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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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mir nie in seiner vollen Bedeutsamkeit so wie heute vor die Seele getreten ist. Das 2te Frühstück wird gemeinsam genommen; Lepsius aber fühlt sich unwohl; es scheint sich ein Geschwürchen an der Nase zusammen zu ziehen, was ihn sehr schmerzt und ihm eine schlaflose Nacht gemacht hat. So ist denn heut sein Kopf sehr benommen und schmerzt ihn so, daß er sich am Nachmittag legt. Um 1 Uhr etwa mache ich mit Bonomi, Frey und Wild einen Spatziergang, um 2 alte arabische Brücken näher zu besichtigen, die weiter aufwärts wahrscheinlich über den Bahr Jusef gingen. Auf der Hälfte des Weges kam aber ein Strichregen und Bonomi wie Wild kehrten um. Frey und ich hielten uns ein wenig mit der Jagd beschäftigt, wobei Frey ziemlich tief in den Nilschlamm gerieth. Doch ging es noch an und wir setzten unsern Weg getrost fort. Fast den Brücken schon nahe, kam aber wieder eine so sumpfige Stelle, daß ich nicht weiter ging und Frey, der es wagte, bis an die Knie einsank, wonach er dann auch den Versuch aufgab. Er zeichnete aber doch von Ferne die Brücken und dann kehrten wir zurück, gingen noch über das Plateau, wo wir in der wunderbarsten Beleuchtung der Ebne und des Mokattams wahrhaft schwelgten. Bei unsrer Zurückkunft fanden wir Lepsius auf demselben Fleck. Am Abend suchten wir ihn durch Camillenthee schwitzen zu machen und hoffen, er wird danach schlafen. Langes Gespräch über religiöse Gegenstände mit Wild in Bonomi's Zelt; Mohammet, der gestern nach Cairo gegangen, kommt heut Nachmittag mit vielem Gepäck von Abeken zurück. -

mir nie in seiner vollen Bedeutsamkeit so wie heute vor die Seele getreten ist. Das 2te Frühstück wird gemeinsam genommen; Lepsius aber fühlt sich unwohl; es scheint sich ein Geschwürchen an der Nase zusammen zu ziehen, was ihn sehr schmerzt und ihm eine schlaflose Nacht gemacht hat. So ist denn heut sein Kopf sehr benommen und schmerzt ihn so, daß er sich am Nachmittag legt. Um 1 Uhr etwa mache ich mit Bonomi, Frey und Wild einen Spatziergang, um 2 alte arabische Brücken näher zu besichtigen, die weiter aufwärts wahrscheinlich über den Bahr Jusef gingen. Auf der Hälfte des Weges kam aber ein Strichregen und Bonomi wie Wild kehrten um. Frey und ich hielten uns ein wenig mit der Jagd beschäftigt, wobei Frey ziemlich tief in den Nilschlamm gerieth. Doch ging es noch an und wir setzten unsern Weg getrost fort. Fast den Brücken schon nahe, kam aber wieder eine so sumpfige Stelle, daß ich nicht weiter ging und Frey, der es wagte, bis an die Knie einsank, wonach er dann auch den Versuch aufgab. Er zeichnete aber doch von Ferne die Brücken und dann kehrten wir zurück, gingen noch über das Plateau, wo wir in der wunderbarsten Beleuchtung der Ebne und des Mokattams wahrhaft schwelgten. Bei unsrer Zurückkunft fanden wir Lepsius auf demselben Fleck. Am Abend suchten wir ihn durch Camillenthee schwitzen zu machen und hoffen, er wird danach schlafen. Langes Gespräch über religiöse Gegenstände mit Wild in Bonomi’s Zelt; Mohammet, der gestern nach Cairo gegangen, kommt heut Nachmittag mit vielem Gepäck von Abeken zurück. -

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[114/0115] mir nie in seiner vollen Bedeutsamkeit so wie heute vor d Seele getreten ist. Das 2te Frühstück wird gemeinsam genommen; Leps aber fühlt sich unwohl; es scheint sich ein Geschwürchen an d Nase zus zu ziehen, was ihn sehr schmerzt und ihm eine schlaflose Nacht gemacht hat. So ist denn heut sein Kopf sehr benommen und schmerzt ihn so, daß er sich am Nachmittag legt. Um 1 Uhr etwa mache ich mit Bonomi, Frey d Wild einen Spatziergang, um 2 alte arab Brücken näher zu besichtigen, die weiter aufwärts wahrsch über den Bahr Jusef gingen. Auf d Hälfte des Weges kam aber ein Strichregen d Bonomi wie Wild kehrten um. Frey d ich hielten uns ein wenig mit d Jagd beschäftigt, wobei Frey zieml tief in d Nilschlamm gerieth. Doch ging es noch an d wir setzten unsern Weg getrost fort. Fast den Brücken schon nahe, kam aber wieder eine so sumpfige Stelle, daß ich nicht weiter ging d Frey, der es wagte, bis an d Knie einsank, wonach er dann auch den Versuch aufgab. Er zeichnete aber doch v Ferne d Brücken d dann kehrten wir zurück, gingen noch über d Plateau, wo wir in der wunderbarsten Beleuchtung der Ebne und des Mokattams wahrhaft schwelgten. Bei unsrer Zurückkunft fanden wir Leps auf dems Fleck. Am Abend suchten wir ihn durch Camillenthee schwitzen zu machen d hoffen, er wird danach schlafen. Langes Gespräch über relig Gegenstände mit Wild in Bonomi’s Zelt; Mohammet, der gestern nach Cairo gegangen, kommt heut Nachm mit vielem Gepäck v Abeken zurück. -

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/115>, abgerufen am 25.04.2024.