Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des III. Buchs II. Cap. Wenn nun die wurzeln starck und groß worden/ können sie in der Küche ge- XIII. Scorzonere. Scorzonera latifolia sinuata, C. B. Scorzonera, Dod. Lob. Hispanica, Man säet sie im Frühling abgehendes Mondes reihen weiß/ vier reihen auff XIV. Zwiebeln. Cepa vulgaris, C. B. Cepa, Matth. Fuch. Trag. rotunda, Dod. alba & ru- Der grund dazu muß nicht sandig/ noch steinig/ sondern feucht/ fett und wol Wenn sie auffwachsen/ können die blätter offt abgeschnitten werden (und als- Mit außgang der Hundstage kommen die Zwiebeln zur zeitigung/ indem sie Mit
Des III. Buchs II. Cap. Wenn nun die wurzeln ſtarck und groß worden/ koͤnnen ſie in der Kuͤche ge- XIII. Scorzonere. Scorzonera latifolia ſinuata, C. B. Scorzonera, Dod. Lob. Hiſpanica, Man ſaͤet ſie im Fruͤhling abgehendes Mondes reihen weiß/ vier reihen auff XIV. Zwiebeln. Cepa vulgaris, C. B. Cepa, Matth. Fuch. Trag. rotunda, Dod. alba & ru- Der grund dazu muß nicht ſandig/ noch ſteinig/ ſondern feucht/ fett und wol Wenn ſie auffwachſen/ koͤnnen die blaͤtter offt abgeſchnitten werden (und als- Mit außgang der Hundstage kommen die Zwiebeln zur zeitigung/ indem ſie Mit
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Des III. Buchs II. Cap.
Wenn nun die wurzeln ſtarck und groß worden/ koͤnnen ſie in der Kuͤche ge-
braucht werden ſonderlich auff zweyerley art. Erſt vor ſich ſelbſt/ alſo daß man ſie
ſaubere/ fingerslang ſpalte/ abkoche/ die haut abziehe/ und mit ſaltz/ butter und ge-
wuͤrtz abmache. Darnach daß man ſie an huͤner/ lambfleiſch/ hechte und andre ſpei-
ſen/ denen ſie einen guten ſchmack geben/ koche.
XIII. Scorzonere.
Scorzonera latifolia ſinuata, C. B. Scorzonera, Dod. Lob. Hiſpanica,
Matth. Tab. major Hiſpanica prima, Cluſ. Spaniſche Haberwurtz. Salſifix d’
Eſpagne von den Frantzoſen genennet/ zu welchen ſie anfaͤnglich aus Spanien bracht/
und bekant worden. Die Wurzel iſt viel zarter zu eſſen als die gemeine Haberwurz/
bleibet den winter in der erden/ dawret etliche jahr/ ob ſie ſchon Samen traͤget/ und
wird immer groͤſſer. Sie dringet auch nicht ſo tieff in die erde/ ſondern waͤchſet et-
was nach der ſeite/ und kan allezeit genutzet werden.
Man ſaͤet ſie im Fruͤhling abgehendes Mondes reihen weiß/ vier reihen auff
ein Bett: einige ſaͤen ſie auch zu der zeit/ wenn ſie beginnen zu verbluͤhen. Wenn
man dieſe Wurzel zur Speiſe brauchen wil/ muß man die ſchwarze haut/ damit ſie
uͤmgeben/ zuvorher abſchaben/ darnach in rein waſſer ein wenig weichen/ damit ſie
ablege die kleine bitterkeit/ welche ſie hat: nachmahls laͤſſet man ſie kochen/ und rich-
tet ſie zu wie die Haberwurz. Auch wird die ſamlung des Samens eben ſo verrich-
tet/ wie kurtz zuvor bey der Haberwurz gemeldet worden.
XIV. Zwiebeln.
Cepa vulgaris, C. B. Cepa, Matth. Fuch. Trag. rotunda, Dod. alba & ru-
bra, Tab. Lon. Cepe, Lob. Zibollen. Dieſe ſind rund oder lang/ roht oder weiß/
klein oder groß/ wie die Spaniſche und Moßcowitiſche. Die Wurzel macht keine
abſetzlinge/ deswegen ſie allein durch Samen koͤnnen vermehret werden.
Der grund dazu muß nicht ſandig/ noch ſteinig/ ſondern feucht/ fett und wol
gemiſtet ſeyn: darin ſol der Same geſtrewet werden im Mertz und April mit abneh-
menden Mond/ und zwar gantz duͤnne/ damit die auffwachſende zwiebeln ein ander
nicht verhindern. Man nimt dazu einen beſondern ruͤcken/ oder vermiſchet den
Samen mit Lactuc/ Paſtinac/ Saturey oder dergleichen Samen! und ſtrewet ſie
auff ein gemein Bett.
Wenn ſie auffwachſen/ koͤnnen die blaͤtter offt abgeſchnitten werden (und als-
dann heiſſet man ſie Schnittzwiebeln) wiewol man ſie beſſer mit der hand abreiſſet/
als mit dem meſſer verſchneidet: und ſolches zwar auch nicht gern/ wenn regenwet-
ter vorhanden/ ſintemahl das waſſer in die hole ſtengel fallen und eine faulung verur-
ſachen kan. Umb Jacobi pfleget man das Zwiebel-kraut mit fuͤſſen tretten/ damit
die nahrung in der Wurzel bleiben und dieſelbe deſto groͤſſer machen moͤge.
Mit außgang der Hundstage kommen die Zwiebeln zur zeitigung/ indem ſie
ſich aus der erde herfuͤr geben/ und die blaͤtter vertrocknen. Alsdan wollen ſie auß-
gehoben/ und an den boden oder balcken in einem trucknen ort auffgehenckt ſeyn. Es
iſt auch gut/ daß man ſie aus der erden ziehe/ und einige tage auff einen hauffen ge-
ſchuͤttet/ in der Sonne liegen laſſe/ ehe ſie auff gehencket werden/ zu beſſer abtruck-
nung.
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