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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs VIII. Cap.
Tab. Gemeine Nüsse: zu welchen doch auch Surdae Caesalpini, die kleine hart-
schälige art gehöret/ welche man Stein-nüsse nennet/ und unter allen die geringsten
sind.

Nux juglans fructu maximo, C. B. Grosse oder Wall-nüsse. Nuces caballi-
nae, Lugd.
Diese sind noch eins so groß/ als die gemeinen.

Nux juglans fructu tenero, C. B. Dünnschälige Nüsse. Nuces juglandes
cortice tenuissimo, Ges. hor.
Diese sind den gemeinen an grösse gleich/ aber an gü-
tigkeit allen überlegen/ die schalen lassen sich zwischen den fingern zerdrüchen. Augst-
nusse sind kein besonder geschlecht/ sondern es werden dieselben also genennet/ welche
etwas zeitiger/ nemlich im Augusto reiff werden: da sonst der September erst der
rechte Nuß-monat ist.

Die Nußbäume verschmähen leicht kein erdreich/ noch keinen stand in der ebene
oder an bergen: erfodern auch keine sondere wartung/ noch pfropffung/ jedoch in
gar strengen wintern verfrieren sie zuweilen. Wenn nun dergleichen sich zu trüge/
so muß man sie nicht also fort gantz ümbhawen/ sondern nur abstümlen/ oder die er-
frorne äste wegthun/ so pflegen sie sich wieder zu erholen. Aus den abgefallenen
Nüssen pflegen junge stämme auff zuschlagen: man kan aber auch gute Nüsse sam-
len/ und sie wie droben im 2. Cap. berichtet worden/ ins erdreich legen: ausser dem
treiben die wurzeln bey dem stamme junge Schosse/ zur fortpflantzung dienlich/ wie-
wol sie schwer abzusondern.

Von der Versetzung ist zu beobachten 1. Daß man von einem Nußbaum zum
andern auff XL. fuß raum lasse/ wegen seiner künfftigen breiten äste und wurzeln.
2. Jm setzen pflegen einige eine steinerne schale oder topff-scherben unter die wurzel zu
legen/ damit das bäumlein nicht also fort eine Spitzwurzel unter sich treiben möge/
sondern sich erstlich seitwerts zu breiten gezwungen werde: welches ihn sehr frucht-
reich machen sol. 3. Je öffter ein Nußbaum versetzet wird/ je bessere früchte träget er:
also daß man durch versetzen aus Stein-nüssen rechte gute nüsse machen kan. 4. Jn
gärten sol der Nußbaum seinen stand nach Norden haben/ damit er mit seinem schat-
ten am tage andre gewächse nicht übergehe/ sintemahl derselbe schädlicher als der schat-
ten von andern bäumen gehalten wird. 5. Wiewol man andre Obstbäume pfleget
mit fürsichtigkeit ihrer früchte zu benehmen/ so muß doch allhier das gegentheil gesche-
hen/ und darff man dieses baums gar nicht schonen: sintemahl man wahr genom-
men/ daß es dem Nußbaum zu mehrer fruchtbarkeit diene/ wenn er im Herbst bey
samlung der nüsse mit stangen wol geschlagen wird.

XXI. Wilder Oelbaum.

Olea sylvestris folio molli incano, C. B. Olea sylvestris Septentrionalium,
Lob. Bohemica, Matth. Ziziphus alba, Clus. Ziziphus Cappodocia Plinij, Dod.
Salix Amerina, Amat. Lusit.
Von dem rechten Oel-baum ist in vorhergehendem
Cap. meldung geschehen/ hie aber findet dieser Oleaster oder Böhmischer Oelbaum/
wie man ihn ins gemein nennet/ seine stelle. Er ist ein baum rechtmäßiger grösse/
dessen äste sich sehr breiten/ und mit einer glatten aschfarben oder weißgläntzenden
rinde bezogen sind. Die blätter fallen den winter ab/ sind schmall und länglicht wie
Weydenblätter/ gelinde zu biegen/ an farben weißlich/ sonderlich an der untersten sei-

ten/

Des IV. Buchs VIII. Cap.
Tab. Gemeine Nuͤſſe: zu welchen doch auch Surdæ Cæſalpini, die kleine hart-
ſchaͤlige art gehoͤret/ welche man Stein-nuͤſſe nennet/ und unter allen die geringſten
ſind.

Nux juglans fructu maximo, C. B. Groſſe oder Wall-nuͤſſe. Nuces caballi-
næ, Lugd.
Dieſe ſind noch eins ſo groß/ als die gemeinen.

Nux juglans fructu tenero, C. B. Duͤnnſchaͤlige Nuͤſſe. Nuces juglandes
cortice tenuiſſimo, Geſ. hor.
Dieſe ſind den gemeinen an groͤſſe gleich/ aber an guͤ-
tigkeit allen uͤberlegen/ die ſchalen laſſen ſich zwiſchen den fingern zerdruͤchen. Augſt-
nuſſe ſind kein beſonder geſchlecht/ ſondern es werden dieſelben alſo genennet/ welche
etwas zeitiger/ nemlich im Auguſto reiff werden: da ſonſt der September erſt der
rechte Nuß-monat iſt.

Die Nußbaͤume verſchmaͤhen leicht kein erdreich/ noch keinen ſtand in der ebene
oder an bergen: erfodern auch keine ſondere wartung/ noch pfropffung/ jedoch in
gar ſtrengen wintern verfrieren ſie zuweilen. Wenn nun dergleichen ſich zu truͤge/
ſo muß man ſie nicht alſo fort gantz uͤmbhawen/ ſondern nur abſtuͤmlen/ oder die er-
frorne aͤſte wegthun/ ſo pflegen ſie ſich wieder zu erholen. Aus den abgefallenen
Nuͤſſen pflegen junge ſtaͤmme auff zuſchlagen: man kan aber auch gute Nuͤſſe ſam-
len/ und ſie wie droben im 2. Cap. berichtet worden/ ins erdreich legen: auſſer dem
treiben die wurzeln bey dem ſtamme junge Schoſſe/ zur fortpflantzung dienlich/ wie-
wol ſie ſchwer abzuſondern.

Von der Verſetzung iſt zu beobachten 1. Daß man von einem Nußbaum zum
andern auff XL. fuß raum laſſe/ wegen ſeiner kuͤnfftigen breiten aͤſte und wurzeln.
2. Jm ſetzen pflegen einige eine ſteinerne ſchale oder topff-ſcherben unter die wurzel zu
legen/ damit das baͤumlein nicht alſo fort eine Spitzwurzel unter ſich treiben moͤge/
ſondern ſich erſtlich ſeitwerts zu breiten gezwungen werde: welches ihn ſehr frucht-
reich machen ſol. 3. Je oͤffter ein Nußbaum verſetzet wird/ je beſſere fruͤchte traͤget er:
alſo daß man durch verſetzen aus Stein-nuͤſſen rechte gute nuͤſſe machen kan. 4. Jn
gaͤrten ſol der Nußbaum ſeinen ſtand nach Norden haben/ damit er mit ſeinem ſchat-
ten am tage andre gewaͤchſe nicht uͤbergehe/ ſintemahl derſelbe ſchaͤdlicher als der ſchat-
ten von andern baͤumen gehalten wird. 5. Wiewol man andre Obſtbaͤume pfleget
mit fuͤrſichtigkeit ihrer fruͤchte zu benehmen/ ſo muß doch allhier das gegentheil geſche-
hen/ und darff man dieſes baums gar nicht ſchonen: ſintemahl man wahr genom-
men/ daß es dem Nußbaum zu mehrer fruchtbarkeit diene/ wenn er im Herbſt bey
ſamlung der nuͤſſe mit ſtangen wol geſchlagen wird.

XXI. Wilder Oelbaum.

Olea ſylveſtris folio molli incano, C. B. Olea ſylveſtris Septentrionalium,
Lob. Bohemica, Matth. Ziziphus alba, Cluſ. Ziziphus Cappodocia Plinij, Dod.
Salix Amerina, Amat. Luſit.
Von dem rechten Oel-baum iſt in vorhergehendem
Cap. meldung geſchehen/ hie aber findet dieſer Oleaſter oder Boͤhmiſcher Oelbaum/
wie man ihn ins gemein nennet/ ſeine ſtelle. Er iſt ein baum rechtmaͤßiger groͤſſe/
deſſen aͤſte ſich ſehr breiten/ und mit einer glatten aſchfarben oder weißglaͤntzenden
rinde bezogen ſind. Die blaͤtter fallen den winter ab/ ſind ſchmall und laͤnglicht wie
Weydenblaͤtter/ gelinde zu biegen/ an farben weißlich/ ſonderlich an der unterſten ſei-

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[226/0262] Des IV. Buchs VIII. Cap. Tab. Gemeine Nuͤſſe: zu welchen doch auch Surdæ Cæſalpini, die kleine hart- ſchaͤlige art gehoͤret/ welche man Stein-nuͤſſe nennet/ und unter allen die geringſten ſind. Nux juglans fructu maximo, C. B. Groſſe oder Wall-nuͤſſe. Nuces caballi- næ, Lugd. Dieſe ſind noch eins ſo groß/ als die gemeinen. Nux juglans fructu tenero, C. B. Duͤnnſchaͤlige Nuͤſſe. Nuces juglandes cortice tenuiſſimo, Geſ. hor. Dieſe ſind den gemeinen an groͤſſe gleich/ aber an guͤ- tigkeit allen uͤberlegen/ die ſchalen laſſen ſich zwiſchen den fingern zerdruͤchen. Augſt- nuſſe ſind kein beſonder geſchlecht/ ſondern es werden dieſelben alſo genennet/ welche etwas zeitiger/ nemlich im Auguſto reiff werden: da ſonſt der September erſt der rechte Nuß-monat iſt. Die Nußbaͤume verſchmaͤhen leicht kein erdreich/ noch keinen ſtand in der ebene oder an bergen: erfodern auch keine ſondere wartung/ noch pfropffung/ jedoch in gar ſtrengen wintern verfrieren ſie zuweilen. Wenn nun dergleichen ſich zu truͤge/ ſo muß man ſie nicht alſo fort gantz uͤmbhawen/ ſondern nur abſtuͤmlen/ oder die er- frorne aͤſte wegthun/ ſo pflegen ſie ſich wieder zu erholen. Aus den abgefallenen Nuͤſſen pflegen junge ſtaͤmme auff zuſchlagen: man kan aber auch gute Nuͤſſe ſam- len/ und ſie wie droben im 2. Cap. berichtet worden/ ins erdreich legen: auſſer dem treiben die wurzeln bey dem ſtamme junge Schoſſe/ zur fortpflantzung dienlich/ wie- wol ſie ſchwer abzuſondern. Von der Verſetzung iſt zu beobachten 1. Daß man von einem Nußbaum zum andern auff XL. fuß raum laſſe/ wegen ſeiner kuͤnfftigen breiten aͤſte und wurzeln. 2. Jm ſetzen pflegen einige eine ſteinerne ſchale oder topff-ſcherben unter die wurzel zu legen/ damit das baͤumlein nicht alſo fort eine Spitzwurzel unter ſich treiben moͤge/ ſondern ſich erſtlich ſeitwerts zu breiten gezwungen werde: welches ihn ſehr frucht- reich machen ſol. 3. Je oͤffter ein Nußbaum verſetzet wird/ je beſſere fruͤchte traͤget er: alſo daß man durch verſetzen aus Stein-nuͤſſen rechte gute nuͤſſe machen kan. 4. Jn gaͤrten ſol der Nußbaum ſeinen ſtand nach Norden haben/ damit er mit ſeinem ſchat- ten am tage andre gewaͤchſe nicht uͤbergehe/ ſintemahl derſelbe ſchaͤdlicher als der ſchat- ten von andern baͤumen gehalten wird. 5. Wiewol man andre Obſtbaͤume pfleget mit fuͤrſichtigkeit ihrer fruͤchte zu benehmen/ ſo muß doch allhier das gegentheil geſche- hen/ und darff man dieſes baums gar nicht ſchonen: ſintemahl man wahr genom- men/ daß es dem Nußbaum zu mehrer fruchtbarkeit diene/ wenn er im Herbſt bey ſamlung der nuͤſſe mit ſtangen wol geſchlagen wird. XXI. Wilder Oelbaum. Olea ſylveſtris folio molli incano, C. B. Olea ſylveſtris Septentrionalium, Lob. Bohemica, Matth. Ziziphus alba, Cluſ. Ziziphus Cappodocia Plinij, Dod. Salix Amerina, Amat. Luſit. Von dem rechten Oel-baum iſt in vorhergehendem Cap. meldung geſchehen/ hie aber findet dieſer Oleaſter oder Boͤhmiſcher Oelbaum/ wie man ihn ins gemein nennet/ ſeine ſtelle. Er iſt ein baum rechtmaͤßiger groͤſſe/ deſſen aͤſte ſich ſehr breiten/ und mit einer glatten aſchfarben oder weißglaͤntzenden rinde bezogen ſind. Die blaͤtter fallen den winter ab/ ſind ſchmall und laͤnglicht wie Weydenblaͤtter/ gelinde zu biegen/ an farben weißlich/ ſonderlich an der unterſten ſei- ten/

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/262>, abgerufen am 21.11.2024.