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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

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Scharfsinn die Wahrheit erst hineintrüge, pen_051.002
anstatt daß sie von selbst aus dem Factum pen_051.003
hervorfallen, sich uns gleichsam freiwillig pen_051.004
darbieten sollte. Also auch nicht pen_051.005
Factum wollen wir sagen, sondern: ein pen_051.006
für wirkliche Geschichte gegebenes Beispiel. pen_051.007
- Daß es Handlung sey, ist so pen_051.008
nothwendig nicht; denn folgende Fabel pen_051.009
ist gewiß eine echte und gute Fabel, ob pen_051.010
sie gleich nur eine bloße Folge von Begebenheiten pen_051.011
enthält, die der Dichter unter pen_051.012
Einen Gesichtspunct sammelt.

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Der Hirsch, der sich im Wasser besieht.

pen_051.014

Ein Hirsch bewunderte sein prächtiges Geweih pen_051.015
pen_051.016
Im Spiegel einer klaren Quelle. pen_051.017
Wie schön es steht! sprach er. Recht auf derselben pen_051.018
Stelle pen_051.019
Wo Königskronen stehn! und wie so stolz! so pen_051.020
frei! pen_051.021
Vollkommen ist mein ganzer Leib; - allein

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Scharfsinn die Wahrheit erst hineintrüge, pen_051.002
anstatt daß sie von selbst aus dem Factum pen_051.003
hervorfallen, sich uns gleichsam freiwillig pen_051.004
darbieten sollte. Also auch nicht pen_051.005
Factum wollen wir sagen, sondern: ein pen_051.006
für wirkliche Geschichte gegebenes Beispiel. pen_051.007
– Daß es Handlung sey, ist so pen_051.008
nothwendig nicht; denn folgende Fabel pen_051.009
ist gewiß eine echte und gute Fabel, ob pen_051.010
sie gleich nur eine bloße Folge von Begebenheiten pen_051.011
enthält, die der Dichter unter pen_051.012
Einen Gesichtspunct sammelt.

pen_051.013

Der Hirsch, der sich im Wasser besieht.

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Ein Hirsch bewunderte sein prächtiges Geweih pen_051.015
pen_051.016
Im Spiegel einer klaren Quelle. pen_051.017
Wie schön es steht! sprach er. Recht auf derselben pen_051.018
Stelle pen_051.019
Wo Königskronen stehn! und wie so stolz! so pen_051.020
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[51/0092] pen_051.001 Scharfsinn die Wahrheit erst hineintrüge, pen_051.002 anstatt daß sie von selbst aus dem Factum pen_051.003 hervorfallen, sich uns gleichsam freiwillig pen_051.004 darbieten sollte. Also auch nicht pen_051.005 Factum wollen wir sagen, sondern: ein pen_051.006 für wirkliche Geschichte gegebenes Beispiel. pen_051.007 – Daß es Handlung sey, ist so pen_051.008 nothwendig nicht; denn folgende Fabel pen_051.009 ist gewiß eine echte und gute Fabel, ob pen_051.010 sie gleich nur eine bloße Folge von Begebenheiten pen_051.011 enthält, die der Dichter unter pen_051.012 Einen Gesichtspunct sammelt. pen_051.013 Der Hirsch, der sich im Wasser besieht. pen_051.014 Ein Hirsch bewunderte sein prächtiges Geweih pen_051.015 pen_051.016 Im Spiegel einer klaren Quelle. pen_051.017 Wie schön es steht! sprach er. Recht auf derselben pen_051.018 Stelle pen_051.019 Wo Königskronen stehn! und wie so stolz! so pen_051.020 frei! pen_051.021   Vollkommen ist mein ganzer Leib; – allein

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Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/92>, abgerufen am 23.11.2024.