pen_351.001 aber Fähigkeiten sind noch nicht wirkliche pen_351.002 Kraftäußerungen, Neigungen noch pen_351.003 nicht Begierden: also ist mit dem Charakter pen_351.004 noch nichts, als bloß die Möglichkeit pen_351.005 einer Handlung erfunden. Soll wirklich pen_351.006 Handlung entstehen: so müssen die pen_351.007 Kräfte Gelegenheiten finden, die sie ins pen_351.008 Spiel setzen; den Neigungen müssen sich pen_351.009 individuelle Objecte darbieten, die sie pen_351.010 in Begierden verwandeln. Es giebt der pen_351.011 menschlichen Neigungen mancherlei; eben pen_351.012 so mancherlei, als Güter und Übel; aber pen_351.013 nicht alle erwecken unsre Theilnehmung pen_351.014 in gleichem Grade. Je geistiger die Güter pen_351.015 oder die Übel sind; je weniger die pen_351.016 Begierden thierischen Instinct, je mehr pen_351.017 sie menschliches Empfindniß voraussetzen: pen_351.018 desto mehr lassen wir uns in dieselben pen_351.019 ein; aus dem ganz einfachen Grunde: pen_351.020 weil wir uns um so klarere und vollständigere
pen_351.001 aber Fähigkeiten sind noch nicht wirkliche pen_351.002 Kraftäußerungen, Neigungen noch pen_351.003 nicht Begierden: also ist mit dem Charakter pen_351.004 noch nichts, als bloß die Möglichkeit pen_351.005 einer Handlung erfunden. Soll wirklich pen_351.006 Handlung entstehen: so müssen die pen_351.007 Kräfte Gelegenheiten finden, die sie ins pen_351.008 Spiel setzen; den Neigungen müssen sich pen_351.009 individuelle Objecte darbieten, die sie pen_351.010 in Begierden verwandeln. Es giebt der pen_351.011 menschlichen Neigungen mancherlei; eben pen_351.012 so mancherlei, als Güter und Übel; aber pen_351.013 nicht alle erwecken unsre Theilnehmung pen_351.014 in gleichem Grade. Je geistiger die Güter pen_351.015 oder die Übel sind; je weniger die pen_351.016 Begierden thierischen Instinct, je mehr pen_351.017 sie menschliches Empfindniß voraussetzen: pen_351.018 desto mehr lassen wir uns in dieselben pen_351.019 ein; aus dem ganz einfachen Grunde: pen_351.020 weil wir uns um so klarere und vollständigere
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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/394>, abgerufen am 23.11.2024.
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