Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_241.001
der Dichter uns nicht zeigen, wie das pen_241.002
Wiederauferstehen wirklich geschehe: er ist pen_241.003
zufrieden, daß wir uns die Sache nur so pen_241.004
denken wie sie aus den angegebenen Zügen pen_241.005
herauskömmt; er hat Alles darauf pen_241.006
eingerichtet, daß das Gemälde schon so pen_241.007
seine ganze Wirkung thun muß; er überläßt pen_241.008
es gern unsrer Phantasie, sich die pen_241.009
Züge nach ihrer eigenen Art weiter auszumalen. pen_241.010
In jenem ersten Gemälde, fehlt pen_241.011
zu der Absicht an jedem Zuge etwas; in pen_241.012
dem letztern, fehlt nichts. Der Duft, wovon pen_241.013
hier der Dichter spricht, das Wallen, pen_241.014
das Sinken, soll nur so ein Duft, ein pen_241.015
Wallen, ein Sinken seyn, wie wir es schon pen_241.016
kennen und wie wir uns selbst es näher pen_241.017
bestimmen wollen; allein in jenem Gemälde pen_241.018
ist das Starren des Auges, das Tieferheraufathmen, pen_241.019
sind überhaupt alle angegebene pen_241.020
Züge, eben weil ihnen die speciellen

pen_241.001
der Dichter uns nicht zeigen, wie das pen_241.002
Wiederauferstehen wirklich geschehe: er ist pen_241.003
zufrieden, daß wir uns die Sache nur so pen_241.004
denken wie sie aus den angegebenen Zügen pen_241.005
herauskömmt; er hat Alles darauf pen_241.006
eingerichtet, daß das Gemälde schon so pen_241.007
seine ganze Wirkung thun muß; er überläßt pen_241.008
es gern unsrer Phantasie, sich die pen_241.009
Züge nach ihrer eigenen Art weiter auszumalen. pen_241.010
In jenem ersten Gemälde, fehlt pen_241.011
zu der Absicht an jedem Zuge etwas; in pen_241.012
dem letztern, fehlt nichts. Der Duft, wovon pen_241.013
hier der Dichter spricht, das Wallen, pen_241.014
das Sinken, soll nur so ein Duft, ein pen_241.015
Wallen, ein Sinken seyn, wie wir es schon pen_241.016
kennen und wie wir uns selbst es näher pen_241.017
bestimmen wollen; allein in jenem Gemälde pen_241.018
ist das Starren des Auges, das Tieferheraufathmen, pen_241.019
sind überhaupt alle angegebene pen_241.020
Züge, eben weil ihnen die speciellen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0284" n="241"/><lb n="pen_241.001"/>
der Dichter uns nicht zeigen, wie das <lb n="pen_241.002"/>
Wiederauferstehen wirklich geschehe: er ist <lb n="pen_241.003"/>
zufrieden, daß wir uns die Sache nur so <lb n="pen_241.004"/>
denken wie sie aus den angegebenen Zügen <lb n="pen_241.005"/>
herauskömmt; er hat Alles darauf <lb n="pen_241.006"/>
eingerichtet, daß das Gemälde schon so <lb n="pen_241.007"/>
seine ganze Wirkung thun muß; er überläßt <lb n="pen_241.008"/>
es gern unsrer Phantasie, sich die <lb n="pen_241.009"/>
Züge nach ihrer eigenen Art weiter auszumalen. <lb n="pen_241.010"/>
In jenem ersten Gemälde, fehlt <lb n="pen_241.011"/>
zu der Absicht an jedem Zuge etwas; in <lb n="pen_241.012"/>
dem letztern, fehlt nichts. Der Duft, wovon <lb n="pen_241.013"/>
hier der Dichter spricht, das Wallen, <lb n="pen_241.014"/>
das Sinken, soll nur so ein Duft, ein <lb n="pen_241.015"/>
Wallen, ein Sinken seyn, wie wir es schon <lb n="pen_241.016"/>
kennen und wie wir uns selbst es näher <lb n="pen_241.017"/>
bestimmen wollen; allein in jenem Gemälde <lb n="pen_241.018"/>
ist das Starren des Auges, das Tieferheraufathmen, <lb n="pen_241.019"/>
sind überhaupt alle angegebene <lb n="pen_241.020"/>
Züge, eben weil ihnen die speciellen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0284] pen_241.001 der Dichter uns nicht zeigen, wie das pen_241.002 Wiederauferstehen wirklich geschehe: er ist pen_241.003 zufrieden, daß wir uns die Sache nur so pen_241.004 denken wie sie aus den angegebenen Zügen pen_241.005 herauskömmt; er hat Alles darauf pen_241.006 eingerichtet, daß das Gemälde schon so pen_241.007 seine ganze Wirkung thun muß; er überläßt pen_241.008 es gern unsrer Phantasie, sich die pen_241.009 Züge nach ihrer eigenen Art weiter auszumalen. pen_241.010 In jenem ersten Gemälde, fehlt pen_241.011 zu der Absicht an jedem Zuge etwas; in pen_241.012 dem letztern, fehlt nichts. Der Duft, wovon pen_241.013 hier der Dichter spricht, das Wallen, pen_241.014 das Sinken, soll nur so ein Duft, ein pen_241.015 Wallen, ein Sinken seyn, wie wir es schon pen_241.016 kennen und wie wir uns selbst es näher pen_241.017 bestimmen wollen; allein in jenem Gemälde pen_241.018 ist das Starren des Auges, das Tieferheraufathmen, pen_241.019 sind überhaupt alle angegebene pen_241.020 Züge, eben weil ihnen die speciellen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/284
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/284>, abgerufen am 24.11.2024.