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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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geschlossenem Fuße, ein gewaltiges Thier, was das Essen gemüthlich zum Rachen führte. Schubra ist weit und wir kamen spät bei dem Garten an. Selbiger ist ganz vortrefflich. Buchsbaum und Rosmarin Hecken umfassen die Beete und Gänge, die sternartig stets zu Mittelpunkten führen, wo dann Kioske und Lauben angebracht sind. Die Beete waren voll der köstlichsten Rosen und Orangen, Oleander, Jasmin, was Alles zusammen orientalische Wohlgerüche ausduftete; und dieß Ende October, ich fühlte, daß ich unter einem andern Himmelsstrich war. interressant war die große Kioskanlage für wenigstens 500 Personen; Säulengänge von Marmor umgeben ein mächtiges oblonges Wasserbecken, in dessen Mitte Fontänen sprudeln. An den 4 Ecken des Bassins speien Löwen Wasser aus. Die 4 äußern Ecken des Gebäudes sind zu Zimmern benutzt. Alles kann durch Gas glänzend erleuchtet werden; es ist eine höchst kostbare Anlage. Von hier zu einem Pavillon auf einem kleinen Berge; derselbe ist mit trefflichstem Alabaster ausgelegt, und gewährte uns die Anhöhe den Genuß der untergehenden Sonne. Vor uns lag die ungeheure Nilfläche, geschmückt mit Inseln, Bäumen, Segeln; in der Ferne die Pyramiden! - Eine kleine Menagerie von Vögeln ist in einem dritten Gebäude. Wir nehmen Rosensträuße mit und kehren dann eilig um. Beim Nachhauseritt Bewunderung der Tinten des Himmels, die von nie gesehener Schönheit sind; Übergang von flüssigem Gold durch Grün in das dunkelste Blau. Schöne Spiegelung der Gegenstände in den klaren Wasserflächen. - Um 1/2 7 sind wir zu Hause. Nach dem

geschlossenem Fuße, ein gewaltiges Thier, was das Essen gemüthlich zum Rachen führte. Schubra ist weit und wir kamen spät bei dem Garten an. Selbiger ist ganz vortrefflich. Buchsbaum und Rosmarin Hecken umfassen die Beete und Gänge, die sternartig stets zu Mittelpunkten führen, wo dann Kioske und Lauben angebracht sind. Die Beete waren voll der köstlichsten Rosen und Orangen, Oleander, Jasmin, was Alles zusammen orientalische Wohlgerüche ausduftete; und dieß Ende October, ich fühlte, daß ich unter einem andern Himmelsstrich war. interressant war die große Kioskanlage für wenigstens 500 Personen; Säulengänge von Marmor umgeben ein mächtiges oblonges Wasserbecken, in dessen Mitte Fontänen sprudeln. An den 4 Ecken des Bassins speien Löwen Wasser aus. Die 4 äußern Ecken des Gebäudes sind zu Zimmern benutzt. Alles kann durch Gas glänzend erleuchtet werden; es ist eine höchst kostbare Anlage. Von hier zu einem Pavillon auf einem kleinen Berge; derselbe ist mit trefflichstem Alabaster ausgelegt, und gewährte uns die Anhöhe den Genuß der untergehenden Sonne. Vor uns lag die ungeheure Nilfläche, geschmückt mit Inseln, Bäumen, Segeln; in der Ferne die Pyramiden! - Eine kleine Menagerie von Vögeln ist in einem dritten Gebäude. Wir nehmen Rosensträuße mit und kehren dann eilig um. Beim Nachhauseritt Bewunderung der Tinten des Himmels, die von nie gesehener Schönheit sind; Übergang von flüssigem Gold durch Grün in das dunkelste Blau. Schöne Spiegelung der Gegenstände in den klaren Wasserflächen. - Um ½ 7 sind wir zu Hause. Nach dem

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[70/0071] geschlossenem Fuße, e gewaltiges Thier, was d Essen gemüthlich zum Rachen führte. Schubra ist weit d wir kamen spät bei d Garten an. Selbiger ist ganz vortrefflich. Buchsbaum d Rosmarin Hecken umfassen die Beete d Gänge, die sternartig stets zu Mittelpunkten führen, wo dann Kioske d Lauben angebracht sind. Die Beete waren voll der köstlichsten Rosen d Orangen, Oleander, Jasmin, was Alles zusammen orientalische Wohlgerüche ausduftete; d dieß Ende October, ich fühlte, daß ich unter einem andern Himmelsstrich war. interressant war die große Kioskanlage für wenigstens 500 Personen; Säulengänge v Marmor umgeben ein mächtiges oblonges Wasserbecken, in dessen Mitte Fontänen sprudeln. An d 4 Ecken des Bassins speien Löwen Wasser aus. Die 4 äußern Ecken des Gebäudes sind zu Zimmern benutzt. Alles kann durch Gas glänzend erleuchtet werden; es ist eine höchst kostbare Anlage. V hier zu einem Pavillon auf einem kl Berge; derselbe ist mit trefflichstem Alabaster ausgelegt, d gewährte uns die Anhöhe den Genuß der untergehenden Sonne. Vor uns lag d ungeheure Nilfläche, geschmückt mit Inseln, Bäumen, Segeln; in d Ferne die Pyramiden! - Eine kl Menagerie v Vögeln ist in einem dritten Gebäude. Wir nehmen Rosensträuße mit d kehren dann eilig um. Beim Nachhauseritt Bewunderung der Tinten des Himmels, die von nie gesehener Schönheit sind; Übergang von flüssigem Gold durch Grün in d dunkelste Blau. Schöne Spiegelung d Gegenstände in d klaren Wasserflächen. - Um ½ 7 sind wir zu Hause. Nach dem

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/71>, abgerufen am 28.03.2024.