und den Menschen entkräfften, ja in eine Ohn- macht und viele gefährliche Zufälle stürtzen; wann aber ein Bad in gleicher Temperatur ist, daß der Gebrauchende, (ohne Abkühlung) dar- innen zwey Stunden sitzen kan, so werden an- fänglich die Schweiß-Löchlein nach und nach eröffnet, und also die in Wasser enthaltene Kräffte die Nerven und Glieder durchdringen und stärcken können. Wie kommt es aber frag- te Eckarth weiter, daß das Mühl-Bad kühler als das ordinaire Bad ist. Ettner antworte- te: Ob gleich dem Augenschein nach beyde einen Ursprung haben; wolte ich muthmassen daß das Mühl-Bad, einen andern Gang seitwärts hätte, und seine Hitze gehen liesse, zumahln mei- ner Meynung nach, es niedriger und mehr am Tage streichet als das heisse. Fünff Welscher Meilen von Padua in Venetianischen bey denen Bädern genannt, liegen beyde Wasser warm oder heiß und kalt kaum eine Elle von einander beysammen; da ist zu schliessen ob gleich diese Wasser bey dem Ursprung kalt sind, so müssen sie ihren Tractum theilen, daß das eine mit dem Sale vermischt seinen Gang durch die Schwefel- Ertzte nimmt und heiß wird, das andere aber ei- nen Gang da kein Schwefel-Kieß ist gehet und kalt verbleibet: Wer kan GOttes Weißheit er- gründen und seine Wercke ausforschen? Wir
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und den Menſchen entkraͤfften, ja in eine Ohn- macht und viele gefaͤhrliche Zufaͤlle ſtuͤrtzen; wann aber ein Bad in gleicher Temperatur iſt, daß der Gebrauchende, (ohne Abkuͤhlung) dar- innen zwey Stunden ſitzen kan, ſo werden an- faͤnglich die Schweiß-Loͤchlein nach und nach eroͤffnet, und alſo die in Waſſer enthaltene Kraͤffte die Nerven und Glieder durchdringen und ſtaͤrcken koͤnnen. Wie kommt es aber frag- te Eckarth weiter, daß das Muͤhl-Bad kuͤhler als das ordinaire Bad iſt. Ettner antworte- te: Ob gleich dem Augenſchein nach beyde einen Urſprung haben; wolte ich muthmaſſen daß das Muͤhl-Bad, einen andern Gang ſeitwaͤrts haͤtte, und ſeine Hitze gehen lieſſe, zumahln mei- ner Meynung nach, es niedriger und mehr am Tage ſtreichet als das heiſſe. Fuͤnff Welſcher Meilen von Padua in Venetianiſchen bey denen Baͤdern genannt, liegen beyde Waſſer warm oder heiß und kalt kaum eine Elle von einander beyſammen; da iſt zu ſchlieſſen ob gleich dieſe Waſſer bey dem Urſprung kalt ſind, ſo muͤſſen ſie ihren Tractum theilen, daß das eine mit dem Sale vermiſcht ſeinen Gang duꝛch die Schwefel- Ertzte nimmt und heiß wird, das andere aber ei- nen Gang da kein Schwefel-Kieß iſt gehet und kalt verbleibet: Wer kan GOttes Weißheit er- gruͤnden und ſeine Wercke ausforſchen? Wir
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und den Menſchen entkraͤfften, ja in eine Ohn-
macht und viele gefaͤhrliche Zufaͤlle ſtuͤrtzen;
wann aber ein Bad in gleicher Temperatur iſt,
daß der Gebrauchende, (ohne Abkuͤhlung) dar-
innen zwey Stunden ſitzen kan, ſo werden an-
faͤnglich die Schweiß-Loͤchlein nach und nach
eroͤffnet, und alſo die in Waſſer enthaltene
Kraͤffte die Nerven und Glieder durchdringen
und ſtaͤrcken koͤnnen. Wie kommt es aber frag-
te Eckarth weiter, daß das Muͤhl-Bad kuͤhler
als das ordinaire Bad iſt. Ettner antworte-
te: Ob gleich dem Augenſchein nach beyde einen
Urſprung haben; wolte ich muthmaſſen daß
das Muͤhl-Bad, einen andern Gang ſeitwaͤrts
haͤtte, und ſeine Hitze gehen lieſſe, zumahln mei-
ner Meynung nach, es niedriger und mehr am
Tage ſtreichet als das heiſſe. Fuͤnff Welſcher
Meilen von Padua in Venetianiſchen bey denen
Baͤdern genannt, liegen beyde Waſſer warm
oder heiß und kalt kaum eine Elle von einander
beyſammen; da iſt zu ſchlieſſen ob gleich dieſe
Waſſer bey dem Urſprung kalt ſind, ſo muͤſſen
ſie ihren Tractum theilen, daß das eine mit dem
Sale vermiſcht ſeinen Gang duꝛch die Schwefel-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 906. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/922>, abgerufen am 06.10.2024.
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