Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
pen_322.001

Er sprengte, daß es Funken stob, pen_322.002
Hinunter von dem Hofe; pen_322.003
Und als er kaum den Blick erhob, pen_322.004
Sieh da! Gertrudens Zofe! pen_322.005
Zusammenschrak der Rittersmann; pen_322.006
Es packt' ihn, wie mit Krallen, an, pen_322.007
Und schüttelt' ihn, wie Fieber, pen_322.008
Hinüber und herüber.
pen_322.009
"Gott grüß' Euch, edler junger Herr! pen_322.010
Gott geb' Euch Heil und Frieden! pen_322.011
Mein armes Fräulein hat mich her pen_322.012
Zum letstenmal beschieden. pen_322.013
Verloren ist Euch Trudchens Hand! pen_322.014
Dem Junker Plump von Pommerland pen_322.015
Hat sie, vor Aller Ohren, pen_322.016
Ihr Vater zugeschworen."
pen_322.017
""Mord, flucht er laut, bei Schwert und Spieß! pen_322.018
Wo Karl dir noch gelüstet, pen_322.019
So sollst du tief ins Burgverließ, pen_322.020
Wo Molch und Unke nistet. pen_322.021
Nicht rasten will ich Tag und Nacht, pen_322.022
Bis daß ich nieder ihn gemacht, pen_322.023
Das Herz ihm ausgerissen pen_322.024
Und das dir nachgeschmissen.""

pen_322.001

Er sprengte, daß es Funken stob, pen_322.002
Hinunter von dem Hofe; pen_322.003
Und als er kaum den Blick erhob, pen_322.004
Sieh da! Gertrudens Zofe! pen_322.005
Zusammenschrak der Rittersmann; pen_322.006
Es packt' ihn, wie mit Krallen, an, pen_322.007
Und schüttelt' ihn, wie Fieber, pen_322.008
Hinüber und herüber.
pen_322.009
  „Gott grüß' Euch, edler junger Herr! pen_322.010
Gott geb' Euch Heil und Frieden! pen_322.011
Mein armes Fräulein hat mich her pen_322.012
Zum letstenmal beschieden. pen_322.013
Verloren ist Euch Trudchens Hand! pen_322.014
Dem Junker Plump von Pommerland pen_322.015
Hat sie, vor Aller Ohren, pen_322.016
Ihr Vater zugeschworen.“
pen_322.017
  „„Mord, flucht er laut, bei Schwert und Spieß! pen_322.018
Wo Karl dir noch gelüstet, pen_322.019
So sollst du tief ins Burgverließ, pen_322.020
Wo Molch und Unke nistet. pen_322.021
Nicht rasten will ich Tag und Nacht, pen_322.022
Bis daß ich nieder ihn gemacht, pen_322.023
Das Herz ihm ausgerissen pen_322.024
Und das dir nachgeschmissen.““

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0365" n="322"/>
        <lb n="pen_322.001"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>Er sprengte, daß es Funken stob,</l>
              <lb n="pen_322.002"/>
              <l>Hinunter von dem Hofe;</l>
              <lb n="pen_322.003"/>
              <l>Und als er kaum den Blick erhob,</l>
              <lb n="pen_322.004"/>
              <l>Sieh da! Gertrudens Zofe!</l>
              <lb n="pen_322.005"/>
              <l>Zusammenschrak der Rittersmann;</l>
              <lb n="pen_322.006"/>
              <l>Es packt' ihn, wie mit Krallen, an,</l>
              <lb n="pen_322.007"/>
              <l>Und schüttelt' ihn, wie Fieber,</l>
              <lb n="pen_322.008"/>
              <l>Hinüber und herüber. </l>
            </lg>
            <lg>
              <lb n="pen_322.009"/>
              <l>  &#x201E;Gott grüß' Euch, edler junger Herr!</l>
              <lb n="pen_322.010"/>
              <l>Gott geb' Euch Heil und Frieden!</l>
              <lb n="pen_322.011"/>
              <l>Mein armes Fräulein hat mich her</l>
              <lb n="pen_322.012"/>
              <l>Zum letstenmal beschieden.</l>
              <lb n="pen_322.013"/>
              <l>Verloren ist Euch Trudchens Hand!</l>
              <lb n="pen_322.014"/>
              <l>Dem Junker Plump von Pommerland</l>
              <lb n="pen_322.015"/>
              <l>Hat sie, vor Aller Ohren,</l>
              <lb n="pen_322.016"/>
              <l>Ihr Vater zugeschworen.&#x201C; </l>
            </lg>
            <lg>
              <lb n="pen_322.017"/>
              <l>  &#x201E;&#x201E;Mord, flucht er laut, bei Schwert und Spieß!</l>
              <lb n="pen_322.018"/>
              <l>Wo Karl dir noch gelüstet,</l>
              <lb n="pen_322.019"/>
              <l>So sollst du tief ins Burgverließ,</l>
              <lb n="pen_322.020"/>
              <l>Wo Molch und Unke nistet.</l>
              <lb n="pen_322.021"/>
              <l>Nicht rasten will ich Tag und Nacht,</l>
              <lb n="pen_322.022"/>
              <l>Bis daß ich nieder ihn gemacht,</l>
              <lb n="pen_322.023"/>
              <l>Das Herz ihm ausgerissen</l>
              <lb n="pen_322.024"/>
              <l>Und das dir nachgeschmissen.&#x201C;&#x201C;</l>
            </lg>
          </hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[322/0365] pen_322.001 Er sprengte, daß es Funken stob, pen_322.002 Hinunter von dem Hofe; pen_322.003 Und als er kaum den Blick erhob, pen_322.004 Sieh da! Gertrudens Zofe! pen_322.005 Zusammenschrak der Rittersmann; pen_322.006 Es packt' ihn, wie mit Krallen, an, pen_322.007 Und schüttelt' ihn, wie Fieber, pen_322.008 Hinüber und herüber. pen_322.009   „Gott grüß' Euch, edler junger Herr! pen_322.010 Gott geb' Euch Heil und Frieden! pen_322.011 Mein armes Fräulein hat mich her pen_322.012 Zum letstenmal beschieden. pen_322.013 Verloren ist Euch Trudchens Hand! pen_322.014 Dem Junker Plump von Pommerland pen_322.015 Hat sie, vor Aller Ohren, pen_322.016 Ihr Vater zugeschworen.“ pen_322.017   „„Mord, flucht er laut, bei Schwert und Spieß! pen_322.018 Wo Karl dir noch gelüstet, pen_322.019 So sollst du tief ins Burgverließ, pen_322.020 Wo Molch und Unke nistet. pen_322.021 Nicht rasten will ich Tag und Nacht, pen_322.022 Bis daß ich nieder ihn gemacht, pen_322.023 Das Herz ihm ausgerissen pen_322.024 Und das dir nachgeschmissen.““

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/365
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/365>, abgerufen am 17.05.2024.