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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

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Sanftaufwallender Duft, ein Wölkchen, wie etwa pen_239.002
die Rose
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Oder ein Frühlingslaub einhüllt, das Silber herabträuft. pen_239.004
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Rahels Schimmer umzog den schwimmenden pen_239.006
Duft mit Golde,
pen_239.007
Wie die Sonne den Saum der Abendwolke vergoldet. pen_239.008
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Und ihr Auge begleitet des Dustes Wallen. Sie pen_239.010
sieht ihn,
pen_239.011
Anders um sich, und wieder anders gebildet, pen_239.012
herumziehn,
pen_239.013
Steigen, sinken, zuletzt stets mehr sich nahen, pen_239.014
und schimmern.
pen_239.015
Und sie bewundert den Tiefsinn der immerändernden pen_239.016
Schöpfung,
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Unergründlich im Großen und unergründlich pen_239.018
im Kleinen;
pen_239.019
Ohne zu wissen, wie nah der schwebende Duft pen_239.020
ihr verwandt sei,
pen_239.021
Und wozu ihn bald des Allmächtigen Stimme, pen_239.022
Versöhner!
pen_239.023
Deine Stimme, nun bald erschaffen werde. Sie pen_239.024
neigt sich
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Über ihn, und betrachtet ihn, stets mit froherem pen_239.026
Blicke.

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Sanftaufwallender Duft, ein Wölkchen, wie etwa pen_239.002
die Rose
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Oder ein Frühlingslaub einhüllt, das Silber herabträuft. pen_239.004
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Rahels Schimmer umzog den schwimmenden pen_239.006
Duft mit Golde,
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Wie die Sonne den Saum der Abendwolke vergoldet. pen_239.008
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sieht ihn,
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Anders um sich, und wieder anders gebildet, pen_239.012
herumziehn,
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Steigen, sinken, zuletzt stets mehr sich nahen, pen_239.014
und schimmern.
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Und sie bewundert den Tiefsinn der immerändernden pen_239.016
Schöpfung,
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Unergründlich im Großen und unergründlich pen_239.018
im Kleinen;
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Ohne zu wissen, wie nah der schwebende Duft pen_239.020
ihr verwandt sei,
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Und wozu ihn bald des Allmächtigen Stimme, pen_239.022
Versöhner!
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[239/0282] pen_239.001 Sanftaufwallender Duft, ein Wölkchen, wie etwa pen_239.002 die Rose pen_239.003 Oder ein Frühlingslaub einhüllt, das Silber herabträuft. pen_239.004 pen_239.005 Rahels Schimmer umzog den schwimmenden pen_239.006 Duft mit Golde, pen_239.007 Wie die Sonne den Saum der Abendwolke vergoldet. pen_239.008 pen_239.009 Und ihr Auge begleitet des Duſtes Wallen. Sie pen_239.010 sieht ihn, pen_239.011 Anders um sich, und wieder anders gebildet, pen_239.012 herumziehn, pen_239.013 Steigen, sinken, zuletzt stets mehr sich nahen, pen_239.014 und schimmern. pen_239.015 Und sie bewundert den Tiefsinn der immerändernden pen_239.016 Schöpfung, pen_239.017 Unergründlich im Großen und unergründlich pen_239.018 im Kleinen; pen_239.019 Ohne zu wissen, wie nah der schwebende Duft pen_239.020 ihr verwandt sei, pen_239.021 Und wozu ihn bald des Allmächtigen Stimme, pen_239.022 Versöhner! pen_239.023 Deine Stimme, nun bald erschaffen werde. Sie pen_239.024 neigt sich pen_239.025 Über ihn, und betrachtet ihn, stets mit froherem pen_239.026 Blicke.

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Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/282>, abgerufen am 17.05.2024.