Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_383.001
und die so weit gediehen sind, daß er pen_383.002
entweder alle Hoffnung aufgeben, oder pen_383.003
Entwürfe machen muß wie er sie überwinden pen_383.004
könne. Ohne Begierde, haben pen_383.005
wir gesehen, ist keine Handlung; ohne pen_383.006
Schwierigkeit, hat keine Handlung dichterische pen_383.007
Lebhaftigkeit: also, scheint es, pen_383.008
wird überall die Vorstellung der Begierde, pen_383.009
verbunden mit der Vorstellung der Schwierigkeiten, pen_383.010
das Erste seyn müssen, womit pen_383.011
der Dichter anhebt. Auch scheint es, daß pen_383.012
eben hiedurch der Punct bestimmt werde, pen_383.013
wo er endigen muß. Er muß es nehmlich pen_383.014
da, wo mit der Verwicklung das Interesse pen_383.015
aufhört; er muß also mit der Auflösung pen_383.016
endigen, da wo entweder die Begierde, pen_383.017
oder die Hindernisse völlig gesiegt pen_383.018
haben, und also die Kräfte die im Spiel pen_383.019
waren, zur Ruhe kommen. Dieselbige pen_383.020
Regel gilt denn auch, wie es scheint, für

pen_383.001
und die so weit gediehen sind, daß er pen_383.002
entweder alle Hoffnung aufgeben, oder pen_383.003
Entwürfe machen muß wie er sie überwinden pen_383.004
könne. Ohne Begierde, haben pen_383.005
wir gesehen, ist keine Handlung; ohne pen_383.006
Schwierigkeit, hat keine Handlung dichterische pen_383.007
Lebhaftigkeit: also, scheint es, pen_383.008
wird überall die Vorstellung der Begierde, pen_383.009
verbunden mit der Vorstellung der Schwierigkeiten, pen_383.010
das Erste seyn müssen, womit pen_383.011
der Dichter anhebt. Auch scheint es, daß pen_383.012
eben hiedurch der Punct bestimmt werde, pen_383.013
wo er endigen muß. Er muß es nehmlich pen_383.014
da, wo mit der Verwicklung das Interesse pen_383.015
aufhört; er muß also mit der Auflösung pen_383.016
endigen, da wo entweder die Begierde, pen_383.017
oder die Hindernisse völlig gesiegt pen_383.018
haben, und also die Kräfte die im Spiel pen_383.019
waren, zur Ruhe kommen. Dieselbige pen_383.020
Regel gilt denn auch, wie es scheint, für

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0426" n="383"/><lb n="pen_383.001"/>
und die so weit gediehen sind, daß er <lb n="pen_383.002"/>
entweder alle Hoffnung aufgeben, oder <lb n="pen_383.003"/>
Entwürfe machen muß wie er sie überwinden <lb n="pen_383.004"/>
könne. Ohne Begierde, haben <lb n="pen_383.005"/>
wir gesehen, ist keine Handlung; ohne <lb n="pen_383.006"/>
Schwierigkeit, hat keine Handlung dichterische <lb n="pen_383.007"/>
Lebhaftigkeit: also, scheint es, <lb n="pen_383.008"/>
wird überall die Vorstellung der Begierde, <lb n="pen_383.009"/>
verbunden mit der Vorstellung der Schwierigkeiten, <lb n="pen_383.010"/>
das Erste seyn müssen, womit <lb n="pen_383.011"/>
der Dichter anhebt. Auch scheint es, daß <lb n="pen_383.012"/>
eben hiedurch der Punct bestimmt werde, <lb n="pen_383.013"/>
wo er endigen muß. Er muß es nehmlich <lb n="pen_383.014"/>
da, wo mit der Verwicklung das Interesse <lb n="pen_383.015"/>
aufhört; er muß also mit der Auflösung <lb n="pen_383.016"/>
endigen, da wo entweder die Begierde, <lb n="pen_383.017"/>
oder die Hindernisse völlig gesiegt <lb n="pen_383.018"/>
haben, und also die Kräfte die im Spiel <lb n="pen_383.019"/>
waren, zur Ruhe kommen. Dieselbige <lb n="pen_383.020"/>
Regel gilt denn auch, wie es scheint, für
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0426] pen_383.001 und die so weit gediehen sind, daß er pen_383.002 entweder alle Hoffnung aufgeben, oder pen_383.003 Entwürfe machen muß wie er sie überwinden pen_383.004 könne. Ohne Begierde, haben pen_383.005 wir gesehen, ist keine Handlung; ohne pen_383.006 Schwierigkeit, hat keine Handlung dichterische pen_383.007 Lebhaftigkeit: also, scheint es, pen_383.008 wird überall die Vorstellung der Begierde, pen_383.009 verbunden mit der Vorstellung der Schwierigkeiten, pen_383.010 das Erste seyn müssen, womit pen_383.011 der Dichter anhebt. Auch scheint es, daß pen_383.012 eben hiedurch der Punct bestimmt werde, pen_383.013 wo er endigen muß. Er muß es nehmlich pen_383.014 da, wo mit der Verwicklung das Interesse pen_383.015 aufhört; er muß also mit der Auflösung pen_383.016 endigen, da wo entweder die Begierde, pen_383.017 oder die Hindernisse völlig gesiegt pen_383.018 haben, und also die Kräfte die im Spiel pen_383.019 waren, zur Ruhe kommen. Dieselbige pen_383.020 Regel gilt denn auch, wie es scheint, für

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/426
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/426>, abgerufen am 22.11.2024.