Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_337.001
was für Mittel? Wie hat der Dichter Charaktere pen_337.002
und Situationen angelegt; wie sie pen_337.003
durchgeführt, daß wir ihm bis zu Ende, pen_337.004
nicht nur mit so viel Bereitwilligkeit, sondern pen_337.005
selbst mit so viel Begierde, folgen?

pen_337.006

Unter den Personen die er uns vorführt, pen_337.007
sind nur zwei, deren Interesse das pen_337.008
unsrige wird, und um derentwillen wir pen_337.009
auch auf die übrigen aufmerksam werden. pen_337.010
Wir finden das Schicksal von beiden innigst pen_337.011
in einander verwebt; ihre Absichten pen_337.012
sind daher auch im Grunde die nehmlichen, pen_337.013
und die eine Person kann ohne die pen_337.014
andere weder glücklich noch unglücklich pen_337.015
werden. Wäre ihr Schicksal nicht so relativ, pen_337.016
nicht so Eins; so würden wir nur pen_337.017
Eine Person fordern, die uns vor Allen pen_337.018
interessirte: denn zu einem doppelten, zu pen_337.019
einem vielfachen Interesse ist unsre Seelenkraft pen_337.020
zu beschränkt; und ein entgegengesetztes

pen_337.001
was für Mittel? Wie hat der Dichter Charaktere pen_337.002
und Situationen angelegt; wie sie pen_337.003
durchgeführt, daß wir ihm bis zu Ende, pen_337.004
nicht nur mit so viel Bereitwilligkeit, sondern pen_337.005
selbst mit so viel Begierde, folgen?

pen_337.006

  Unter den Personen die er uns vorführt, pen_337.007
sind nur zwei, deren Interesse das pen_337.008
unsrige wird, und um derentwillen wir pen_337.009
auch auf die übrigen aufmerksam werden. pen_337.010
Wir finden das Schicksal von beiden innigst pen_337.011
in einander verwebt; ihre Absichten pen_337.012
sind daher auch im Grunde die nehmlichen, pen_337.013
und die eine Person kann ohne die pen_337.014
andere weder glücklich noch unglücklich pen_337.015
werden. Wäre ihr Schicksal nicht so relativ, pen_337.016
nicht so Eins; so würden wir nur pen_337.017
Eine Person fordern, die uns vor Allen pen_337.018
interessirte: denn zu einem doppelten, zu pen_337.019
einem vielfachen Interesse ist unsre Seelenkraft pen_337.020
zu beschränkt; und ein entgegengesetztes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0380" n="337"/><lb n="pen_337.001"/>
was für Mittel? Wie hat der Dichter Charaktere <lb n="pen_337.002"/>
und Situationen angelegt; wie sie <lb n="pen_337.003"/>
durchgeführt, daß wir ihm bis zu Ende, <lb n="pen_337.004"/>
nicht nur mit so viel Bereitwilligkeit, sondern <lb n="pen_337.005"/>
selbst mit so viel Begierde, folgen?</p>
        <lb n="pen_337.006"/>
        <p>  Unter den Personen die er uns vorführt, <lb n="pen_337.007"/>
sind nur zwei, deren Interesse das <lb n="pen_337.008"/>
unsrige wird, und um derentwillen wir <lb n="pen_337.009"/>
auch auf die übrigen aufmerksam werden. <lb n="pen_337.010"/>
Wir finden das Schicksal von beiden innigst <lb n="pen_337.011"/>
in einander verwebt; ihre Absichten <lb n="pen_337.012"/>
sind daher auch im Grunde die nehmlichen, <lb n="pen_337.013"/>
und die eine Person kann ohne die <lb n="pen_337.014"/>
andere weder glücklich noch unglücklich <lb n="pen_337.015"/>
werden. Wäre ihr Schicksal nicht so relativ, <lb n="pen_337.016"/>
nicht so Eins; so würden wir nur <lb n="pen_337.017"/>
Eine Person fordern, die uns vor Allen <lb n="pen_337.018"/>
interessirte: denn zu einem doppelten, zu <lb n="pen_337.019"/>
einem vielfachen Interesse ist unsre Seelenkraft <lb n="pen_337.020"/>
zu beschränkt; und ein entgegengesetztes
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0380] pen_337.001 was für Mittel? Wie hat der Dichter Charaktere pen_337.002 und Situationen angelegt; wie sie pen_337.003 durchgeführt, daß wir ihm bis zu Ende, pen_337.004 nicht nur mit so viel Bereitwilligkeit, sondern pen_337.005 selbst mit so viel Begierde, folgen? pen_337.006   Unter den Personen die er uns vorführt, pen_337.007 sind nur zwei, deren Interesse das pen_337.008 unsrige wird, und um derentwillen wir pen_337.009 auch auf die übrigen aufmerksam werden. pen_337.010 Wir finden das Schicksal von beiden innigst pen_337.011 in einander verwebt; ihre Absichten pen_337.012 sind daher auch im Grunde die nehmlichen, pen_337.013 und die eine Person kann ohne die pen_337.014 andere weder glücklich noch unglücklich pen_337.015 werden. Wäre ihr Schicksal nicht so relativ, pen_337.016 nicht so Eins; so würden wir nur pen_337.017 Eine Person fordern, die uns vor Allen pen_337.018 interessirte: denn zu einem doppelten, zu pen_337.019 einem vielfachen Interesse ist unsre Seelenkraft pen_337.020 zu beschränkt; und ein entgegengesetztes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/380
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/380>, abgerufen am 17.05.2024.