Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Des IV. Buchs X. Cap.

III. Die Hägung durch Schnittlinge/ welche man an einigen orten Zemel
heisset/ beschiehet folgender gestalt. Jm Frühling machet einen graben zween fuß
tieff/ und einen weit: schüttet ihn halb voll mist/ und drüber von der nehsten besten
erde so viel/ bis er gantz voll sey. Folgenden Sommer über hacket diesen mist und er-
de dreymahl durch einander/ damit durch die feulniß hieraus ein guter grund werde.
Jm October schlaget sotanen erfaulten grund aus dem graben/ hawet Schnittlinge
von Hagedorn oder dergleichen eines jahrs alt und einer Ellen lang/ spaltet das dicke
ende mit einem schnit/ und leget es in den graben so tieff/ daß der gipffel nur drey zoll
aus der erden herfür rahe/ sintemahl die Schnittlinge/ wenn sie nicht sehr tieff stehen/
keine wurzeln schlagen können. Man leget aber die Schnittlinge nur einen halben
fuß weit von einander/ schüttet alsdan den ausgeschlagenen grund wieder drüber/ und
bedecket die außrahende gipffel mit Moß gegen den Winter: gegen Ostern aber reu-
met man ihn wieder weg. Jm auffwachsen wartet ihrer mit Schneiden/ Binden/
Auffhacken eben so ab/ wie jetzund bey der Wurzel-hägnng vermeldet worden. Fast
auff dergleichen art kan man im October Häge von Quitten- und Rosen-
Zemel legen/ gleichfalls von den zähen gelben Weiden/ aber die-
ses sol im Martio geschehen.





Das
Des IV. Buchs X. Cap.

III. Die Haͤgung durch Schnittlinge/ welche man an einigen orten Zemel
heiſſet/ beſchiehet folgender geſtalt. Jm Fruͤhling machet einen graben zween fuß
tieff/ und einen weit: ſchuͤttet ihn halb voll miſt/ und druͤber von der nehſten beſten
erde ſo viel/ bis er gantz voll ſey. Folgenden Sommer uͤber hacket dieſen miſt und er-
de dreymahl durch einander/ damit durch die feulniß hieraus ein guter grund werde.
Jm October ſchlaget ſotanen erfaulten grund aus dem graben/ hawet Schnittlinge
von Hagedorn oder dergleichen eines jahrs alt und einer Ellen lang/ ſpaltet das dicke
ende mit einem ſchnit/ und leget es in den graben ſo tieff/ daß der gipffel nur drey zoll
aus der erden herfuͤr rahe/ ſintemahl die Schnittlinge/ wenn ſie nicht ſehr tieff ſtehen/
keine wurzeln ſchlagen koͤnnen. Man leget aber die Schnittlinge nur einen halben
fuß weit von einander/ ſchuͤttet alsdan den ausgeſchlagenen grund wieder druͤber/ und
bedecket die außrahende gipffel mit Moß gegen den Winter: gegen Oſtern aber reu-
met man ihn wieder weg. Jm auffwachſen wartet ihrer mit Schneiden/ Binden/
Auffhacken eben ſo ab/ wie jetzund bey der Wurzel-haͤgnng vermeldet worden. Faſt
auff dergleichen art kan man im October Haͤge von Quitten- und Roſen-
Zemel legen/ gleichfalls von den zaͤhen gelben Weiden/ aber die-
ſes ſol im Martio geſchehen.





Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0282" n="246"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des <hi rendition="#aq">IV.</hi> Buchs <hi rendition="#aq">X.</hi> Cap.</hi> </fw><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">III.</hi> Die Ha&#x0364;gung durch Schnittlinge/ welche man an einigen orten Zemel<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et/ be&#x017F;chiehet folgender ge&#x017F;talt. Jm Fru&#x0364;hling machet einen graben zween fuß<lb/>
tieff/ und einen weit: &#x017F;chu&#x0364;ttet ihn halb voll mi&#x017F;t/ und dru&#x0364;ber von der neh&#x017F;ten be&#x017F;ten<lb/>
erde &#x017F;o viel/ bis er gantz voll &#x017F;ey. Folgenden Sommer u&#x0364;ber hacket die&#x017F;en mi&#x017F;t und er-<lb/>
de dreymahl durch einander/ damit durch die feulniß hieraus ein guter grund werde.<lb/>
Jm October &#x017F;chlaget &#x017F;otanen erfaulten grund aus dem graben/ hawet Schnittlinge<lb/>
von Hagedorn oder dergleichen eines jahrs alt und einer Ellen lang/ &#x017F;paltet das dicke<lb/>
ende mit einem &#x017F;chnit/ und leget es in den graben &#x017F;o tieff/ daß der gipffel nur drey zoll<lb/>
aus der erden herfu&#x0364;r rahe/ &#x017F;intemahl die Schnittlinge/ wenn &#x017F;ie nicht &#x017F;ehr tieff &#x017F;tehen/<lb/>
keine wurzeln &#x017F;chlagen ko&#x0364;nnen. Man leget aber die Schnittlinge nur einen halben<lb/>
fuß weit von einander/ &#x017F;chu&#x0364;ttet alsdan den ausge&#x017F;chlagenen grund wieder dru&#x0364;ber/ und<lb/>
bedecket die außrahende gipffel mit Moß gegen den Winter: gegen O&#x017F;tern aber reu-<lb/>
met man ihn wieder weg. Jm auffwach&#x017F;en wartet ihrer mit Schneiden/ Binden/<lb/>
Auffhacken eben &#x017F;o ab/ wie jetzund bey der Wurzel-ha&#x0364;gnng vermeldet worden. Fa&#x017F;t<lb/><hi rendition="#c">auff dergleichen art kan man im October Ha&#x0364;ge von Quitten- und Ro&#x017F;en-<lb/>
Zemel legen/ gleichfalls von den za&#x0364;hen gelben Weiden/ aber die-<lb/>
&#x017F;es &#x017F;ol im Martio ge&#x017F;chehen.</hi></p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0282] Des IV. Buchs X. Cap. III. Die Haͤgung durch Schnittlinge/ welche man an einigen orten Zemel heiſſet/ beſchiehet folgender geſtalt. Jm Fruͤhling machet einen graben zween fuß tieff/ und einen weit: ſchuͤttet ihn halb voll miſt/ und druͤber von der nehſten beſten erde ſo viel/ bis er gantz voll ſey. Folgenden Sommer uͤber hacket dieſen miſt und er- de dreymahl durch einander/ damit durch die feulniß hieraus ein guter grund werde. Jm October ſchlaget ſotanen erfaulten grund aus dem graben/ hawet Schnittlinge von Hagedorn oder dergleichen eines jahrs alt und einer Ellen lang/ ſpaltet das dicke ende mit einem ſchnit/ und leget es in den graben ſo tieff/ daß der gipffel nur drey zoll aus der erden herfuͤr rahe/ ſintemahl die Schnittlinge/ wenn ſie nicht ſehr tieff ſtehen/ keine wurzeln ſchlagen koͤnnen. Man leget aber die Schnittlinge nur einen halben fuß weit von einander/ ſchuͤttet alsdan den ausgeſchlagenen grund wieder druͤber/ und bedecket die außrahende gipffel mit Moß gegen den Winter: gegen Oſtern aber reu- met man ihn wieder weg. Jm auffwachſen wartet ihrer mit Schneiden/ Binden/ Auffhacken eben ſo ab/ wie jetzund bey der Wurzel-haͤgnng vermeldet worden. Faſt auff dergleichen art kan man im October Haͤge von Quitten- und Roſen- Zemel legen/ gleichfalls von den zaͤhen gelben Weiden/ aber die- ſes ſol im Martio geſchehen. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/282
Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/282>, abgerufen am 03.05.2024.