Das Schachspiel, so sagt man, sei für einen pen_303.002 König erfunden. Wenns wahr ist. so ist mirs, pen_303.003 als wenn ich ihn sähe. Er war minorenn an pen_303.004 Verstand oder an Jahren, unter der Vormundschaft pen_303.005 seiner Mutter oder seiner Frau; hatte pen_303.006 Milchhaare im Bart und Flachshaare um die pen_303.007 Schläfe; er war so gefällig wie ein Weidenschößling, pen_303.008 und spielte gern mit den Damen pen_303.009 und auf der Dame, nicht aus Leidenschaft, behüte pen_303.010 Gott! nur zum Zeitvertreib.
pen_303.011
Göthe.
pen_303.012
Hochgebildet, ein Mann von menschenfreundlichem pen_303.013 Ansehn,pen_303.014 Stand er. Wehmuth und Ernst erfüllte sein pen_303.015 Antlitz; und Adel,pen_303.016 Adel eines empfindenden unbefleckten Gewissens, pen_303.017 pen_303.018 Sprach sein ganzes Gesicht,
pen_303.019
Mess.Ges. 4.
pen_303.020 individuelle Namen setzen: Cleanth, Damon...; pen_303.021 und die dann gleichwohl nicht nur eben so mannichfaltige, pen_303.022 oft in ein einziges Bild kaum vereinbare, pen_303.023 sondern auch eben so allgemeine und oft pen_303.024 noch weit allgemeinere Züge zusammensetzen!
pen_303.001
Das Schachspiel, so sagt man, sei für einen pen_303.002 König erfunden. Wenns wahr ist. so ist mirs, pen_303.003 als wenn ich ihn sähe. Er war minorenn an pen_303.004 Verstand oder an Jahren, unter der Vormundschaft pen_303.005 seiner Mutter oder seiner Frau; hatte pen_303.006 Milchhaare im Bart und Flachshaare um die pen_303.007 Schläfe; er war so gefällig wie ein Weidenschößling, pen_303.008 und spielte gern mit den Damen pen_303.009 und auf der Dame, nicht aus Leidenschaft, behüte pen_303.010 Gott! nur zum Zeitvertreib.
pen_303.011
Göthe.
pen_303.012
Hochgebildet, ein Mann von menschenfreundlichem pen_303.013 Ansehn,pen_303.014 Stand er. Wehmuth und Ernst erfüllte sein pen_303.015 Antlitz; und Adel,pen_303.016 Adel eines empfindenden unbefleckten Gewissens, pen_303.017 pen_303.018 Sprach sein ganzes Gesicht,
pen_303.019
Mess.Ges. 4.
pen_303.020 individuelle Namen setzen: Cleanth, Damon...; pen_303.021 und die dann gleichwohl nicht nur eben so mannichfaltige, pen_303.022 oft in ein einziges Bild kaum vereinbare, pen_303.023 sondern auch eben so allgemeine und oft pen_303.024 noch weit allgemeinere Züge zusammensetzen!
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0346"n="303"/><lbn="pen_303.001"/><p><hirendition="#aq">Das Schachspiel, so sagt man, sei für einen <lbn="pen_303.002"/>
König erfunden. Wenns wahr ist. so ist mirs, <lbn="pen_303.003"/>
als wenn ich ihn sähe. Er war minorenn an <lbn="pen_303.004"/>
Verstand oder an Jahren, unter der Vormundschaft <lbn="pen_303.005"/>
seiner Mutter oder seiner Frau; hatte <lbn="pen_303.006"/>
Milchhaare im Bart und Flachshaare um die <lbn="pen_303.007"/>
Schläfe; er war so gefällig wie ein Weidenschößling, <lbn="pen_303.008"/>
und spielte gern mit den Damen <lbn="pen_303.009"/>
und auf der Dame, nicht aus Leidenschaft, behüte <lbn="pen_303.010"/>
Gott! nur zum Zeitvertreib.</hi></p><lbn="pen_303.011"/><p><hirendition="#right"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">Göthe.</hi></hi></hi></p><lbn="pen_303.012"/><p><hirendition="#aq"><lg><l>Hochgebildet, ein Mann von menschenfreundlichem <lbn="pen_303.013"/>
Ansehn,</l><lbn="pen_303.014"/><l>Stand er. Wehmuth und Ernst erfüllte sein <lbn="pen_303.015"/>
Antlitz; und Adel,</l><lbn="pen_303.016"/><l>Adel eines empfindenden unbefleckten Gewissens, <lbn="pen_303.017"/><lbn="pen_303.018"/>
Sprach sein ganzes Gesicht,</l></lg></hi></p><lbn="pen_303.019"/><p><hirendition="#right"><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#i">Mess.</hi></hi><hirendition="#i">Ges.</hi> 4.</hi></hi></p><notexml:id="pen_302_1b"prev="#pen_302_1a"place="foot"n="*"><lbn="pen_303.020"/>
individuelle Namen setzen: Cleanth, Damon...; <lbn="pen_303.021"/>
und die dann gleichwohl nicht nur eben so mannichfaltige, <lbn="pen_303.022"/>
oft in ein einziges Bild kaum vereinbare, <lbn="pen_303.023"/>
sondern auch eben so allgemeine und oft <lbn="pen_303.024"/>
noch weit allgemeinere Züge zusammensetzen!</note></div></body></text></TEI>
[303/0346]
pen_303.001
Das Schachspiel, so sagt man, sei für einen pen_303.002
König erfunden. Wenns wahr ist. so ist mirs, pen_303.003
als wenn ich ihn sähe. Er war minorenn an pen_303.004
Verstand oder an Jahren, unter der Vormundschaft pen_303.005
seiner Mutter oder seiner Frau; hatte pen_303.006
Milchhaare im Bart und Flachshaare um die pen_303.007
Schläfe; er war so gefällig wie ein Weidenschößling, pen_303.008
und spielte gern mit den Damen pen_303.009
und auf der Dame, nicht aus Leidenschaft, behüte pen_303.010
Gott! nur zum Zeitvertreib.
pen_303.011
Göthe.
pen_303.012
Hochgebildet, ein Mann von menschenfreundlichem pen_303.013
Ansehn, pen_303.014
Stand er. Wehmuth und Ernst erfüllte sein pen_303.015
Antlitz; und Adel, pen_303.016
Adel eines empfindenden unbefleckten Gewissens, pen_303.017
pen_303.018
Sprach sein ganzes Gesicht,
pen_303.019
Mess. Ges. 4.
*
* pen_303.020
individuelle Namen setzen: Cleanth, Damon...; pen_303.021
und die dann gleichwohl nicht nur eben so mannichfaltige, pen_303.022
oft in ein einziges Bild kaum vereinbare, pen_303.023
sondern auch eben so allgemeine und oft pen_303.024
noch weit allgemeinere Züge zusammensetzen!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/346>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.