Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_264.001
haben; je weniger man, mit ungerechtem pen_264.002
Mißtrauen in die Phantasie seiner Leser, pen_264.003
ausmalt: je mehr man den Gegenstand pen_264.004
gerade von der Seite faßt die der Endzweck pen_264.005
erfordert, und alle müssige Nebenzüge, pen_264.006
die das Gemälde nur überladen pen_264.007
würden, vermeidet; je mehr man das Wesentliche, pen_264.008
Eigenthümliche, Individuellere, pen_264.009
Merkwürdigere trifft; je mehr man in dem pen_264.010
ganzen Tone Deutlichkeit, Kraft, richtige pen_264.011
Haltung, richtigen Grad der Empfindung pen_264.012
vereinigt. - Man sehe hier Beispiele des pen_264.013
Guten und des Schlechten durch einander pen_264.014
gemischt, und übe nun selbst in der pen_264.015
Beurtheilung derselben seinen Scharfsinn.

pen_264.016

So wie ein wilder Orcan, in Höhlen des pen_264.017
Harzes verschlossen,
pen_264.018
Die schallenden Felsen murmelnd durchbrüllt.

pen_264.019
pen_264.020

Zachariä.

pen_264.001
haben; je weniger man, mit ungerechtem pen_264.002
Mißtrauen in die Phantasie seiner Leser, pen_264.003
ausmalt: je mehr man den Gegenstand pen_264.004
gerade von der Seite faßt die der Endzweck pen_264.005
erfordert, und alle müssige Nebenzüge, pen_264.006
die das Gemälde nur überladen pen_264.007
würden, vermeidet; je mehr man das Wesentliche, pen_264.008
Eigenthümliche, Individuellere, pen_264.009
Merkwürdigere trifft; je mehr man in dem pen_264.010
ganzen Tone Deutlichkeit, Kraft, richtige pen_264.011
Haltung, richtigen Grad der Empfindung pen_264.012
vereinigt. – Man sehe hier Beispiele des pen_264.013
Guten und des Schlechten durch einander pen_264.014
gemischt, und übe nun selbst in der pen_264.015
Beurtheilung derselben seinen Scharfsinn.

pen_264.016

So wie ein wilder Orcan, in Höhlen des pen_264.017
Harzes verschlossen,
pen_264.018
Die schallenden Felsen murmelnd durchbrüllt.

pen_264.019
pen_264.020

Zachariä.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0307" n="264"/><lb n="pen_264.001"/>
haben; je weniger man, mit ungerechtem <lb n="pen_264.002"/>
Mißtrauen in die Phantasie seiner Leser, <lb n="pen_264.003"/>
ausmalt: je mehr man den Gegenstand <lb n="pen_264.004"/>
gerade von der Seite faßt die der Endzweck <lb n="pen_264.005"/>
erfordert, und alle müssige Nebenzüge, <lb n="pen_264.006"/>
die das Gemälde nur überladen <lb n="pen_264.007"/>
würden, vermeidet; je mehr man das Wesentliche, <lb n="pen_264.008"/>
Eigenthümliche, Individuellere, <lb n="pen_264.009"/>
Merkwürdigere trifft; je mehr man in dem <lb n="pen_264.010"/>
ganzen Tone Deutlichkeit, Kraft, richtige <lb n="pen_264.011"/>
Haltung, richtigen Grad der Empfindung <lb n="pen_264.012"/>
vereinigt. &#x2013; Man sehe hier Beispiele des <lb n="pen_264.013"/>
Guten und des Schlechten durch einander <lb n="pen_264.014"/>
gemischt, und übe nun selbst in der <lb n="pen_264.015"/>
Beurtheilung derselben seinen Scharfsinn.</p>
        <lb n="pen_264.016"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>So wie ein wilder Orcan, in Höhlen des <lb n="pen_264.017"/>
Harzes verschlossen,</l>
              <lb n="pen_264.018"/>
              <l>Die schallenden Felsen murmelnd durchbrüllt.</l>
            </lg>
          </hi> </p>
        <lb n="pen_264.019"/>
        <lb n="pen_264.020"/>
        <p> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">Zachariä.</hi> </hi> </hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0307] pen_264.001 haben; je weniger man, mit ungerechtem pen_264.002 Mißtrauen in die Phantasie seiner Leser, pen_264.003 ausmalt: je mehr man den Gegenstand pen_264.004 gerade von der Seite faßt die der Endzweck pen_264.005 erfordert, und alle müssige Nebenzüge, pen_264.006 die das Gemälde nur überladen pen_264.007 würden, vermeidet; je mehr man das Wesentliche, pen_264.008 Eigenthümliche, Individuellere, pen_264.009 Merkwürdigere trifft; je mehr man in dem pen_264.010 ganzen Tone Deutlichkeit, Kraft, richtige pen_264.011 Haltung, richtigen Grad der Empfindung pen_264.012 vereinigt. – Man sehe hier Beispiele des pen_264.013 Guten und des Schlechten durch einander pen_264.014 gemischt, und übe nun selbst in der pen_264.015 Beurtheilung derselben seinen Scharfsinn. pen_264.016 So wie ein wilder Orcan, in Höhlen des pen_264.017 Harzes verschlossen, pen_264.018 Die schallenden Felsen murmelnd durchbrüllt. pen_264.019 pen_264.020 Zachariä.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/307
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/307>, abgerufen am 17.05.2024.