Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

von GOtt eine Belohnung erwarten, ob schon
sich nicht alle aus ihren Predigen gebessert.

Jch schreibe hie von solchen Thorheiten und
Affen-Geschichten generice, und thue keinen,
der solche geübet, in particulari auf Satyrische
Weiß benennen, ungeachtet solches so viel nicht
würde auf sich haben, indeme auch die Kirschner
kein crimen laesae Majestatis begehen, wann sie
die Schneider kundbahr machen, die bißweilen
im Beltzmachen Kirschner-Affen abgegeben. Jch
praescindire hier mit den Logicis, von allen Par-
ticularitäten, rede mehrentheils von schädlichen
Mißbräuchen, als von den Mißbräuchern, und
entdecke keine Umbständ daß Niemand, wo sol-
ches geschehen, wird erfahren können. Solte
nun einer sich darüber beklagen, und darumb
annehmen, so gibt er zu verstehen, daß er auch
mit intressirt, und ein herrliches Mitglied die-
ser Narrischen Artzney-Affen abgebe, indem
sich diejenigen Hund unter einem Hauffen nur
melden, die mit einem Brügel seynd begrüsset
worden.

Meine Meynung ist hier auch nicht, alle
Hauß-Mittel völlig zu verwerffen; dann
warumb solte nicht eine sorgfältige Dame, oder
fleißige Hauß-Mutter, mit einer guten Magen-
und Hertz Stärckung, Schlag-und Mutter-
Wasser, oder andern nothwendigen Mitteln

ver-
P p p

von GOtt eine Belohnung erwarten, ob ſchon
ſich nicht alle aus ihren Predigen gebeſſert.

Jch ſchreibe hie von ſolchen Thorheiten und
Affen-Geſchichten genericè, und thue keinen,
der ſolche geuͤbet, in particulari auf Satyriſche
Weiß benennen, ungeachtet ſolches ſo viel nicht
wuͤꝛde auf ſich haben, indeme auch die Kirſchner
kein crimen læſæ Majeſtatis begehen, wann ſie
die Schneider kundbahr machen, die bißweilen
im Beltzmachẽ Kirſchner-Affen abgegeben. Jch
præſcindire hier mit den Logicis, von allen Par-
ticularitäten, rede mehrentheils von ſchaͤdlichen
Mißbraͤuchen, als von den Mißbraͤuchern, und
entdecke keine Umbſtaͤnd daß Niemand, wo ſol-
ches geſchehen, wird erfahren koͤnnen. Solte
nun einer ſich daruͤber beklagen, und darumb
annehmen, ſo gibt er zu verſtehen, daß er auch
mit intreſſirt, und ein herrliches Mitglied die-
ſer Narriſchen Artzney-Affen abgebe, indem
ſich diejenigen Hund unter einem Hauffen nur
melden, die mit einem Bruͤgel ſeynd begruͤſſet
worden.

Meine Meynung iſt hier auch nicht, alle
Hauß-Mittel voͤllig zu verwerffen; dann
warumb ſolte nicht eine ſorgfaͤltige Dame, oder
fleißige Hauß-Mutter, mit einer guten Magen-
und Hertz Staͤrckung, Schlag-und Mutter-
Waſſer, oder andern nothwendigen Mitteln

ver-
P p p
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="preface" n="1">
              <p><pb facs="#f0977" n="961"/>
von GOtt eine Belohnung erwarten, ob &#x017F;chon<lb/>
&#x017F;ich nicht alle aus ihren Predigen gebe&#x017F;&#x017F;ert.</p><lb/>
              <p>Jch &#x017F;chreibe hie von &#x017F;olchen Thorheiten und<lb/>
Affen-Ge&#x017F;chichten <hi rendition="#aq">genericè,</hi> und thue keinen,<lb/>
der &#x017F;olche geu&#x0364;bet, <hi rendition="#aq">in particulari</hi> auf <hi rendition="#aq">Satyri</hi>&#x017F;che<lb/>
Weiß benennen, ungeachtet &#x017F;olches &#x017F;o viel nicht<lb/>
wu&#x0364;&#xA75B;de auf &#x017F;ich haben, indeme auch die Kir&#x017F;chner<lb/>
kein <hi rendition="#aq">crimen læ&#x017F;æ Maje&#x017F;tatis</hi> begehen, wann &#x017F;ie<lb/>
die Schneider kundbahr machen, die bißweilen<lb/>
im Beltzmache&#x0303; Kir&#x017F;chner-Affen abgegeben. Jch<lb/><hi rendition="#aq">præ&#x017F;cindir</hi>e hier mit den <hi rendition="#aq">Logicis,</hi> von allen <hi rendition="#aq">Par-<lb/>
ticularitä</hi>ten, rede mehrentheils von &#x017F;cha&#x0364;dlichen<lb/>
Mißbra&#x0364;uchen, als von den Mißbra&#x0364;uchern, und<lb/>
entdecke keine Umb&#x017F;ta&#x0364;nd daß Niemand, wo &#x017F;ol-<lb/>
ches ge&#x017F;chehen, wird erfahren ko&#x0364;nnen. Solte<lb/>
nun einer &#x017F;ich daru&#x0364;ber beklagen, und darumb<lb/>
annehmen, &#x017F;o gibt er zu ver&#x017F;tehen, daß er auch<lb/>
mit <hi rendition="#aq">intre&#x017F;&#x017F;ir</hi>t, und ein herrliches Mitglied die-<lb/>
&#x017F;er Narri&#x017F;chen Artzney-Affen abgebe, indem<lb/>
&#x017F;ich diejenigen Hund unter einem Hauffen nur<lb/>
melden, die mit einem Bru&#x0364;gel &#x017F;eynd begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
worden.</p><lb/>
              <p>Meine Meynung i&#x017F;t hier auch nicht, alle<lb/>
Hauß-Mittel vo&#x0364;llig zu verwerffen; dann<lb/>
warumb &#x017F;olte nicht eine &#x017F;orgfa&#x0364;ltige <hi rendition="#aq">Dame,</hi> oder<lb/>
fleißige Hauß-Mutter, mit einer guten Magen-<lb/>
und Hertz Sta&#x0364;rckung, Schlag-und Mutter-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, oder andern nothwendigen Mitteln<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p p</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[961/0977] von GOtt eine Belohnung erwarten, ob ſchon ſich nicht alle aus ihren Predigen gebeſſert. Jch ſchreibe hie von ſolchen Thorheiten und Affen-Geſchichten genericè, und thue keinen, der ſolche geuͤbet, in particulari auf Satyriſche Weiß benennen, ungeachtet ſolches ſo viel nicht wuͤꝛde auf ſich haben, indeme auch die Kirſchner kein crimen læſæ Majeſtatis begehen, wann ſie die Schneider kundbahr machen, die bißweilen im Beltzmachẽ Kirſchner-Affen abgegeben. Jch præſcindire hier mit den Logicis, von allen Par- ticularitäten, rede mehrentheils von ſchaͤdlichen Mißbraͤuchen, als von den Mißbraͤuchern, und entdecke keine Umbſtaͤnd daß Niemand, wo ſol- ches geſchehen, wird erfahren koͤnnen. Solte nun einer ſich daruͤber beklagen, und darumb annehmen, ſo gibt er zu verſtehen, daß er auch mit intreſſirt, und ein herrliches Mitglied die- ſer Narriſchen Artzney-Affen abgebe, indem ſich diejenigen Hund unter einem Hauffen nur melden, die mit einem Bruͤgel ſeynd begruͤſſet worden. Meine Meynung iſt hier auch nicht, alle Hauß-Mittel voͤllig zu verwerffen; dann warumb ſolte nicht eine ſorgfaͤltige Dame, oder fleißige Hauß-Mutter, mit einer guten Magen- und Hertz Staͤrckung, Schlag-und Mutter- Waſſer, oder andern nothwendigen Mitteln ver- P p p

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/977
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 961. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/977>, abgerufen am 22.11.2024.