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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Bäume und Stauden/ so den winter dulden.
in tragbar erdreich gestecket und im schatten gehalten werden/ fassen gar leichtlich/ und
erfüllen eher das verlangen ihres pflanzers.

Das IX. Cap.
Einheimische wilde Bäume
und Stauden.

WJe vielerley geschlecht so wol der fremden/ als
einheimischen Bäume in unsern Gärten gebawet wer-
den ist bisher erzehlet worden: ausser denselben aber sind
viel wilder Bäume/ welche weil sie von sich selbst in wäl-
dern und feldern auffwachsen/ eigentlich zum Garten-
baw nicht gehören. Jedoch/ damit ein Liebhaber sol-
cher dinge in einem kurtzen begriff erlernen möge/ was
für Bäume und Stauden der Märckische boden aus
der von GOtt ihm verliehenen krafft freywillig herfür giebet: so wollen wir derselben
erzehlung in dieses Capitel einschliessen.

Abies alba sive foemina, C. B. Weisse Tanne. Abies, Matth. Lob. Tab. Pi-
cea, Dod.
Die weissen Tannen sind bey uns nicht gemein: die rohten aber mehr/
welche hier folgends zu suchen unter dem namen/ Picea major prima.

Acer montanum candidum, C. B. Ahorn. Acer major, Dod. Lob. Cam.
ep. Platanus, Trag.
Bringet eine geflügelte frucht/ daran die beyde flügel gerad
ausgebreitet stehen: das holtz ist hart/ und tüchtig zu allerhand Haußraht.

Acer campestre & minus, C. B. Maßholder. Acer, Trag. Lob. minor, Dod.
latifolium, Clus.
Seine frucht ist auch geflügelt/ aber die flügel sind unterwerts ge-
bogen in form eines wachsenden Monden: das holtz dienet gleichfalls zu vielerley
Werckzeug.

Alnus rotundifolia glutinosa viridis, C. B. Else/ Erle. Alnus, Dod. Matth.
Trag. Lob. Tab. vulgaris, Clus.
Wird wegen seiner menge bey uns zum brennholtz
gebrauchet/ wie auch zu pfälen der gebäw unter wasser/ weil es daselbst sehr dawr-
hafftig/ und gleichsam zu stein wird.

Alnus nigra baccifera, C. B. Faulbaum/ Trag. Alnus nigra, Lob. baccife-
ra, Tab. Frangula, Dod. Matth. Arbor foetida, Lon.
Die inwendige rinde dieses
baums hat eine purgierende Krafft.

Alnus nigra polycarpos, C. B. Faulbaum mit grossen gekerbeten blättern/
Kreutzbeer Lonic. An Alnus nigra baccifera rugosiore folio seu major, Jo. Bauh.
Vulgo
Potscherben.

Betula, C. B. Matth. Dod. Lob. Tab. & caeteris. Bircke. Wenn der stamm
im Frühling eingeboret wird/ fliesset der bekante Bircken-Safft heraus/ welchen man
wieder den Stein und andere Zufälle alsdan zu trincken pfleget: sie wächset hie zu
lande heuffig/ und wird also mit zum brennholtz gebrauchet.

Cor-
G g 3

Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden.
in tragbar erdreich geſtecket und im ſchatten gehalten werden/ faſſen gar leichtlich/ und
erfuͤllen eher das verlangen ihres pflanzers.

Das IX. Cap.
Einheimiſche wilde Baͤume
und Stauden.

WJe vielerley geſchlecht ſo wol der fremden/ als
einheimiſchen Baͤume in unſern Gaͤrten gebawet wer-
den iſt bisher erzehlet worden: auſſer denſelben aber ſind
viel wilder Baͤume/ welche weil ſie von ſich ſelbſt in waͤl-
dern und feldern auffwachſen/ eigentlich zum Garten-
baw nicht gehoͤren. Jedoch/ damit ein Liebhaber ſol-
cher dinge in einem kurtzen begriff erlernen moͤge/ was
fuͤr Baͤume und Stauden der Maͤrckiſche boden aus
der von GOtt ihm verliehenen krafft freywillig herfuͤr giebet: ſo wollen wir derſelben
erzehlung in dieſes Capitel einſchlieſſen.

Abies alba ſive fœmina, C. B. Weiſſe Tanne. Abies, Matth. Lob. Tab. Pi-
cea, Dod.
Die weiſſen Tannen ſind bey uns nicht gemein: die rohten aber mehr/
welche hier folgends zu ſuchen unter dem namen/ Picea major prima.

Acer montanum candidum, C. B. Ahorn. Acer major, Dod. Lob. Cam.
ep. Platanus, Trag.
Bringet eine gefluͤgelte frucht/ daran die beyde fluͤgel gerad
ausgebreitet ſtehen: das holtz iſt hart/ und tuͤchtig zu allerhand Haußraht.

Acer campeſtre & minus, C. B. Maßholder. Acer, Trag. Lob. minor, Dod.
latifolium, Cluſ.
Seine frucht iſt auch gefluͤgelt/ aber die fluͤgel ſind unterwerts ge-
bogen in form eines wachſenden Monden: das holtz dienet gleichfalls zu vielerley
Werckzeug.

Alnus rotundifolia glutinoſa viridis, C. B. Elſe/ Erle. Alnus, Dod. Matth.
Trag. Lob. Tab. vulgaris, Cluſ.
Wird wegen ſeiner menge bey uns zum brennholtz
gebrauchet/ wie auch zu pfaͤlen der gebaͤw unter waſſer/ weil es daſelbſt ſehr dawr-
hafftig/ und gleichſam zu ſtein wird.

Alnus nigra baccifera, C. B. Faulbaum/ Trag. Alnus nigra, Lob. baccife-
ra, Tab. Frangula, Dod. Matth. Arbor fœtida, Lon.
Die inwendige rinde dieſes
baums hat eine purgierende Krafft.

Alnus nigra polycarpos, C. B. Faulbaum mit groſſen gekerbeten blaͤttern/
Kreutzbeer Lonic. An Alnus nigra baccifera rugoſiore folio ſeu major, Jo. Bauh.
Vulgo
Potſcherben.

Betula, C. B. Matth. Dod. Lob. Tab. & cæteris. Bircke. Wenn der ſtamm
im Fruͤhling eingeboret wird/ flieſſet der bekante Bircken-Safft heraus/ welchen man
wieder den Stein und andere Zufaͤlle alsdan zu trincken pfleget: ſie waͤchſet hie zu
lande heuffig/ und wird alſo mit zum brennholtz gebrauchet.

Cor-
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[237/0273] Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden. in tragbar erdreich geſtecket und im ſchatten gehalten werden/ faſſen gar leichtlich/ und erfuͤllen eher das verlangen ihres pflanzers. Das IX. Cap. Einheimiſche wilde Baͤume und Stauden. WJe vielerley geſchlecht ſo wol der fremden/ als einheimiſchen Baͤume in unſern Gaͤrten gebawet wer- den iſt bisher erzehlet worden: auſſer denſelben aber ſind viel wilder Baͤume/ welche weil ſie von ſich ſelbſt in waͤl- dern und feldern auffwachſen/ eigentlich zum Garten- baw nicht gehoͤren. Jedoch/ damit ein Liebhaber ſol- cher dinge in einem kurtzen begriff erlernen moͤge/ was fuͤr Baͤume und Stauden der Maͤrckiſche boden aus der von GOtt ihm verliehenen krafft freywillig herfuͤr giebet: ſo wollen wir derſelben erzehlung in dieſes Capitel einſchlieſſen. Abies alba ſive fœmina, C. B. Weiſſe Tanne. Abies, Matth. Lob. Tab. Pi- cea, Dod. Die weiſſen Tannen ſind bey uns nicht gemein: die rohten aber mehr/ welche hier folgends zu ſuchen unter dem namen/ Picea major prima. Acer montanum candidum, C. B. Ahorn. Acer major, Dod. Lob. Cam. ep. Platanus, Trag. Bringet eine gefluͤgelte frucht/ daran die beyde fluͤgel gerad ausgebreitet ſtehen: das holtz iſt hart/ und tuͤchtig zu allerhand Haußraht. Acer campeſtre & minus, C. B. Maßholder. Acer, Trag. Lob. minor, Dod. latifolium, Cluſ. Seine frucht iſt auch gefluͤgelt/ aber die fluͤgel ſind unterwerts ge- bogen in form eines wachſenden Monden: das holtz dienet gleichfalls zu vielerley Werckzeug. Alnus rotundifolia glutinoſa viridis, C. B. Elſe/ Erle. Alnus, Dod. Matth. Trag. Lob. Tab. vulgaris, Cluſ. Wird wegen ſeiner menge bey uns zum brennholtz gebrauchet/ wie auch zu pfaͤlen der gebaͤw unter waſſer/ weil es daſelbſt ſehr dawr- hafftig/ und gleichſam zu ſtein wird. Alnus nigra baccifera, C. B. Faulbaum/ Trag. Alnus nigra, Lob. baccife- ra, Tab. Frangula, Dod. Matth. Arbor fœtida, Lon. Die inwendige rinde dieſes baums hat eine purgierende Krafft. Alnus nigra polycarpos, C. B. Faulbaum mit groſſen gekerbeten blaͤttern/ Kreutzbeer Lonic. An Alnus nigra baccifera rugoſiore folio ſeu major, Jo. Bauh. Vulgo Potſcherben. Betula, C. B. Matth. Dod. Lob. Tab. & cæteris. Bircke. Wenn der ſtamm im Fruͤhling eingeboret wird/ flieſſet der bekante Bircken-Safft heraus/ welchen man wieder den Stein und andere Zufaͤlle alsdan zu trincken pfleget: ſie waͤchſet hie zu lande heuffig/ und wird alſo mit zum brennholtz gebrauchet. Cor- G g 3

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/273>, abgerufen am 03.05.2024.