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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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auf den Prinzen einen sehr freundlichen Eindruck. Nach 3/4 Stunden etwa trieb Lepsius, auf das Plateau zu gehen, wohin wir zu Esel aufbrachen; ich mit, das kleine Grab zwischen den 2 großen Pyramiden ward besehen und dann der Weg nach Mitrahinne und Bedraschin angetreten, wo der Prinz auf einer Barke nach Cairo zurückfahren wollte. Ich beurlaubte mich vorher und wurde sehr gnädig und artig entlassen; Lepsius ging wieder mit ihm nach Cairo zurück. Frey zeichnete noch schnell die Figur des Prinzen für Reclam, der ihn darum bat; ich fand Frey noch keineswegs wohl; er hatte etwas Fieber und wollte morgen nach Cairo, wohin ihn Wild eingeladen; auch um Pruner über seine Gesundheit zu fragen. - Abeken, der sich dem Prinzen nicht präsentieren ließ, war in vergangner Nacht äußerst frech bestohlen worden, namentlich seine in Cairo neu eingekauften Sachen, an Werth wohl 2 1/2 000 Piaster; diese fatale Geschichte ließ ihn daran denken, auch morgen wegen Rücksprache mit dem Consul und dem Mudir nach Cairo zurückzukehren. Unsre 4 Wächter waren eingesteckt, der Eine davon ausgekratzt; 3 Ausgräber waren an ihre Stelle getreten.

Sonnabend den 8ten April 1843. Abeken und Frey machen sich heut früh nach Cairo auf; Wild war schon gestern wieder hineingegangen. Ich gehe um 8 Uhr etwa nach Daschur, um meinen Plan zu fördern; es ist sehr heiß; nach Sonnenuntergang zurück und nach dem Abendessen bald zu Bett. -

Sonntag den 9ten April 1843. Morgens 10° Wärme, um Mittag 22°; der Himmel den halben Tag bewölkt, windig. - Ich verbummle den Tag ein wenig. Wir lesen zusammen in der Bibel, dann wie gewöhnlich Dejeuner; nachher geschlafen, dann Schach mit Max, Caffee bei Bonomi getrunken, und dann Tagebuch geschrieben, was

auf den Prinzen einen sehr freundlichen Eindruck. Nach ¾ Stunden etwa trieb Lepsius, auf das Plateau zu gehen, wohin wir zu Esel aufbrachen; ich mit, das kleine Grab zwischen den 2 großen Pyramiden ward besehen und dann der Weg nach Mitrahinne und Bedraschin angetreten, wo der Prinz auf einer Barke nach Cairo zurückfahren wollte. Ich beurlaubte mich vorher und wurde sehr gnädig und artig entlassen; Lepsius ging wieder mit ihm nach Cairo zurück. Frey zeichnete noch schnell die Figur des Prinzen für Reclam, der ihn darum bat; ich fand Frey noch keineswegs wohl; er hatte etwas Fieber und wollte morgen nach Cairo, wohin ihn Wild eingeladen; auch um Pruner über seine Gesundheit zu fragen. - Abeken, der sich dem Prinzen nicht präsentieren ließ, war in vergangner Nacht äußerst frech bestohlen worden, namentlich seine in Cairo neu eingekauften Sachen, an Werth wohl 2 ½ 000 Piaster; diese fatale Geschichte ließ ihn daran denken, auch morgen wegen Rücksprache mit dem Consul und dem Mudir nach Cairo zurückzukehren. Unsre 4 Wächter waren eingesteckt, der Eine davon ausgekratzt; 3 Ausgräber waren an ihre Stelle getreten.

Sonnabend den 8ten April 1843. Abeken und Frey machen sich heut früh nach Cairo auf; Wild war schon gestern wieder hineingegangen. Ich gehe um 8 Uhr etwa nach Daschur, um meinen Plan zu fördern; es ist sehr heiß; nach Sonnenuntergang zurück und nach dem Abendessen bald zu Bett. -

Sonntag den 9ten April 1843. Morgens 10° Wärme, um Mittag 22°; der Himmel den halben Tag bewölkt, windig. - Ich verbummle den Tag ein wenig. Wir lesen zusammen in der Bibel, dann wie gewöhnlich Dejeuner; nachher geschlafen, dann Schach mit Max, Caffee bei Bonomi getrunken, und dann Tagebuch geschrieben, was

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/188>, abgerufen am 18.04.2024.