gestern für uns viere, Frey, Max, Franke und mich recht geräumig geworden, da Wild sich ein eignes Zelt bestellt hat, was gestern gekommen ist; so haben wir denn im Ganzen 3 Zelte. Heut empfing Lepsius einen Brief von Abeken, der binnen wenigen Wochen nun auch zu erwarten ist, da er am 15ten des Monats von Triest abreisen will. Ich muß heut einmal wieder der unvergleichlichen Farbenpracht gedenken, die bei Sonnenuntergang alle Gegenstände hier umhüllt. Die Aussicht auf den fernen Nil von unserm Thale aus mit grünen Matten davor, die eben aus der Überschwemmung hervorgestiegen sind; das Dorf mit seinen Palmen, und vor Allem das lang ausgedehnte jenseitige Mokattamgebirge strahlen eine 4tel Stunde lang so wunderbar schön, daß es über jede Beschreibung hinausgeht; da sind die lebendigsten Farben vom Tiefblau des Himmels durch Rosenroth und Grün und Goldgelb so einzig verschmolzen, daß es kein Maler wiedergeben könnte; aber leider ist dieser entzückende Anblick zu schnell vorüber. Unsre Tagesordnung ist jetzt so, daß wir vor Sonnenaufgang aufstehen, frühstücken und mit der Sonne an unsre Arbeit ausrücken, unser 2tes Frühstück mitnehmend; um 6 Uhr, oder ½ 7 nehmen wir dann unser einziges Hauptmahl mit 3 Schüsseln ein, wovon Reis immer die letzte bildet, dann kommt eine Pfeife Tabak mit einer kleinen Tasse Caffee, und meistentheils zuletzt Thee, wonach ich dann mein Tagebuch zu schreiben pflege, wie heute. Prächtigste Mond helle Nächte machen einen besondern Reiz unsres jetzigen Wüstenlebens. Gute Nacht! - <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0093" n="92"/> dann das Aufgenommene ein. Bei meiner Rückkehr nach <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> Zelten finde ich die Engländer wieder, die sich erst um 3 Uhr drücken. Unser Zelt ist seit gestern für uns viere, <persName>Frey</persName>, <persName>Max</persName>, <persName>Franke</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> mich recht geräumig geworden, da <persName>Wild</persName> sich <choice><abbr>e</abbr><expan>ein</expan></choice> eignes Zelt bestellt hat, was gestern gekommen ist; so haben wir denn im Ganzen 3 Zelte. Heut empfing <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> <choice><abbr>e</abbr><expan>einen</expan></choice> Brief von <persName>Abeken</persName>, der binnen wenigen Wochen nun auch zu erwarten ist, da er am 15ten <choice><abbr>d</abbr><expan>des</expan></choice> <choice><abbr>M</abbr><expan>Monats</expan></choice> <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <placeName>Triest</placeName> abreisen will. Ich muß heut einmal wieder der unvergleichlichen Farbenpracht gedenken, die bei Sonnenuntergang alle Gegenstände hier umhüllt. Die Aussicht auf <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> fernen Nil <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> unserm Thale aus mit grünen Matten davor, die eben aus <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Überschwemmung hervorgestiegen sind; das Dorf mit seinen Palmen, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> vor Allem das lang ausgedehnte jenseitige <placeName>Mokattamgebirge</placeName> strahlen eine 4tel Stunde lang so wunderbar schön, daß es über jede Beschreibung hinausgeht; da sind die lebendigsten Farben vom Tiefblau des Himmels durch Rosenroth <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> Grün <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Goldgelb so einzig verschmolzen, daß es kein Maler wiedergeben könnte; aber leider ist dieser entzückende Anblick zu schnell vorüber. Unsre Tagesordnung ist jetzt so, daß wir vor Sonnenaufgang aufstehen, frühstücken <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> mit <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Sonne an unsre Arbeit ausrücken, unser 2tes Frühstück mitnehmend; um 6 Uhr, <choice><abbr>od</abbr><expan>oder</expan></choice> ½ 7 nehmen wir dann unser einziges Hauptmahl mit 3 Schüsseln ein, wovon Reis immer die letzte bildet, dann kommt eine Pfeife Tabak mit <choice><abbr>e</abbr><expan>einer</expan></choice> <choice><abbr>kl</abbr><expan>kleinen</expan></choice> Tasse Caffee, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> meistentheils zuletzt Thee, wonach ich dann mein Tagebuch zu schreiben pflege, wie heute. Prächtigste Mond helle Nächte machen einen besondern Reiz unsres jetzigen Wüstenlebens. Gute Nacht! - </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0093]
dann das Aufgenommene ein. Bei meiner Rückkehr nach d Zelten finde ich die Engländer wieder, die sich erst um 3 Uhr drücken. Unser Zelt ist seit gestern für uns viere, Frey, Max, Franke d mich recht geräumig geworden, da Wild sich e eignes Zelt bestellt hat, was gestern gekommen ist; so haben wir denn im Ganzen 3 Zelte. Heut empfing Leps e Brief von Abeken, der binnen wenigen Wochen nun auch zu erwarten ist, da er am 15ten d M v Triest abreisen will. Ich muß heut einmal wieder der unvergleichlichen Farbenpracht gedenken, die bei Sonnenuntergang alle Gegenstände hier umhüllt. Die Aussicht auf d fernen Nil v unserm Thale aus mit grünen Matten davor, die eben aus d Überschwemmung hervorgestiegen sind; das Dorf mit seinen Palmen, d vor Allem das lang ausgedehnte jenseitige Mokattamgebirge strahlen eine 4tel Stunde lang so wunderbar schön, daß es über jede Beschreibung hinausgeht; da sind die lebendigsten Farben vom Tiefblau des Himmels durch Rosenroth und Grün d Goldgelb so einzig verschmolzen, daß es kein Maler wiedergeben könnte; aber leider ist dieser entzückende Anblick zu schnell vorüber. Unsre Tagesordnung ist jetzt so, daß wir vor Sonnenaufgang aufstehen, frühstücken d mit d Sonne an unsre Arbeit ausrücken, unser 2tes Frühstück mitnehmend; um 6 Uhr, od ½ 7 nehmen wir dann unser einziges Hauptmahl mit 3 Schüsseln ein, wovon Reis immer die letzte bildet, dann kommt eine Pfeife Tabak mit e kl Tasse Caffee, d meistentheils zuletzt Thee, wonach ich dann mein Tagebuch zu schreiben pflege, wie heute. Prächtigste Mond helle Nächte machen einen besondern Reiz unsres jetzigen Wüstenlebens. Gute Nacht! -
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/93 |
Zitationshilfe: | Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/93>, abgerufen am 05.07.2024. |