Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

mit Bonomi auf dem Bazar, um Einkäufe dort zu machen. Vorher bei Lieder wegen Anschaffung meiner Hemden und Beinkleider. Herr Erben (nicht Erm) war bei mir und ich besprach mit ihm die Anschaffung von Waffen. Ich ging wieder am Nachmittag zu Herrn Linant, ohne ihn zu treffen. Nach dem Abendessen ging ich mit Frey nochmals zu Herrn Linant, wo wir Gesellschaft trafen. Unter andern fand ich einen englischen Captain aus Indien, namens Cortys mit seiner sehr liebenswürdigen und schönen Frau, einer Russin aus den deutsch-russischen Provinzen bei Riga. Beide sprachen deutsch, und ich unterhielt mich auf das angenehmste mit der jungen Frau wenigstens 1/2 Stunde lang. Frey verschoß sich indessen in die türkisch gekleidete Tochter des Herrn Linant. Gegen 11 Uhr kamen wir erst nach Hause, Beide sehr befriedigt. - Heut sehr windig.

Mittwoch den 26ten October 1842. - Wir haben heut um 9 Uhr Morgens 19° Wärme; es ist kühl, der Himmel mit Wolken bedeckt. - Der Vormittag wird angewendet, um Beinkleider für mich zuzuschneiden, ferner werden Waffen besehen, Pulver, Blei u.s.w. besprochen und bestellt. Um 3 Uhr gehe ich zu Herrn Linant, der mir Karten und Zeichnungen von seinen Reisen in Nubien und Sennaar zeigt, die sehr hübsch und interressant sind. Nachher gehe ich noch mit Frey ein wenig aus; wir treffen den Herrn Dr. Koch und spatzieren mit ihm auf dem Platze Esbequieh, begleiten ihn bis zu seiner Wohnung, und kehren um 6 Uhr zurück. Nach dem Abendessen mache ich mit Lepsius un Bonomi noch einen Besuch beim Herrn Doktor Pruner und dann zu Herrn Lieder, den wir mit der hübschen Zeichnung von Frey überraschen, wo wir alle am 15ten October 1842 auf der großen Pyramide von Ghize versammelt sind, und vor der preußischen Fahne dem König ein Lebehoch bringen.

mit Bonomi auf dem Bazar, um Einkäufe dort zu machen. Vorher bei Lieder wegen Anschaffung meiner Hemden und Beinkleider. Herr Erben (nicht Erm) war bei mir und ich besprach mit ihm die Anschaffung von Waffen. Ich ging wieder am Nachmittag zu Herrn Linant, ohne ihn zu treffen. Nach dem Abendessen ging ich mit Frey nochmals zu Herrn Linant, wo wir Gesellschaft trafen. Unter andern fand ich einen englischen Captain aus Indien, namens Cortys mit seiner sehr liebenswürdigen und schönen Frau, einer Russin aus den deutsch-russischen Provinzen bei Riga. Beide sprachen deutsch, und ich unterhielt mich auf das angenehmste mit der jungen Frau wenigstens ½ Stunde lang. Frey verschoß sich indessen in die türkisch gekleidete Tochter des Herrn Linant. Gegen 11 Uhr kamen wir erst nach Hause, Beide sehr befriedigt. - Heut sehr windig.

Mittwoch den 26ten October 1842. - Wir haben heut um 9 Uhr Morgens 19° Wärme; es ist kühl, der Himmel mit Wolken bedeckt. - Der Vormittag wird angewendet, um Beinkleider für mich zuzuschneiden, ferner werden Waffen besehen, Pulver, Blei u.s.w. besprochen und bestellt. Um 3 Uhr gehe ich zu Herrn Linant, der mir Karten und Zeichnungen von seinen Reisen in Nubien und Sennaar zeigt, die sehr hübsch und interressant sind. Nachher gehe ich noch mit Frey ein wenig aus; wir treffen den Herrn Dr. Koch und spatzieren mit ihm auf dem Platze Esbequieh, begleiten ihn bis zu seiner Wohnung, und kehren um 6 Uhr zurück. Nach dem Abendessen mache ich mit Lepsius un Bonomi noch einen Besuch beim Herrn Doktor Pruner und dann zu Herrn Lieder, den wir mit der hübschen Zeichnung von Frey überraschen, wo wir alle am 15ten October 1842 auf der großen Pyramide von Ghize versammelt sind, und vor der preußischen Fahne dem König ein Lebehoch bringen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0074" n="73"/>
mit <persName>Bonomi</persName> auf <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Bazar, um Einkäufe dort zu machen. Vorher bei <persName>Lieder</persName> wegen Anschaffung meiner Hemden <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Beinkleider. Herr <persName>Erben</persName> (nicht Erm) war bei mir <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich besprach mit ihm die Anschaffung <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> Waffen. Ich ging wieder am <choice><abbr>Nachm</abbr><expan>Nachmittag</expan></choice> zu <choice><abbr>H</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <persName>Linant</persName><choice><sic/><corr>,</corr></choice> ohne ihn zu treffen. Nach <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Abendessen ging ich mit <persName>Frey</persName> nochmals zu <choice><abbr>H</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <persName>Linant</persName>, wo wir Gesellschaft trafen. Unter andern fand ich einen <choice><abbr>engl</abbr><expan>englischen</expan></choice> Captain aus Indien, namens <persName>Cortys</persName> mit <choice><abbr>s</abbr><expan>seiner</expan></choice> sehr liebenswürdigen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> schönen Frau, einer Russin aus den deutsch-russischen Provinzen bei <placeName>Riga</placeName>. Beide sprachen deutsch, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich unterhielt mich auf das angenehmste mit der jungen Frau wenigstens ½ Stunde lang. <persName>Frey</persName> verschoß sich indessen in <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> türkisch gekleidete Tochter des <choice><abbr>H</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <persName>Linant</persName>. Gegen 11 Uhr kamen wir erst nach Hause, Beide sehr befriedigt. - Heut sehr windig.
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-10-26"><hi rendition="#u">Mittwoch <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 26ten <choice><abbr>Oct</abbr><expan>October</expan></choice> 1842</hi></date>. - Wir haben heut um 9 Uhr Morgens 19° Wärme; es ist kühl, der Himmel mit Wolken bedeckt. - Der Vormittag wird angewendet, um Beinkleider für mich zuzuschneiden, ferner werden Waffen besehen, Pulver, Blei u.s.w. besprochen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> bestellt. Um 3 Uhr gehe ich zu <choice><abbr>H</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <persName>Linant</persName>, der mir Karten <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Zeichnungen <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <choice><abbr>s</abbr><expan>seinen</expan></choice> Reisen in <placeName>Nubien</placeName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <placeName>Sennaar</placeName> zeigt, die sehr hübsch <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> interressant sind. Nachher gehe ich noch mit <persName>Frey</persName> ein wenig aus; wir treffen <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> <choice><abbr>H</abbr><expan>Herrn</expan></choice> Dr. <persName>Koch</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> spatzieren mit ihm auf <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Platze <placeName>Esbequieh</placeName>, begleiten ihn bis zu <choice><abbr>s</abbr><expan>seiner</expan></choice> Wohnung, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> kehren um 6 Uhr zurück. Nach <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Abendessen mache ich mit <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>un</expan></choice> <persName>Bonomi</persName> noch <choice><abbr>e</abbr><expan>einen</expan></choice> Besuch beim <choice><abbr>H</abbr><expan>Herrn</expan></choice> Doktor <persName>Pruner</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> dann zu <choice><abbr>H</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <persName>Lieder</persName>, den wir mit der hübschen Zeichnung <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <persName>Frey</persName> überraschen, wo wir alle am 15ten <choice><abbr>Oct</abbr><expan>October</expan></choice> 1842 auf <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> <placeName><choice><abbr>gr</abbr><expan>großen</expan></choice><choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice></placeName> <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <placeName>Ghize</placeName> versammelt sind, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> vor der <choice><abbr>preuß</abbr><expan>preußischen</expan></choice> Fahne dem König ein Lebehoch bringen.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0074] mit Bonomi auf d Bazar, um Einkäufe dort zu machen. Vorher bei Lieder wegen Anschaffung meiner Hemden d Beinkleider. Herr Erben (nicht Erm) war bei mir d ich besprach mit ihm die Anschaffung v Waffen. Ich ging wieder am Nachm zu H Linant, ohne ihn zu treffen. Nach d Abendessen ging ich mit Frey nochmals zu H Linant, wo wir Gesellschaft trafen. Unter andern fand ich einen engl Captain aus Indien, namens Cortys mit s sehr liebenswürdigen d schönen Frau, einer Russin aus den deutsch-russischen Provinzen bei Riga. Beide sprachen deutsch, d ich unterhielt mich auf das angenehmste mit der jungen Frau wenigstens ½ Stunde lang. Frey verschoß sich indessen in d türkisch gekleidete Tochter des H Linant. Gegen 11 Uhr kamen wir erst nach Hause, Beide sehr befriedigt. - Heut sehr windig. Mittwoch d 26ten Oct 1842. - Wir haben heut um 9 Uhr Morgens 19° Wärme; es ist kühl, der Himmel mit Wolken bedeckt. - Der Vormittag wird angewendet, um Beinkleider für mich zuzuschneiden, ferner werden Waffen besehen, Pulver, Blei u.s.w. besprochen d bestellt. Um 3 Uhr gehe ich zu H Linant, der mir Karten d Zeichnungen v s Reisen in Nubien d Sennaar zeigt, die sehr hübsch d interressant sind. Nachher gehe ich noch mit Frey ein wenig aus; wir treffen d H Dr. Koch d spatzieren mit ihm auf d Platze Esbequieh, begleiten ihn bis zu s Wohnung, d kehren um 6 Uhr zurück. Nach d Abendessen mache ich mit Leps d Bonomi noch e Besuch beim H Doktor Pruner d dann zu H Lieder, den wir mit der hübschen Zeichnung v Frey überraschen, wo wir alle am 15ten Oct 1842 auf d gr Pyr v Ghize versammelt sind, d vor der preuß Fahne dem König ein Lebehoch bringen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/74
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/74>, abgerufen am 03.12.2024.