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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

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wenn sein Daphnis nichts als Hirtenroman pen_106.002
ist, so kann es auch neidische und niederträchtige pen_106.003
Seelen darin geben. Denn pen_106.004
jenes ist Kain, der seinen Bruder ermordet; pen_106.005
und dieses Lamon, der das Glück pen_106.006
zweier Liebenden durch seine Verläumdung pen_106.007
so gern stören mögte.

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Wir erkennen also, daß weder die pen_106.009
Glückseligkeit des äußern Zustandes, noch pen_106.010
die vollkommne Güte des sittlichen Charakters pen_106.011
ein sichres Unterscheidungszeichen pen_106.012
dieses Landvolks von dem unsrigen sei. pen_106.013
Noch deutlicher würde dieses erhellen, pen_106.014
wenn sich ein Landmann in den allervortheilhaftesten pen_106.015
Umständen, und von einer pen_106.016
höchstedlen, selbst erhabenen Denkungsart pen_106.017
schildern ließe, ohne daß er pen_106.018
darum ein Gegenstand für die Idylle wäre. pen_106.019
Ein Beispiel von so einer Schilderung pen_106.020
müßte erwünscht für uns seyn: denn wir

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wenn sein Daphnis nichts als Hirtenroman pen_106.002
ist, so kann es auch neidische und niederträchtige pen_106.003
Seelen darin geben. Denn pen_106.004
jenes ist Kain, der seinen Bruder ermordet; pen_106.005
und dieses Lamon, der das Glück pen_106.006
zweier Liebenden durch seine Verläumdung pen_106.007
so gern stören mögte.

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  Wir erkennen also, daß weder die pen_106.009
Glückseligkeit des äußern Zustandes, noch pen_106.010
die vollkommne Güte des sittlichen Charakters pen_106.011
ein sichres Unterscheidungszeichen pen_106.012
dieses Landvolks von dem unsrigen sei. pen_106.013
Noch deutlicher würde dieses erhellen, pen_106.014
wenn sich ein Landmann in den allervortheilhaftesten pen_106.015
Umständen, und von einer pen_106.016
höchstedlen, selbst erhabenen Denkungsart pen_106.017
schildern ließe, ohne daß er pen_106.018
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[106/0147] pen_106.001 wenn sein Daphnis nichts als Hirtenroman pen_106.002 ist, so kann es auch neidische und niederträchtige pen_106.003 Seelen darin geben. Denn pen_106.004 jenes ist Kain, der seinen Bruder ermordet; pen_106.005 und dieses Lamon, der das Glück pen_106.006 zweier Liebenden durch seine Verläumdung pen_106.007 so gern stören mögte. pen_106.008   Wir erkennen also, daß weder die pen_106.009 Glückseligkeit des äußern Zustandes, noch pen_106.010 die vollkommne Güte des sittlichen Charakters pen_106.011 ein sichres Unterscheidungszeichen pen_106.012 dieses Landvolks von dem unsrigen sei. pen_106.013 Noch deutlicher würde dieses erhellen, pen_106.014 wenn sich ein Landmann in den allervortheilhaftesten pen_106.015 Umständen, und von einer pen_106.016 höchstedlen, selbst erhabenen Denkungsart pen_106.017 schildern ließe, ohne daß er pen_106.018 darum ein Gegenstand für die Idylle wäre. pen_106.019 Ein Beispiel von so einer Schilderung pen_106.020 müßte erwünscht für uns seyn: denn wir

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Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/147>, abgerufen am 22.11.2024.