Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_342.001
zeigt; mit einem Wort: ein personificirtes pen_342.002
Abstractum, ist eine in ihrem pen_342.003
Innern ärmere, mithin minder lebhafte pen_342.004
Idee; auch ersetzt die Erhöhung des Grades pen_342.005
dieser Einen Eigenschaft den Mangel pen_342.006
an dichterischer Lebhaftigkeit nicht: denn pen_342.007
ein einfacher, wenn auch noch so durchdringender, pen_342.008
Ton ist doch immer nicht pen_342.009
eine ganze Harmonie von Tönen, und pen_342.010
eben sein Durchdringendes, Schneidendes pen_342.011
macht ihn dem Ohre nur um so eher widrig. pen_342.012
Ein Mensch, der nichts als liebt pen_342.013
oder haßt, nichts als würgt oder wohlthut, pen_342.014
nichts als lacht oder trauert, oder pen_342.015
der auch bei der sonstigen Mannichfaltigkeit pen_342.016
seines Charakters, nur darin keine pen_342.017
Mannichfaltigkeit zeigt, daß er das was pen_342.018
er ist, immer gleich sehr ist: so ein Mensch pen_342.019
ist, eben um dieser Armuth seines Charakters pen_342.020
willen, ein undichterischer, ein zu

pen_342.001
zeigt; mit einem Wort: ein personificirtes pen_342.002
Abstractum, ist eine in ihrem pen_342.003
Innern ärmere, mithin minder lebhafte pen_342.004
Idee; auch ersetzt die Erhöhung des Grades pen_342.005
dieser Einen Eigenschaft den Mangel pen_342.006
an dichterischer Lebhaftigkeit nicht: denn pen_342.007
ein einfacher, wenn auch noch so durchdringender, pen_342.008
Ton ist doch immer nicht pen_342.009
eine ganze Harmonie von Tönen, und pen_342.010
eben sein Durchdringendes, Schneidendes pen_342.011
macht ihn dem Ohre nur um so eher widrig. pen_342.012
Ein Mensch, der nichts als liebt pen_342.013
oder haßt, nichts als würgt oder wohlthut, pen_342.014
nichts als lacht oder trauert, oder pen_342.015
der auch bei der sonstigen Mannichfaltigkeit pen_342.016
seines Charakters, nur darin keine pen_342.017
Mannichfaltigkeit zeigt, daß er das was pen_342.018
er ist, immer gleich sehr ist: so ein Mensch pen_342.019
ist, eben um dieser Armuth seines Charakters pen_342.020
willen, ein undichterischer, ein zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0385" n="342"/><lb n="pen_342.001"/>
zeigt; mit einem Wort: ein personificirtes <lb n="pen_342.002"/>
Abstractum, ist  eine in ihrem <lb n="pen_342.003"/>
Innern ärmere, mithin minder lebhafte <lb n="pen_342.004"/>
Idee; auch ersetzt die Erhöhung des Grades <lb n="pen_342.005"/>
dieser Einen Eigenschaft den Mangel <lb n="pen_342.006"/>
an dichterischer Lebhaftigkeit nicht: denn <lb n="pen_342.007"/>
ein einfacher, wenn auch noch so durchdringender, <lb n="pen_342.008"/>
Ton ist doch immer nicht <lb n="pen_342.009"/>
eine ganze Harmonie von Tönen, und <lb n="pen_342.010"/>
eben sein Durchdringendes, Schneidendes <lb n="pen_342.011"/>
macht ihn dem Ohre nur um so eher widrig. <lb n="pen_342.012"/>
Ein Mensch, der nichts als liebt <lb n="pen_342.013"/>
oder haßt, nichts als würgt oder wohlthut, <lb n="pen_342.014"/>
nichts als lacht oder trauert, oder <lb n="pen_342.015"/>
der auch bei der sonstigen Mannichfaltigkeit <lb n="pen_342.016"/>
seines Charakters, nur darin keine <lb n="pen_342.017"/>
Mannichfaltigkeit zeigt, daß er das was <lb n="pen_342.018"/>
er ist, immer gleich sehr ist: so ein Mensch <lb n="pen_342.019"/>
ist, eben um dieser Armuth seines Charakters <lb n="pen_342.020"/>
willen, ein undichterischer, ein zu
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0385] pen_342.001 zeigt; mit einem Wort: ein personificirtes pen_342.002 Abstractum, ist eine in ihrem pen_342.003 Innern ärmere, mithin minder lebhafte pen_342.004 Idee; auch ersetzt die Erhöhung des Grades pen_342.005 dieser Einen Eigenschaft den Mangel pen_342.006 an dichterischer Lebhaftigkeit nicht: denn pen_342.007 ein einfacher, wenn auch noch so durchdringender, pen_342.008 Ton ist doch immer nicht pen_342.009 eine ganze Harmonie von Tönen, und pen_342.010 eben sein Durchdringendes, Schneidendes pen_342.011 macht ihn dem Ohre nur um so eher widrig. pen_342.012 Ein Mensch, der nichts als liebt pen_342.013 oder haßt, nichts als würgt oder wohlthut, pen_342.014 nichts als lacht oder trauert, oder pen_342.015 der auch bei der sonstigen Mannichfaltigkeit pen_342.016 seines Charakters, nur darin keine pen_342.017 Mannichfaltigkeit zeigt, daß er das was pen_342.018 er ist, immer gleich sehr ist: so ein Mensch pen_342.019 ist, eben um dieser Armuth seines Charakters pen_342.020 willen, ein undichterischer, ein zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/385
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/385>, abgerufen am 17.05.2024.