Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_137.001
meinen Tod! Ach verschlinget mich, Wellen! pen_137.002
Aber die Wellen verschlangen sie nicht; sie pen_137.003
trugen sie sanft auf dem Rücken, zum Ufer eines pen_137.004
kleinen Eilandes. Daphnis hatte mit Schwimmen pen_137.005
sich ans Eiland gerettet. Wie zärtlich sie pen_137.006
ihm in die Arme sank, und ihr Entzücken: o pen_137.007
das kann ich nicht singen! Zärtlicher, als wenn pen_137.008
die Nachtigall ihrem Gefängniß entflieht, ihr pen_137.009
Gatte hatte Nächte durch im Wipfel kläglich pen_137.010
geseufzet; sie fliegt itzt entzückt dem schauernden pen_137.011
Gatten zu: sie seufzen und schnäbeln und pen_137.012
umschlagen sich mit ihren Flügeln; aber itzt pen_137.013
tönt ihr Entzücken in Freudenliedern die stille pen_137.014
Nacht durch.

pen_137.015

Klaget itzt nicht mehr, ihr Felsenklüfte! pen_137.016
Freude töne itzt vom Hain zurück und vom pen_137.017
Ufer. - Und du, gieb mir die Lampe; denn pen_137.018
ich habe dir die Geschichte des Daphnis und pen_137.019
der Chloe gesungen.

pen_137.020

Ebenderselbe.

pen_137.021

Amynt.

pen_137.022

Sie fliehet fort! Es ist um mich geschehen! pen_137.023
Ein weiter Raum trennt Lalagen von mir. pen_137.024
Dort floh sie hin! Komm Luft, mich anzuwehen! pen_137.025
Du kömmst vielleicht von ihr.

pen_137.001
meinen Tod! Ach verschlinget mich, Wellen! pen_137.002
Aber die Wellen verschlangen sie nicht; sie pen_137.003
trugen sie sanft auf dem Rücken, zum Ufer eines pen_137.004
kleinen Eilandes. Daphnis hatte mit Schwimmen pen_137.005
sich ans Eiland gerettet. Wie zärtlich sie pen_137.006
ihm in die Arme sank, und ihr Entzücken: o pen_137.007
das kann ich nicht singen! Zärtlicher, als wenn pen_137.008
die Nachtigall ihrem Gefängniß entflieht, ihr pen_137.009
Gatte hatte Nächte durch im Wipfel kläglich pen_137.010
geseufzet; sie fliegt itzt entzückt dem schauernden pen_137.011
Gatten zu: sie seufzen und schnäbeln und pen_137.012
umschlagen sich mit ihren Flügeln; aber itzt pen_137.013
tönt ihr Entzücken in Freudenliedern die stille pen_137.014
Nacht durch.

pen_137.015

  Klaget itzt nicht mehr, ihr Felsenklüfte! pen_137.016
Freude töne itzt vom Hain zurück und vom pen_137.017
Ufer. – Und du, gieb mir die Lampe; denn pen_137.018
ich habe dir die Geschichte des Daphnis und pen_137.019
der Chloe gesungen.

pen_137.020

Ebenderselbe.

pen_137.021

Amynt.

pen_137.022

Sie fliehet fort! Es ist um mich geschehen! pen_137.023
Ein weiter Raum trennt Lalagen von mir. pen_137.024
Dort floh sie hin! Komm Luft, mich anzuwehen! pen_137.025
Du kömmst vielleicht von ihr.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p> <hi rendition="#aq"><pb facs="#f0178" n="137"/><lb n="pen_137.001"/>
meinen Tod! Ach verschlinget mich, Wellen! <lb n="pen_137.002"/>
Aber die Wellen verschlangen sie nicht; sie <lb n="pen_137.003"/>
trugen sie sanft auf dem Rücken, zum Ufer eines <lb n="pen_137.004"/>
kleinen Eilandes. Daphnis hatte mit Schwimmen <lb n="pen_137.005"/>
sich ans Eiland gerettet. Wie zärtlich sie <lb n="pen_137.006"/>
ihm in die Arme sank, und ihr Entzücken: o <lb n="pen_137.007"/>
das kann ich nicht singen! Zärtlicher, als wenn <lb n="pen_137.008"/>
die Nachtigall ihrem Gefängniß entflieht, ihr <lb n="pen_137.009"/>
Gatte hatte Nächte durch im Wipfel kläglich <lb n="pen_137.010"/>
geseufzet; sie fliegt itzt entzückt dem schauernden <lb n="pen_137.011"/>
Gatten zu: sie seufzen und schnäbeln und <lb n="pen_137.012"/>
umschlagen sich mit ihren Flügeln; aber itzt <lb n="pen_137.013"/>
tönt ihr Entzücken in Freudenliedern die stille <lb n="pen_137.014"/>
Nacht durch.</hi> </p>
        <lb n="pen_137.015"/>
        <p>  <hi rendition="#aq">Klaget itzt nicht mehr, ihr Felsenklüfte! <lb n="pen_137.016"/>
Freude töne itzt vom Hain zurück und vom <lb n="pen_137.017"/>
Ufer. &#x2013; Und du, gieb mir die Lampe; denn <lb n="pen_137.018"/>
ich habe dir die Geschichte des Daphnis und <lb n="pen_137.019"/>
der Chloe gesungen.</hi></p>
        <lb n="pen_137.020"/>
        <p> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">Ebenderselbe.</hi> </hi> </hi> </p>
        <lb n="pen_137.021"/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Amynt.</hi> </hi> </hi> </p>
        <lb n="pen_137.022"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>Sie fliehet fort! Es ist um mich geschehen!</l>
              <lb n="pen_137.023"/>
              <l>Ein weiter Raum trennt Lalagen von mir.</l>
              <lb n="pen_137.024"/>
              <l>Dort floh sie hin! Komm Luft, mich anzuwehen!</l>
              <lb n="pen_137.025"/>
              <l>Du kömmst vielleicht von ihr.</l>
            </lg>
          </hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0178] pen_137.001 meinen Tod! Ach verschlinget mich, Wellen! pen_137.002 Aber die Wellen verschlangen sie nicht; sie pen_137.003 trugen sie sanft auf dem Rücken, zum Ufer eines pen_137.004 kleinen Eilandes. Daphnis hatte mit Schwimmen pen_137.005 sich ans Eiland gerettet. Wie zärtlich sie pen_137.006 ihm in die Arme sank, und ihr Entzücken: o pen_137.007 das kann ich nicht singen! Zärtlicher, als wenn pen_137.008 die Nachtigall ihrem Gefängniß entflieht, ihr pen_137.009 Gatte hatte Nächte durch im Wipfel kläglich pen_137.010 geseufzet; sie fliegt itzt entzückt dem schauernden pen_137.011 Gatten zu: sie seufzen und schnäbeln und pen_137.012 umschlagen sich mit ihren Flügeln; aber itzt pen_137.013 tönt ihr Entzücken in Freudenliedern die stille pen_137.014 Nacht durch. pen_137.015   Klaget itzt nicht mehr, ihr Felsenklüfte! pen_137.016 Freude töne itzt vom Hain zurück und vom pen_137.017 Ufer. – Und du, gieb mir die Lampe; denn pen_137.018 ich habe dir die Geschichte des Daphnis und pen_137.019 der Chloe gesungen. pen_137.020 Ebenderselbe. pen_137.021 Amynt. pen_137.022 Sie fliehet fort! Es ist um mich geschehen! pen_137.023 Ein weiter Raum trennt Lalagen von mir. pen_137.024 Dort floh sie hin! Komm Luft, mich anzuwehen! pen_137.025 Du kömmst vielleicht von ihr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/178
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/178>, abgerufen am 03.05.2024.