Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des II. Buchs III. Cap. hen samens/ welcher einem kleinen Schilde etwas gleichet. Es wird wegen der lieb-lichen röhte seiner blumen in Lustgärten gezielet/ und zwar aus samen/ welcher zeitig ins Mistbett gesäet werden muß: nachgehends verziehet die pfläntzlein/ und setzet sie auff gefäß/ so wachsen sie den Sommer über zimlich groß/ blühen auch zu zeiten noch selbigen Herbst/ wiewol solche blüht schwerlich in samen gehet. Deswegen setzet das gewächse den Winter bey/ und im Frühling folgendes jährs wieder heraus: so blü- het es fast den gantzen Sommer lang/ und machet gegen den Herbst zeitigen samen. Denselben nehmet ab/ und brauchet ihn zu ferner vermehrung. 28. Meer-Polium. Polium maritimum supinum Venetum, C. B. Polium repens, Dod. monta- 29. Pyramidal. Rapunculus hortensis latiore folio, seu Pyramidalis, C. B. Campanula ma- 30. Asiatischer Hanefuß. Das geschlecht der Ranunculorum oder des Hanefusses hat grösien theils zasri- Jm September drey tage vor dem Vollenliecht/ leget die wurzeln in gut fett und Ra-
Des II. Buchs III. Cap. hen ſamens/ welcher einem kleinen Schilde etwas gleichet. Es wird wegen der lieb-lichen roͤhte ſeiner blumen in Luſtgaͤrten gezielet/ und zwar aus ſamen/ welcher zeitig ins Miſtbett geſaͤet werden muß: nachgehends verziehet die pflaͤntzlein/ und ſetzet ſie auff gefaͤß/ ſo wachſen ſie den Sommer uͤber zimlich groß/ bluͤhen auch zu zeiten noch ſelbigen Herbſt/ wiewol ſolche bluͤht ſchwerlich in ſamen gehet. Deswegen ſetzet das gewaͤchſe den Winter bey/ und im Fruͤhling folgendes jaͤhrs wieder heraus: ſo bluͤ- het es faſt den gantzen Sommer lang/ und machet gegen den Herbſt zeitigen ſamen. Denſelben nehmet ab/ und brauchet ihn zu ferner vermehrung. 28. Meer-Polium. Polium maritimum ſupinum Venetum, C. B. Polium repens, Dod. monta- 29. Pyramidal. Rapunculus hortenſis latiore folio, ſeu Pyramidalis, C. B. Campanula ma- 30. Aſiatiſcher Hanefuß. Das geſchlecht der Ranunculorum oder des Hanefuſſes hat groͤſien theils zaſri- Jm September drey tage vor dem Vollenliecht/ leget die wurzeln in gut fett und Ra-
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Des II. Buchs III. Cap.
hen ſamens/ welcher einem kleinen Schilde etwas gleichet. Es wird wegen der lieb-
lichen roͤhte ſeiner blumen in Luſtgaͤrten gezielet/ und zwar aus ſamen/ welcher zeitig
ins Miſtbett geſaͤet werden muß: nachgehends verziehet die pflaͤntzlein/ und ſetzet ſie
auff gefaͤß/ ſo wachſen ſie den Sommer uͤber zimlich groß/ bluͤhen auch zu zeiten noch
ſelbigen Herbſt/ wiewol ſolche bluͤht ſchwerlich in ſamen gehet. Deswegen ſetzet das
gewaͤchſe den Winter bey/ und im Fruͤhling folgendes jaͤhrs wieder heraus: ſo bluͤ-
het es faſt den gantzen Sommer lang/ und machet gegen den Herbſt zeitigen ſamen.
Denſelben nehmet ab/ und brauchet ihn zu ferner vermehrung.
28. Meer-Polium.
Polium maritimum ſupinum Venetum, C. B. Polium repens, Dod. monta-
num purpureum, Lob. Tab. quintum purpureum, Cluſ. Dieſes wolliche gewaͤchs
kan anfangs aus ſamen gezielet werden: wann es auffkoͤmmet/ ſtrecket es ſeine zweig-
lein flach weg an der erde/ und ſchlaͤget aus den gelencken/ welche die erde beruͤhren/
newe wurzeln/ dadurch alsdan die vermehrung beſchiehet.
29. Pyramidal.
Rapunculus hortenſis latiore folio, ſeu Pyramidalis, C. B. Campanula ma-
jor, Dod. major lacteſcens, Lob. lacteſcens fœtidior, Cluſ. lactaria, Tab. Pyrami-
dalis Lutetiana, Eyſt. Milchgloͤcklein/ weil es unter allen Campanulis am meiſten
milch giebet. Es kan aus ſaat gezeuget werden/ aber viel beſſer aus der wurzel/ wel-
che ſehr lebhafft und vermehrlich. Den winter gehoͤret dis gewaͤchs in ein gemach/
und bedarff ſonſt nicht ſonderlicher wartung.
30. Aſiatiſcher Hanefuß.
Das geſchlecht der Ranunculorum oder des Hanefuſſes hat groͤſien theils zaſri-
ge wurzeln: an etlichen fremden arten aber ſind radices aſphodelaceæ aut grumoſæ,
warzige wurzeln/ welche aus vielen warzen oder knoten in form einer weintrauben/
daher ſie von einigen auch racemoſæ genennet werden/ zuſammen geſetzet/ jedoch alſo/
daß etliche zaſern zwiſchen den warzen herfuͤr gehen. Und von ſotaner art Ranuncu-
lis wird dieſes orts gehandelt werden: von andern aber an andern behoͤrigen orten.
Jm September drey tage vor dem Vollenliecht/ leget die wurzeln in gut fett und
zugleich feuchtes erdreich/ nicht tieffer als zween zoll/ und nur vier finger breit von ein-
ander auff ein gefaͤß/ da ſonſt kein ander fuͤrnehmes gewaͤchſe vorhanden/ weil ihre
geſellſchafft offters ſchaͤdlich befunden. Setzet ſie den Winter bey/ und auffs fruͤh-
jahr wieder heraus an einen wol beſonneten ort. Jm wachſen laſſet die feuchte ihnen
nicht mangeln/ als welcher alle Ranunculi von natur ſehr begierig. Wenn die blu-
men auffgangen/ ſo ſtellet ſie der Sonnen recht entgegen/ damit ſie von ihr deſto beſſer
gefaͤrbet werden: wann ſie aber gnug gefaͤrbet/ ſo machet ihnen ſchatten/ damit ihr der-
ſelben ſchnelles verbluͤhen in etwas auffhalten moͤget. So offt die wurzel ſich bloͤſſet/
oder aus dem erdreich ſich herfuͤr giebet/ muß ſie angeheuffelt/ und mit friſcher erde
bedecket werden. So bald die blaͤtter und ſtengel vertrucknet/ muß man die wurzeln
ausgraben/ in einen topff mit friſchem ſande legen/ und alſo verwahren bis die zeit
der einpflantzung wieder heran kommet/ welche dan auch im Fruͤhling oder Sommer/
eben wie bey den Anemonen/ ſtat findet. Von ſolchen Aſtatiſchen Hanefuß werden bey
uns folgende fuͤnff arten mit einfachen/ und fuͤnff mit gefuͤlten blumen gebawet:
Ra-
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Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/92>, abgerufen am 16.07.2024. |