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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

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Dadurch ist diese Idylle, obgleich pen_116.002
die weitläustige Beschreibung einer Schlacht pen_116.003
darin vorkömmt, noch immer Idylle. Hingegen pen_116.004
die Hirtenlieder eines Ungenannten, pen_116.005
die nicht allein im Tone so modern sind, pen_116.006
sondern auch eine so vertraute Bekanntschaft pen_116.007
mit unserer feinern Welt, mit aller pen_116.008
Üppigkeit und allen Lastern der Städte pen_116.009
verrathen, sind nur Schilderungen und pen_116.010
Empfindungen des Landlebens, keine wirkliche pen_116.011
Hirtenlieder. Es mag an Einem Beispiele pen_116.012
genug seyn.

pen_116.013

Die Natur.

pen_116.014

Nicht künstlich ausgelernte Mienen, pen_116.015
Nicht übertünchtes Wangenroth, pen_116.016
Nicht Gold und glänzende Rubinen pen_116.017
Und Haarschmuck liebt der Liebesgott.
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Ein Aug', wo sich die Seele malet, pen_116.019
Und Wangen, blühend durch Natur, pen_116.020
Und Schmuck, aus dem die Unschuld strahlet, pen_116.021
Und freie Locken liebt er nur.

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Dadurch ist diese Idylle, obgleich pen_116.002
die weitläuſtige Beschreibung einer Schlacht pen_116.003
darin vorkömmt, noch immer Idylle. Hingegen pen_116.004
die Hirtenlieder eines Ungenannten, pen_116.005
die nicht allein im Tone so modern sind, pen_116.006
sondern auch eine so vertraute Bekanntschaft pen_116.007
mit unserer feinern Welt, mit aller pen_116.008
Üppigkeit und allen Lastern der Städte pen_116.009
verrathen, sind nur Schilderungen und pen_116.010
Empfindungen des Landlebens, keine wirkliche pen_116.011
Hirtenlieder. Es mag an Einem Beispiele pen_116.012
genug seyn.

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Die Natur.

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Nicht künstlich ausgelernte Mienen, pen_116.015
Nicht übertünchtes Wangenroth, pen_116.016
Nicht Gold und glänzende Rubinen pen_116.017
Und Haarschmuck liebt der Liebesgott.
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  Ein Aug', wo sich die Seele malet, pen_116.019
Und Wangen, blühend durch Natur, pen_116.020
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Und freie Locken liebt er nur.

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[116/0157] pen_116.001 Dadurch ist diese Idylle, obgleich pen_116.002 die weitläuſtige Beschreibung einer Schlacht pen_116.003 darin vorkömmt, noch immer Idylle. Hingegen pen_116.004 die Hirtenlieder eines Ungenannten, pen_116.005 die nicht allein im Tone so modern sind, pen_116.006 sondern auch eine so vertraute Bekanntschaft pen_116.007 mit unserer feinern Welt, mit aller pen_116.008 Üppigkeit und allen Lastern der Städte pen_116.009 verrathen, sind nur Schilderungen und pen_116.010 Empfindungen des Landlebens, keine wirkliche pen_116.011 Hirtenlieder. Es mag an Einem Beispiele pen_116.012 genug seyn. pen_116.013 Die Natur. pen_116.014 Nicht künstlich ausgelernte Mienen, pen_116.015 Nicht übertünchtes Wangenroth, pen_116.016 Nicht Gold und glänzende Rubinen pen_116.017 Und Haarschmuck liebt der Liebesgott. pen_116.018   Ein Aug', wo sich die Seele malet, pen_116.019 Und Wangen, blühend durch Natur, pen_116.020 Und Schmuck, aus dem die Unschuld strahlet, pen_116.021 Und freie Locken liebt er nur.

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Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/157>, abgerufen am 03.05.2024.