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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs III. Cap.
Rindern und Schweinen von etlichen auch zu befoderung des wachstums ümb die bäu-
me geschüttet: muß aber mäßig geschehen.

Und also verfähret man durch Reumen und Misten mit erwachsenen mittel-
mäßigen bäumen: was aber die erstarckten alten betrifft/ die dürffen des Reumens/
wie kurtz zuvor erwehnet/ nicht sehr/ weil ihre wurzeln nicht mehr nahe beym stamme/
sondern tieff und breit gestrecket. Deswegen bekommes es ihnen viel besser/ wenn sie
im Herbst nur auff den wasen gemistet werden/ jedoch nicht also/ daß man den mist
ümb den stamm heuffle/ sondern vielmehr so weit ihre trauffe gehet/ flach aus spreite:
und zwar auff solche weise kan hiezu nicht allein Ochsen und Schaffmist/ sondern
auch die andern jetzt bemelte hitzige miste ohn schaden gebrauchet werden.

Vor Pomerantzen/ Citronen/ und Granaten-bäume ist dieses eine sonderba-
re/ und in Welschland sehr breuchliche tünchung/ wenn man eine grube fuß tieff am
boden mit Weitzen-stroh und Sägespänen von Büchenholtz beschüttet/ solche materie
bey trucknem Wetter anzündet/ und zu aschen verbrennet/ auch solches so offt wieder-
holet/ bis man asche gnug erlanget. Zu derselben schüttet alsdan leichte gute erde
und etwas mist/ menget es wol/ und pflantzet obgedachte bäumlein darein/ so werden
sie wol fort kommen.

III. Vom Begiessen.

Die frembden Bäumlein/ so auff gefässen gehalten werden/ bedürffen öffters
begiessens/ weil ihnen der natürliche Safft von unten so heuffig nicht kan zufliessen/
als denen welche im lande stehen. Aber auch unter diesen begiebet es sich ebenmäßig
zuweilen/ daß die nicht längst versetzte oder gepfroffte Bäume wegen trucknen Wet-
ters nicht wol wollen: derowegen ist es nöhtig/ das Begiessen zur hand zu nehmen.
Es muß aber solches nicht an den stamm geschehen/ sondern das erdreich über den
wurzeln sol befeuchtet werden: und zwar ist hiezu bequem/ daß man ümb den baum
her ein gräblein auswerffe/ so fliesset das Wasser nicht zum stamm/ sondern bleibet in
dem gräblein/ und sincket allgemach zu den wurzeln ein. Man nimt hiezu gesamlet
Regenwasser/ oder Stromwasser darin kühmist zertrieben: das blut aber von ge-
schlachten thieren/ wenn es an die wurzeln gegossen wird/ machet die bänme sehr
fruchtbar. Es träget sich auch offt zu/ daß newversetzte stämmlein im Mertz/ April
und May wol wachsen/ aber dennoch hernach im Junio oder Julio verdorren:
derohalben muß auff solchen fall die begiessung nicht zu zeitig unterlassen/ sondern
fast dengantzen Sommer continuiret werden. Was mehr vom Begiessen zu wis-
sen/ findet ihr droben im VI. Cap. des I. Buchs.

IV. Vom Anbinden.

Alle schwache bäumlein so wol frembde/ als einheimische erfodern eine beve-
stigung durch anbinden/ damit sie der gewalt hefftiger winde unverletzt wiederstehen
können. Weil aber das Anbinden ohn ein beygesetztes hältnüß nicht geschehen kan/
so erwehlet man hiezu nach grösse des baums einen stab/ pfahl/ oder stange. Zu den
kleinen bäumlein/ so auff gefässen stehen/ stecket man nur stäbe/ und bevestiget sie mit
einem bindfaden/ bast/ leinen oder wüllene schmallen bande: zu den gepfcopfften
Stämmen aber/ welche nun beginnen ihre Schosse frisch aus zutreiben/ werden pfäh-
le gesetzet sechs oder sieben fuß lang/ und zwar nahe am stamm. Diese pfäle werden

zum

Des IV. Buchs III. Cap.
Rindern und Schweinẽ von etlichen auch zu befoderung des wachſtums uͤmb die baͤu-
me geſchuͤttet: muß aber maͤßig geſchehen.

Und alſo verfaͤhret man durch Reumen und Miſten mit erwachſenen mittel-
maͤßigen baͤumen: was aber die erſtarckten alten betrifft/ die duͤrffen des Reumens/
wie kurtz zuvor erwehnet/ nicht ſehr/ weil ihre wurzeln nicht mehr nahe beym ſtamme/
ſondern tieff und breit geſtrecket. Deswegen bekommes es ihnen viel beſſer/ wenn ſie
im Herbſt nur auff den waſen gemiſtet werden/ jedoch nicht alſo/ daß man den miſt
uͤmb den ſtamm heuffle/ ſondern vielmehr ſo weit ihre trauffe gehet/ flach aus ſpreite:
und zwar auff ſolche weiſe kan hiezu nicht allein Ochſen und Schaffmiſt/ ſondern
auch die andern jetzt bemelte hitzige miſte ohn ſchaden gebrauchet werden.

Vor Pomerantzen/ Citronen/ und Granaten-baͤume iſt dieſes eine ſonderba-
re/ und in Welſchland ſehr breuchliche tuͤnchung/ wenn man eine grube fuß tieff am
boden mit Weitzen-ſtroh und Saͤgeſpaͤnen von Buͤchenholtz beſchuͤttet/ ſolche materie
bey trucknem Wetter anzuͤndet/ und zu aſchen verbrennet/ auch ſolches ſo offt wieder-
holet/ bis man aſche gnug erlanget. Zu derſelben ſchuͤttet alsdan leichte gute erde
und etwas miſt/ menget es wol/ und pflantzet obgedachte baͤumlein darein/ ſo werden
ſie wol fort kommen.

III. Vom Begieſſen.

Die frembden Baͤumlein/ ſo auff gefaͤſſen gehalten werden/ beduͤrffen oͤffters
begieſſens/ weil ihnen der natuͤrliche Safft von unten ſo heuffig nicht kan zuflieſſen/
als denen welche im lande ſtehen. Aber auch unter dieſen begiebet es ſich ebenmaͤßig
zuweilen/ daß die nicht laͤngſt verſetzte oder gepfroffte Baͤume wegen trucknen Wet-
ters nicht wol wollen: derowegen iſt es noͤhtig/ das Begieſſen zur hand zu nehmen.
Es muß aber ſolches nicht an den ſtamm geſchehen/ ſondern das erdreich uͤber den
wurzeln ſol befeuchtet werden: und zwar iſt hiezu bequem/ daß man uͤmb den baum
her ein graͤblein auswerffe/ ſo flieſſet das Waſſer nicht zum ſtamm/ ſondern bleibet in
dem graͤblein/ und ſincket allgemach zu den wurzeln ein. Man nimt hiezu geſamlet
Regenwaſſer/ oder Stromwaſſer darin kuͤhmiſt zertrieben: das blut aber von ge-
ſchlachten thieren/ wenn es an die wurzeln gegoſſen wird/ machet die baͤnme ſehr
fruchtbar. Es traͤget ſich auch offt zu/ daß newverſetzte ſtaͤmmlein im Mertz/ April
und May wol wachſen/ aber dennoch hernach im Junio oder Julio verdorren:
derohalben muß auff ſolchen fall die begieſſung nicht zu zeitig unterlaſſen/ ſondern
faſt dengantzen Sommer continuiret werden. Was mehr vom Begieſſen zu wiſ-
ſen/ findet ihr droben im VI. Cap. des I. Buchs.

IV. Vom Anbinden.

Alle ſchwache baͤumlein ſo wol frembde/ als einheimiſche erfodern eine beve-
ſtigung durch anbinden/ damit ſie der gewalt hefftiger winde unverletzt wiederſtehen
koͤnnen. Weil aber das Anbinden ohn ein beygeſetztes haͤltnuͤß nicht geſchehen kan/
ſo erwehlet man hiezu nach groͤſſe des baums einen ſtab/ pfahl/ oder ſtange. Zu den
kleinen baͤumlein/ ſo auff gefaͤſſen ſtehen/ ſtecket man nur ſtaͤbe/ und beveſtiget ſie mit
einem bindfaden/ baſt/ leinen oder wuͤllene ſchmallen bande: zu den gepfcopfften
Staͤmmen aber/ welche nun beginnen ihre Schoſſe friſch aus zutreiben/ werden pfaͤh-
le geſetzet ſechs oder ſieben fuß lang/ und zwar nahe am ſtamm. Dieſe pfaͤle werden

zum
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[172/0206] Des IV. Buchs III. Cap. Rindern und Schweinẽ von etlichen auch zu befoderung des wachſtums uͤmb die baͤu- me geſchuͤttet: muß aber maͤßig geſchehen. Und alſo verfaͤhret man durch Reumen und Miſten mit erwachſenen mittel- maͤßigen baͤumen: was aber die erſtarckten alten betrifft/ die duͤrffen des Reumens/ wie kurtz zuvor erwehnet/ nicht ſehr/ weil ihre wurzeln nicht mehr nahe beym ſtamme/ ſondern tieff und breit geſtrecket. Deswegen bekommes es ihnen viel beſſer/ wenn ſie im Herbſt nur auff den waſen gemiſtet werden/ jedoch nicht alſo/ daß man den miſt uͤmb den ſtamm heuffle/ ſondern vielmehr ſo weit ihre trauffe gehet/ flach aus ſpreite: und zwar auff ſolche weiſe kan hiezu nicht allein Ochſen und Schaffmiſt/ ſondern auch die andern jetzt bemelte hitzige miſte ohn ſchaden gebrauchet werden. Vor Pomerantzen/ Citronen/ und Granaten-baͤume iſt dieſes eine ſonderba- re/ und in Welſchland ſehr breuchliche tuͤnchung/ wenn man eine grube fuß tieff am boden mit Weitzen-ſtroh und Saͤgeſpaͤnen von Buͤchenholtz beſchuͤttet/ ſolche materie bey trucknem Wetter anzuͤndet/ und zu aſchen verbrennet/ auch ſolches ſo offt wieder- holet/ bis man aſche gnug erlanget. Zu derſelben ſchuͤttet alsdan leichte gute erde und etwas miſt/ menget es wol/ und pflantzet obgedachte baͤumlein darein/ ſo werden ſie wol fort kommen. III. Vom Begieſſen. Die frembden Baͤumlein/ ſo auff gefaͤſſen gehalten werden/ beduͤrffen oͤffters begieſſens/ weil ihnen der natuͤrliche Safft von unten ſo heuffig nicht kan zuflieſſen/ als denen welche im lande ſtehen. Aber auch unter dieſen begiebet es ſich ebenmaͤßig zuweilen/ daß die nicht laͤngſt verſetzte oder gepfroffte Baͤume wegen trucknen Wet- ters nicht wol wollen: derowegen iſt es noͤhtig/ das Begieſſen zur hand zu nehmen. Es muß aber ſolches nicht an den ſtamm geſchehen/ ſondern das erdreich uͤber den wurzeln ſol befeuchtet werden: und zwar iſt hiezu bequem/ daß man uͤmb den baum her ein graͤblein auswerffe/ ſo flieſſet das Waſſer nicht zum ſtamm/ ſondern bleibet in dem graͤblein/ und ſincket allgemach zu den wurzeln ein. Man nimt hiezu geſamlet Regenwaſſer/ oder Stromwaſſer darin kuͤhmiſt zertrieben: das blut aber von ge- ſchlachten thieren/ wenn es an die wurzeln gegoſſen wird/ machet die baͤnme ſehr fruchtbar. Es traͤget ſich auch offt zu/ daß newverſetzte ſtaͤmmlein im Mertz/ April und May wol wachſen/ aber dennoch hernach im Junio oder Julio verdorren: derohalben muß auff ſolchen fall die begieſſung nicht zu zeitig unterlaſſen/ ſondern faſt dengantzen Sommer continuiret werden. Was mehr vom Begieſſen zu wiſ- ſen/ findet ihr droben im VI. Cap. des I. Buchs. IV. Vom Anbinden. Alle ſchwache baͤumlein ſo wol frembde/ als einheimiſche erfodern eine beve- ſtigung durch anbinden/ damit ſie der gewalt hefftiger winde unverletzt wiederſtehen koͤnnen. Weil aber das Anbinden ohn ein beygeſetztes haͤltnuͤß nicht geſchehen kan/ ſo erwehlet man hiezu nach groͤſſe des baums einen ſtab/ pfahl/ oder ſtange. Zu den kleinen baͤumlein/ ſo auff gefaͤſſen ſtehen/ ſtecket man nur ſtaͤbe/ und beveſtiget ſie mit einem bindfaden/ baſt/ leinen oder wuͤllene ſchmallen bande: zu den gepfcopfften Staͤmmen aber/ welche nun beginnen ihre Schoſſe friſch aus zutreiben/ werden pfaͤh- le geſetzet ſechs oder ſieben fuß lang/ und zwar nahe am ſtamm. Dieſe pfaͤle werden zum

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/206>, abgerufen am 23.11.2024.