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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Nacht. Unter Anschauen des Horizontes, der rings unbegränzt war, der beiden Freunde gedacht, deren Geburtstag heut ist; ich versetzte mich lebhaft nach Jacobskirch. Das Meer noch unruhig. Die Cajüte wird allmählich von den Menschen gereinigt. Einmal sieht man zur Rechten die hervorragende Spitze der Italienischen Küste; doch verschwindet sie bald wieder. Trotz heftigen Schwankens, was Nachmittags wieder zunimmt, esse ich mit wenigen Passagieren alle Mahlzeiten. Auch spiele ich am Nachmittag mit einem Deutschen, der seit 9 Jahren in Athen ansässig ist, eine Parthie Schach; nachher auch eine mit dem Engländer. Fast den ganzen Tag kein Land. Um 5 Uhr zeigen sich in der weiten Ferne die Berge von Epirus und Corfu; wonach ich und viele Andre schon lange ausschauen. Während des Mittagessens, was um 4 Uhr genommen wird, das Schwanken wieder sehr heftig; ein dicker confortabler Herr macht mir viel Freude; er ist auf dem Schiff wie zu Hause; nichts ficht ihn an; er ißt, trinkt und kleidet sich stets mit Behaglichkeit. Um 1/2 9 Uhr Abends lege ich mich zu Bette und gehe um etwa 1 Uhr Nachts auf Verdeck, wo alles lebendig ist; wir fahren unter schönstem Sternenhimmel zwischen Corfu und Epirus hin. Am Abend vorher noch mit dem [...] Maler Wurm am [Spiegel] des Schiffes gesessen und die köstlichen Sterne geschaut und geplaudert. -

Montag den 5ten September Morgens 3 Uhr etwa werfen wir vor Corfu die Anker; der Leuchtthurm und einzelne Lichter schimmerten aus der Stadt herüber. Die Nacht war lau und schön. Die Theatergesellschaft bricht, Gott sei Dank, auf; die Begleitung so vieler

Nacht. Unter Anschauen des Horizontes, der rings unbegränzt war, der beiden Freunde gedacht, deren Geburtstag heut ist; ich versetzte mich lebhaft nach Jacobskirch. Das Meer noch unruhig. Die Cajüte wird allmählich von den Menschen gereinigt. Einmal sieht man zur Rechten die hervorragende Spitze der Italienischen Küste; doch verschwindet sie bald wieder. Trotz heftigen Schwankens, was Nachmittags wieder zunimmt, esse ich mit wenigen Passagieren alle Mahlzeiten. Auch spiele ich am Nachmittag mit einem Deutschen, der seit 9 Jahren in Athen ansässig ist, eine Parthie Schach; nachher auch eine mit dem Engländer. Fast den ganzen Tag kein Land. Um 5 Uhr zeigen sich in der weiten Ferne die Berge von Epirus und Corfu; wonach ich und viele Andre schon lange ausschauen. Während des Mittagessens, was um 4 Uhr genommen wird, das Schwanken wieder sehr heftig; ein dicker confortabler Herr macht mir viel Freude; er ist auf dem Schiff wie zu Hause; nichts ficht ihn an; er ißt, trinkt und kleidet sich stets mit Behaglichkeit. Um ½ 9 Uhr Abends lege ich mich zu Bette und gehe um etwa 1 Uhr Nachts auf Verdeck, wo alles lebendig ist; wir fahren unter schönstem Sternenhimmel zwischen Corfu und Epirus hin. Am Abend vorher noch mit dem […] Maler Wurm am [Spiegel] des Schiffes gesessen und die köstlichen Sterne geschaut und geplaudert. -

Montag den 5ten September Morgens 3 Uhr etwa werfen wir vor Corfu die Anker; der Leuchtthurm und einzelne Lichter schimmerten aus der Stadt herüber. Die Nacht war lau und schön. Die Theatergesellschaft bricht, Gott sei Dank, auf; die Begleitung so vieler

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[8/0009] Nacht. Unter Anschauen des Horizontes, der rings unbegränzt war, der beiden Freunde gedacht, deren Geburtstag heut ist; ich versetzte mich lebhaft nach Jacobskirch. Das Meer noch unruhig. Die Cajüte wird allmählich v d Menschen gereinigt. Einmal sieht m zur Rechten die hervorragende Spitze der Ital Küste; doch verschwindet sie bald wieder. Trotz heftigen Schwankens, was Nachmittags wieder zunimmt, esse ich mit wenigen Passagieren alle Mahlzeiten. Auch spiele ich am Nachmittag mit e Deutschen, der seit 9 Jahren in Athen ansässig ist, eine Parthie Schach; nachher auch eine mit dem Engländer. Fast d ganzen Tag kein Land. Um 5 Uhr zeigen sich in d weiten Ferne die Berge von Epirus d Corfu; wonach ich d viele Andre schon lange ausschauen. Während des Mittagessens, was um 4 Uhr genommen wird, das Schwanken wieder sehr heftig; ein dicker confortabler Herr macht mir viel Freude; er ist auf d Schiff wie zu Hause; nichts ficht ihn an; er ißt, trinkt d kleidet sich stets mit Behaglichkeit. Um ½ 9 Uhr Abends lege ich mich zu Bette d gehe um etwa 1 Uhr Nachts auf Verdeck, wo alles lebendig ist; wir fahren unter schönstem Sternenhimmel zwischen Corfu d Epirus hin. Am Abend vorher noch mit dem Maler Wurm am Spiegel des Schiffes gesessen d die köstlichen Sterne geschaut d geplaudert. - Montag d 5ten Sept Morgens 3 Uhr etwa werfen wir vor Corfu die Anker; der Leuchtthurm d einzelne Lichter schimmerten aus d Stadt herüber. Die Nacht war lau d schön. Die Theatergesellschaft bricht, Gott sei Dank, auf; die Begleitung so vieler

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/9>, abgerufen am 28.03.2024.