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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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wir in der Ferne die Säule des Pompejus, wohin wir nun unseren Weg richteten. Zwischen großen Palmengärten mit hängenden Früchten, röthlich schimmernd, wanderten wir in großer Hitze bis an die zinngekrönte Stadtmauer, durch das Thor hindurch vor einem mohammedanischen Gottesacker vorbei, nach der auf einsamer Höhe liegenden Granitsäule, von wo wir eine schöne Aussicht auf den See Mareotis hatten und über den dicht daneben sich hinziehenden mit Grün bezeichneten Canal Mamudieh. Die Luft ging hier kühl und nach 1/4 Stündchen traten wir den Rückweg an. Häßliche Hunde, die falsch und bösartig aussehen; Esel und Cameele in Menge; die Cameele äußerst häßlich von Nahem, nackt mit Schwielen bedeckt. - Bis Mittag, das leider erst um 6 Uhr war, unterhalten; dasselbe aber sehr reichlich, eigentlich zu sehr; Weintrauben und Melonen schlecht, aber Feigen sehr schön; Äpfel auch schlecht, wenigstens waren sie unreif. - Angenehme Unterhaltung mit dem Rheinländer nach Tische; er war eben erst aus Constantinopel, Syrien und Kairo zurückgekommen. - Nach 9 Uhr zu Bette.

Donnerstag den 15ten September 42. Gut geschlafen. Tagebuch geschrieben. - Unzählige kleine Ameisen in der Stube. Die Musketiairen schützen trefflich gegen die sehr empfindlichen Mückenstiche. - Fliegen in sehr großer Anzahl. - Ich machte heut Morgen nach dem Dejeuner (was etwa um 1/2 10 Uhr genommen wird) einen Besuch bei dem Herrn Anastasi, schwedischer General Consul, zugleich unserm Geschäftsführer, ein ältlicher freundlicher Mann, mit dem ich französisch sprechen mußte. Von da zu dem Sekretär

wir in der Ferne die Säule des Pompejus, wohin wir nun unseren Weg richteten. Zwischen großen Palmengärten mit hängenden Früchten, röthlich schimmernd, wanderten wir in großer Hitze bis an die zinngekrönte Stadtmauer, durch das Thor hindurch vor einem mohammedanischen Gottesacker vorbei, nach der auf einsamer Höhe liegenden Granitsäule, von wo wir eine schöne Aussicht auf den See Mareotis hatten und über den dicht daneben sich hinziehenden mit Grün bezeichneten Canal Mamudieh. Die Luft ging hier kühl und nach ¼ Stündchen traten wir den Rückweg an. Häßliche Hunde, die falsch und bösartig aussehen; Esel und Cameele in Menge; die Cameele äußerst häßlich von Nahem, nackt mit Schwielen bedeckt. - Bis Mittag, das leider erst um 6 Uhr war, unterhalten; dasselbe aber sehr reichlich, eigentlich zu sehr; Weintrauben und Melonen schlecht, aber Feigen sehr schön; Äpfel auch schlecht, wenigstens waren sie unreif. - Angenehme Unterhaltung mit dem Rheinländer nach Tische; er war eben erst aus Constantinopel, Syrien und Kairo zurückgekommen. - Nach 9 Uhr zu Bette.

Donnerstag den 15ten September 42. Gut geschlafen. Tagebuch geschrieben. - Unzählige kleine Ameisen in der Stube. Die Musketiairen schützen trefflich gegen die sehr empfindlichen Mückenstiche. - Fliegen in sehr großer Anzahl. - Ich machte heut Morgen nach dem Dejeuner (was etwa um ½ 10 Uhr genommen wird) einen Besuch bei dem Herrn Anastasi, schwedischer General Consul, zugleich unserm Geschäftsführer, ein ältlicher freundlicher Mann, mit dem ich französisch sprechen mußte. Von da zu dem Sekretär

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[28/0029] wir in d Ferne die Säule des Pompejus, wohin wir nun unseren Weg richteten. Zwischen großen Palmengärten mit hängenden Früchten, röthlich schimmernd, wanderten wir in großer Hitze bis an die zinngekrönte Stadtmauer, durch d Thor hindurch vor einem mohammedanischen Gottesacker vorbei, nach der auf einsamer Höhe liegenden Granitsäule, von wo wir e schöne Aussicht auf den See Mareotis hatten d über den dicht daneben sich hinziehenden mit Grün bezeichneten Canal Mamudieh. Die Luft ging hier kühl d nach ¼ Stündchen traten wir den Rückweg an. Häßliche Hunde, die falsch d bösartig aussehen; Esel d Cameele in Menge; die Cameele äußerst häßlich v Nahem, nackt mit Schwielen bedeckt. - Bis Mittag, das leider erst um 6 Uhr war, unterhalten; dasselbe aber sehr reichlich, eigentlich zu sehr; Weintrauben d Melonen schlecht, aber Feigen sehr schön; Äpfel auch schlecht, wenigstens waren sie unreif. - Angenehme Unterhaltung mit dem Rheinländer nach Tische; er war eben erst aus Constant, Syrien d Kairo zurückgekommen. - Nach 9 Uhr zu Bette. Donnerstag d 15ten Sept 42. Gut geschlafen. Tagebuch geschrieben. - Unzählige kleine Ameisen in der Stube. Die Musketiairen schützen trefflich gegen die sehr empfindlichen Mückenstiche. - Fliegen in sehr großer Anzahl. - Ich machte heut Morgen nach dem Dejeuner (was etwa um ½ 10 Uhr genommen wird) einen Besuch bei dem H Anastasi, schwed Gener Consul, zugl unserm Geschäftsführer, ein ältlicher freundl Mann, mit dem ich franz sprechen mußte. Von da zu dem Sekretär

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/29>, abgerufen am 28.03.2024.