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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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sitzend finden, ist köstlich; dicht vor uns ein Santon und ein Paar Graben, rechts die Ebne und das durchlöcherte Gebirge von Thura, Wasserschlanken und kleine Seen, die die anmutigste Abwechlung hervorbringen. Auf ausgebreiteten Teppichen sitzen wir, werden mit Caffee bewirthet und brechen nach 1 Stunde etwa nach den Ruinen von Memphis, dem Dorfe Metrahenne, auf. An Max, Abeken und Wild werden Esel geschickt, so daß diese nachkommen und nun geht es den langen schwarzen Damm durch die Ebne auf das Dorf zu, was mit Moscheen und Santon am Saum der palmbewachsenen Mauerreste liegt. Hinter einer neu und hübsch gebauten Brücke geht es rechts ab auf das Dorf zu, an diesem vorbei auf 1 Hügel, wo die Aussicht auf die Pyramiden gemustert wird. Nicht weit von dem [See] hinter dem Dorfe liegt ein Coloß des Rhamses Sesostris mit dem Gesichte in einem kleinen Wasser; die treffliche Arbeit an ihm wird bewundert; das Isiskapitäl einer Säule, noch eine andre Statue mit einer Standarte, umherliegend, deuten auf die Lage des alten Hephaistostempels; der jedoch scheinbar außerhalb der ungeheuren Mauerüberbleibsel liegt, die von Nilerdziegel ungebrannt in enormer Breite unterbrochen, sich nach 1 Richtung von Nord nach Süd ziehen; eine Übersicht ist wegen der Palmenwaldung, die darüber ausgebreitet, nicht zu gewinnen Wir verfolgen (eine lange Cavalkade) diese Mauern, bis sie verschwinden und kehren dann denselben Weg zurück; seit Metrahenna reite ich einen der Esel ohne Zaum und Steigbügel, der mit Lepsius schnellem Ritte nicht mitwill, auch mich sehr verwundet; ich gehe daher mit Bonomi auf seinem Dromedar langsam nach Hause, während Lepsius un die Andern noch einen Wall besteigen, wo sie alle Pyramiden rings um Memphis zu übersehen vermögen. Auf dem Rückwege, wo mir mein mitgenommener Mantel sehr gut thut, treffen wir Frey, auch Wild stößt später zu uns, und nach Untergang der Sonne kehren wir recht ermüdet von dem Ritte zurück. Die Ebne bietet mit dem Wasser und den Palmen die reizendsten Punkte dar; ein alter Baum bei dem südlich berührten Dorfe neben einer Santonkuppel, wo das Dorf schloß, ist ein höchst malerischer Anblick. -

sitzend finden, ist köstlich; dicht vor uns ein Santon und ein Paar Graben, rechts die Ebne und das durchlöcherte Gebirge von Thura, Wasserschlanken und kleine Seen, die die anmutigste Abwechlung hervorbringen. Auf ausgebreiteten Teppichen sitzen wir, werden mit Caffee bewirthet und brechen nach 1 Stunde etwa nach den Ruinen von Memphis, dem Dorfe Metrahenne, auf. An Max, Abeken und Wild werden Esel geschickt, so daß diese nachkommen und nun geht es den langen schwarzen Damm durch die Ebne auf das Dorf zu, was mit Moscheen und Santon am Saum der palmbewachsenen Mauerreste liegt. Hinter einer neu und hübsch gebauten Brücke geht es rechts ab auf das Dorf zu, an diesem vorbei auf 1 Hügel, wo die Aussicht auf die Pyramiden gemustert wird. Nicht weit von dem [See] hinter dem Dorfe liegt ein Coloß des Rhamses Sesostris mit dem Gesichte in einem kleinen Wasser; die treffliche Arbeit an ihm wird bewundert; das Isiskapitäl einer Säule, noch eine andre Statue mit einer Standarte, umherliegend, deuten auf die Lage des alten Hephaistostempels; der jedoch scheinbar außerhalb der ungeheuren Mauerüberbleibsel liegt, die von Nilerdziegel ungebrannt in enormer Breite unterbrochen, sich nach 1 Richtung von Nord nach Süd ziehen; eine Übersicht ist wegen der Palmenwaldung, die darüber ausgebreitet, nicht zu gewinnen Wir verfolgen (eine lange Cavalkade) diese Mauern, bis sie verschwinden und kehren dann denselben Weg zurück; seit Metrahenna reite ich einen der Esel ohne Zaum und Steigbügel, der mit Lepsius schnellem Ritte nicht mitwill, auch mich sehr verwundet; ich gehe daher mit Bonomi auf seinem Dromedar langsam nach Hause, während Lepsius un die Andern noch einen Wall besteigen, wo sie alle Pyramiden rings um Memphis zu übersehen vermögen. Auf dem Rückwege, wo mir mein mitgenommener Mantel sehr gut thut, treffen wir Frey, auch Wild stößt später zu uns, und nach Untergang der Sonne kehren wir recht ermüdet von dem Ritte zurück. Die Ebne bietet mit dem Wasser und den Palmen die reizendsten Punkte dar; ein alter Baum bei dem südlich berührten Dorfe neben einer Santonkuppel, wo das Dorf schloß, ist ein höchst malerischer Anblick. -

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[152/0153] sitzend finden, ist köstlich; dicht vor uns ein Santon d ein Paar Graben, rechts die Ebne d das durchlöcherte Gebirge von Thura, Wasserschlanken d kleine Seen, die die anmutigste Abwechlung hervorbringen. Auf ausgebreiteten Teppichen sitzen wir, werden mit Caffee bewirthet d brechen nach 1 Stunde etwa nach d Ruinen v Memphis, dem Dorfe Metrahenne, auf. An Max, Abeken d Wild werden Esel geschickt, so daß diese nachkommen d nun geht es den langen schwarzen Damm durch d Ebne auf d Dorf zu, was mit Moscheen d Santon am Saum der palmbewachsenen Mauerreste liegt. Hinter einer neu d hübsch gebauten Brücke geht es rechts ab auf d Dorf zu, an diesem vorbei auf 1 Hügel, wo die Aussicht auf die Pyramiden gemustert wird. Nicht weit von dem See hinter d Dorfe liegt e Coloß des Rhamses Sesostris mit d Gesichte in e kl Wasser; die treffl Arbeit an ihm wird bewundert; d Isiskapitäl einer Säule, noch eine andre Statue mit e Standarte, umherliegend, deuten auf die Lage des alten Hephaistostempels; der jedoch scheinbar außerhalb der ungeheuren Mauerüberbleibsel liegt, die von Nilerdziegel ungebrannt in enormer Breite unterbrochen, sich nach 1 Richtung v Nord nach Süd ziehen; eine Übersicht ist wegen d Palmenwaldung, die darüber ausgebreitet, nicht zu gewinnen Wir verfolgen (eine lange Cavalkade) diese Mauern, bis sie verschwinden d kehren dann denselben Weg zurück; seit Metrahenna reite ich e der Esel ohne Zaum d Steigbügel, der mit Leps schnellem Ritte nicht mitwill, auch mich sehr verwundet; ich gehe daher mit Bonomi auf s Dromedar langsam nach Hause, während Leps d die Andern noch einen Wall besteigen, wo sie alle Pyramiden rings um Memphis zu übersehen vermögen. Auf d Rückwege, wo mir mein mitgenommener Mantel sehr gut thut, treffen wir Frey, auch Wild stößt später zu uns, d nach Untergang d Sonne kehren wir recht ermüdet v d Ritte zurück. Die Ebne bietet mit d Wasser d d Palmen die reizendsten Punkte dar; ein alter Baum bei dem südl berührten Dorfe neben einer Santonkuppel, wo das Dorf schloß, ist e höchst malerischer Anblick. -

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/153>, abgerufen am 24.04.2024.