Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_496.001
zu weitschweifig ist. Dergleichen Fehler pen_496.002
der Sprache können oft, jeder an sich, pen_496.003
nicht von der größten Wichtigkeit seyn; pen_496.004
aber eine zu große Menge solcher Fehler pen_496.005
wird jedem Dichter an seinem Werk Vieles, pen_496.006
dem lyrischen Alles verderben: weil pen_496.007
bei diesem das ganze Interesse auf der pen_496.008
Empfindung, auf der Art und Weise beruht pen_496.009
wie er gerührt ist, und weil der Ausdruck, pen_496.010
die Mittheilung dieser Rührung, pen_496.011
von Sprache, von Mechanismus der Sprache, pen_496.012
so vorzüglich abhängt. Keinem Dichter pen_496.013
raubt daher auch der beste Übersetzer pen_496.014
in fremde Sprachen so viel, als dem lyrischen pen_496.015
Dichter.

pen_496.016

Über das Charakteristische der verschiednen pen_496.017
Füße und Sylbenmaße werden pen_496.018
bei Lesung des Horaz Betrachtungen angestellt; pen_496.019
und dort sind sie ohne Zweifel pen_496.020
an ihrem rechten Ort. Nur die den verschiedenen

pen_496.001
zu weitschweifig ist. Dergleichen Fehler pen_496.002
der Sprache können oft, jeder an sich, pen_496.003
nicht von der größten Wichtigkeit seyn; pen_496.004
aber eine zu große Menge solcher Fehler pen_496.005
wird jedem Dichter an seinem Werk Vieles, pen_496.006
dem lyrischen Alles verderben: weil pen_496.007
bei diesem das ganze Interesse auf der pen_496.008
Empfindung, auf der Art und Weise beruht pen_496.009
wie er gerührt ist, und weil der Ausdruck, pen_496.010
die Mittheilung dieser Rührung, pen_496.011
von Sprache, von Mechanismus der Sprache, pen_496.012
so vorzüglich abhängt. Keinem Dichter pen_496.013
raubt daher auch der beste Übersetzer pen_496.014
in fremde Sprachen so viel, als dem lyrischen pen_496.015
Dichter.

pen_496.016

  Über das Charakteristische der verschiednen pen_496.017
Füße und Sylbenmaße werden pen_496.018
bei Lesung des Horaz Betrachtungen angestellt; pen_496.019
und dort sind sie ohne Zweifel pen_496.020
an ihrem rechten Ort. Nur die den verschiedenen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0539" n="496"/><lb n="pen_496.001"/>
zu weitschweifig ist. Dergleichen Fehler <lb n="pen_496.002"/>
der Sprache können oft, jeder an sich, <lb n="pen_496.003"/>
nicht von der größten Wichtigkeit seyn; <lb n="pen_496.004"/>
aber eine zu große Menge solcher Fehler <lb n="pen_496.005"/>
wird jedem Dichter an seinem Werk Vieles, <lb n="pen_496.006"/>
dem lyrischen Alles verderben: weil <lb n="pen_496.007"/>
bei diesem das ganze Interesse auf der <lb n="pen_496.008"/>
Empfindung, auf der Art und Weise beruht <lb n="pen_496.009"/>
wie er gerührt ist, und weil der Ausdruck, <lb n="pen_496.010"/>
die Mittheilung dieser Rührung, <lb n="pen_496.011"/>
von Sprache, von Mechanismus der Sprache, <lb n="pen_496.012"/>
so vorzüglich abhängt. Keinem Dichter <lb n="pen_496.013"/>
raubt daher auch der beste Übersetzer <lb n="pen_496.014"/>
in fremde Sprachen so viel, als dem lyrischen <lb n="pen_496.015"/>
Dichter.</p>
        <lb n="pen_496.016"/>
        <p>  Über das Charakteristische der verschiednen <lb n="pen_496.017"/>
Füße und Sylbenmaße werden <lb n="pen_496.018"/>
bei Lesung des <hi rendition="#i">Horaz</hi> Betrachtungen angestellt; <lb n="pen_496.019"/>
und dort sind sie ohne Zweifel <lb n="pen_496.020"/>
an ihrem rechten Ort. Nur die den verschiedenen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[496/0539] pen_496.001 zu weitschweifig ist. Dergleichen Fehler pen_496.002 der Sprache können oft, jeder an sich, pen_496.003 nicht von der größten Wichtigkeit seyn; pen_496.004 aber eine zu große Menge solcher Fehler pen_496.005 wird jedem Dichter an seinem Werk Vieles, pen_496.006 dem lyrischen Alles verderben: weil pen_496.007 bei diesem das ganze Interesse auf der pen_496.008 Empfindung, auf der Art und Weise beruht pen_496.009 wie er gerührt ist, und weil der Ausdruck, pen_496.010 die Mittheilung dieser Rührung, pen_496.011 von Sprache, von Mechanismus der Sprache, pen_496.012 so vorzüglich abhängt. Keinem Dichter pen_496.013 raubt daher auch der beste Übersetzer pen_496.014 in fremde Sprachen so viel, als dem lyrischen pen_496.015 Dichter. pen_496.016   Über das Charakteristische der verschiednen pen_496.017 Füße und Sylbenmaße werden pen_496.018 bei Lesung des Horaz Betrachtungen angestellt; pen_496.019 und dort sind sie ohne Zweifel pen_496.020 an ihrem rechten Ort. Nur die den verschiedenen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/539
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/539>, abgerufen am 25.11.2024.