Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Zwiebel- und knollen-gewächse. Herbst/ Colchicum autumnale, einfach oder mit viel blumen/ weiß oder gesprengt/wie auch einige art gelb: Colchici verni oder derer die im Frühling ihre blumen herfür treiben/ sind weniger. Wan die zwiebel ümb Jacobi ins land gesetzet wird/ so kommet ümb Michaelis die blume herfür: den winter über lasset sie also stehen/ so wächset im Frühling allererst ihr kraut hernach/ und bleibet fast den Sommer durch: wenn dasselbe verfaulet/ so nehmet die zwiebel aus/ welche indessen einige junge ange- setzet: lasset sie trucknen/ und hebet sie auff bis auff die zeit des Wieder-einpflantzens. Sie sind so lebhafft/ daß sie gemeinlich auch in der lufft blühen/ wenn sie aus dem erdreich gehoben/ und nicht zeitig gnug wieder eingepflantzet werden: welches ebener massen thun die Zwiebel des Saffrans/ davon itzo sol gesaget werden. 2. Saffran. Crocus sativus, C. B. Crocus, Trag. Dod. Lob. Tab. sativus autumnalis, Ausser diesem wahren Saffran zehlet C. B. noch andere XXVIII. arten/ 3. Hunds-zahn. Dens canis latiore rotundioreque folio, C. B. Dens caninus, Dod. purpu- Dens canis angustiore longioreque folio, C. B. Dens caninus albo flore, Diß gewächs ist zimlich daurhafft/ hat auch nichts besonders bey seiner war- tung J 3
Zwiebel- und knollen-gewaͤchſe. Herbſt/ Colchicum autumnale, einfach oder mit viel blumen/ weiß oder geſprengt/wie auch einige art gelb: Colchici verni oder derer die im Fruͤhling ihre blumen herfuͤr treiben/ ſind weniger. Wan die zwiebel uͤmb Jacobi ins land geſetzet wird/ ſo kommet uͤmb Michaelis die blume herfuͤr: den winter uͤber laſſet ſie alſo ſtehen/ ſo waͤchſet im Fruͤhling allererſt ihr kraut hernach/ und bleibet faſt den Sommer durch: wenn daſſelbe verfaulet/ ſo nehmet die zwiebel aus/ welche indeſſen einige junge ange- ſetzet: laſſet ſie trucknen/ und hebet ſie auff bis auff die zeit des Wieder-einpflantzens. Sie ſind ſo lebhafft/ daß ſie gemeinlich auch in der lufft bluͤhen/ wenn ſie aus dem erdreich gehoben/ und nicht zeitig gnug wieder eingepflantzet werden: welches ebener maſſen thun die Zwiebel des Saffrans/ davon itzo ſol geſaget werden. 2. Saffran. Crocus ſativus, C. B. Crocus, Trag. Dod. Lob. Tab. ſativus autumnalis, Auſſer dieſem wahren Saffran zehlet C. B. noch andere XXVIII. arten/ 3. Hunds-zahn. Dens canis latiore rotundioreque folio, C. B. Dens caninus, Dod. purpu- Dens canis anguſtiore longioreque folio, C. B. Dens caninus albo flore, Diß gewaͤchs iſt zimlich daurhafft/ hat auch nichts beſonders bey ſeiner war- tung J 3
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Zwiebel- und knollen-gewaͤchſe.
Herbſt/ Colchicum autumnale, einfach oder mit viel blumen/ weiß oder geſprengt/
wie auch einige art gelb: Colchici verni oder derer die im Fruͤhling ihre blumen herfuͤr
treiben/ ſind weniger. Wan die zwiebel uͤmb Jacobi ins land geſetzet wird/ ſo
kommet uͤmb Michaelis die blume herfuͤr: den winter uͤber laſſet ſie alſo ſtehen/ ſo
waͤchſet im Fruͤhling allererſt ihr kraut hernach/ und bleibet faſt den Sommer durch:
wenn daſſelbe verfaulet/ ſo nehmet die zwiebel aus/ welche indeſſen einige junge ange-
ſetzet: laſſet ſie trucknen/ und hebet ſie auff bis auff die zeit des Wieder-einpflantzens.
Sie ſind ſo lebhafft/ daß ſie gemeinlich auch in der lufft bluͤhen/ wenn ſie aus dem
erdreich gehoben/ und nicht zeitig gnug wieder eingepflantzet werden: welches ebener
maſſen thun die Zwiebel des Saffrans/ davon itzo ſol geſaget werden.
2. Saffran.
Crocus ſativus, C. B. Crocus, Trag. Dod. Lob. Tab. ſativus autumnalis,
Eyſt. Crocum, Matth. hortenſe, Cam. Rechter Saffran. Dieſer wird bey uns
wenig/ in Oeſtreich aber haͤuffig gebawet/ und die abgetrucknete blume durch gantz
Teutſchland an die Gewuͤrtzkraͤmer verhandelt. Seine pflantzung geſchiehet alſo.
Umb Bartholomaͤi bereitet man lange Bette von ſolchem erdreich/ wie zu andern
Zwiebelwerck braͤuchlich/ machet darin lang-aus etliche kleine durchſchnitt oder graͤb-
lein vier zoll tieff/ ſetzet die kiel auffrecht hinein/ und zwar ſechs finger weit
einen von den andern. Kurtz vor oder nach Michaelis ſtoſſen dieſe eingelegte kiel
ſchmalle graßblaͤtter/ und zugleich ihre Saffranblumen heraus/ welche man mit
fleiß alle tage/ ſonderlich bey auff- und niedergang der Sonnen abninunt: die graß-
blaͤtter aber faulen nachgehends weg/ und hat man weiter auff nichts achtung zu ge-
ben/ als daß die Bette/ folgendes jahr von allem unkraut ſauber gehalten werden.
Auff ſelbigen Herbſt bringen ſie abermahl/ und zwar in groͤſſerer menge und vollkom-
menheit ihre blumen: im dritten jahr uͤmb Jacobi hebet man die kiel aus der erden/
trucknet ſie ab auff einem boden/ und pflantzet ſie umb Bartholomaͤi wieder in ander
friſche Bette. Die blumen dieſes Saffrans ſind von farbe purpur-violblaw/ in-
wendig mit gelben zaſern/ welche zaſern allein aus gezogen/ und zum gebrauch einge-
ſamlet werden.
Auſſer dieſem wahren Saffran zehlet C. B. noch andere XXVIII. arten/
welche in fremden landen wild wachſen/ und theils auch bey uns in gaͤrten zur luſt ge-
zielet werden. Die wenigſten derſelben bluͤhen im Herbſt/ Crocus autumnalis:
die meiſten im Fruͤhlinge/ Crocus vernalis latifolius, & auguſtifolius. Die blumen
ſind weiß/ gelb/ purpur/ violblaw/ geſchecket/ einfach/ gefuͤllet/ und ſo fort. Jhre
wartung iſt aus des rechten Saffrans leicht zu finden.
3. Hunds-zahn.
Dens canis latiore rotundioreque folio, C. B. Dens caninus, Dod. purpu-
raſcente flore, Cluſ. Satyrium & Dens caninus, Lob. Dens canis flore rubro, Eyſt.
Pſeudohermodactylus, Matth. Tab. Hundszahn mit purpur-blumen.
Dens canis anguſtiore longioreque folio, C. B. Dens caninus albo flore,
Cluſ. Eyſt. Erythronium flore albo anguſtioribus folijs, Lob. Hundszahn mit
weiſſen blumen: welche art nicht ſo gemein/ als die erſte.
Diß gewaͤchs iſt zimlich daurhafft/ hat auch nichts beſonders bey ſeiner war-
tung
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