Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

nen Vater und die Unseigen ins Carls-Bad,
woselbst sie die Garpische Compagnie die sie mit
Freuden empfieng, bey guter Gesundheit an-
traffen. Nach diesen fragte Eckarth, Monsieur
Ettner, er wird sich noch erinnern, wie daß er
ehegestern als wir den Brudel betrachteten, sag-
te: daß derselbe vor diesen seinen Ausgang viel
gewaltiger als jetzo gehabt habe, was ist die Ur-
sache dieser Verminderung gewesen? Ettner
antwortete: Die Verstopffung von der ange-
wachsenen Materia; dannenhero er unten aus-
gebrochen und einen andern Gang gesucht, wo-
durch der ordinaire Ausstoß muste vermindert
werden, biß ein Edler Rath, den Zug ander-
werts führen, das angewachsene Hinderniß
ausräumen, und einen neuen Ständer setzen las-
sen; da er doch vorjetzo viel stärcker als vor drey,
vier Jahren gieng, vielleicht wird er mit der
Zeit seine erstere Gewalt wieder bekommen. E-
ckarth sprach: Ein Laborante könte vermittelst
dieses Wassers dienliche Ausarbeitungen ver-
richten. Das ist wahr, replicirte Ettner, und
bin ich einmahl solches zu versuchen resolvirt ge-
wesen; vor etlichen Jahren zeigte sich ein Qual
von warmen Wasser gleich über, bey Herrn
Becher, Burgermeister und Apoteckern in der
Officin, daß er solche in sein Diapensatorium
versetzen müssen; Da hat er sich dieses Quals

statt

nen Vater und die Unſeigen ins Carls-Bad,
woſelbſt ſie die Garpiſche Compagnie die ſie mit
Freuden empfieng, bey guter Geſundheit an-
traffen. Nach dieſen fragte Eckarth, Monſieur
Ettner, er wird ſich noch erinnern, wie daß er
ehegeſtern als wir den Brudel betrachteten, ſag-
te: daß derſelbe vor dieſen ſeinen Ausgang viel
gewaltiger als jetzo gehabt habe, was iſt die Ur-
ſache dieſer Verminderung geweſen? Ettner
antwortete: Die Verſtopffung von der ange-
wachſenen Materia; dannenhero er unten aus-
gebrochen und einen andern Gang geſucht, wo-
durch der ordinaire Ausſtoß muſte vermindert
werden, biß ein Edler Rath, den Zug ander-
werts fuͤhren, das angewachſene Hinderniß
ausꝛaͤumen, und einen neuen Staͤndeꝛ ſetzen laſ-
ſen; da er doch vorjetzo viel ſtaͤrcker als vor dꝛey,
vier Jahren gieng, vielleicht wird er mit der
Zeit ſeine erſtere Gewalt wieder bekommen. E-
ckarth ſprach: Ein Laborante koͤnte vermittelſt
dieſes Waſſers dienliche Ausarbeitungen ver-
richten. Das iſt wahr, replicirte Ettner, und
bin ich einmahl ſolches zu verſuchen reſolvirt ge-
weſen; vor etlichen Jahren zeigte ſich ein Qual
von warmen Waſſer gleich uͤber, bey Herrn
Becher, Burgermeiſter und Apoteckern in der
Officin, daß er ſolche in ſein Diapenſatorium
verſetzen muͤſſen; Da hat er ſich dieſes Quals

ſtatt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0920" n="904"/>
nen Vater und die Un&#x017F;eigen ins <hi rendition="#aq">Carls-</hi>Bad,<lb/>
wo&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ie die <hi rendition="#aq">Garpi</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Compagni</hi>e die &#x017F;ie mit<lb/>
Freuden empfieng, bey guter Ge&#x017F;undheit an-<lb/>
traffen. Nach die&#x017F;en fragte Eckarth, <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur</hi><lb/>
Ettner, er wird &#x017F;ich noch erinnern, wie daß er<lb/>
ehege&#x017F;tern als wir den Brudel betrachteten, &#x017F;ag-<lb/>
te: daß der&#x017F;elbe vor die&#x017F;en &#x017F;einen Ausgang viel<lb/>
gewaltiger als jetzo gehabt habe, was i&#x017F;t die Ur-<lb/>
&#x017F;ache die&#x017F;er Verminderung gewe&#x017F;en? Ettner<lb/>
antwortete: Die Ver&#x017F;topffung von der ange-<lb/>
wach&#x017F;enen <hi rendition="#aq">Materia;</hi> dannenhero er unten aus-<lb/>
gebrochen und einen andern Gang ge&#x017F;ucht, wo-<lb/>
durch der <hi rendition="#aq">ordinair</hi>e Aus&#x017F;toß mu&#x017F;te vermindert<lb/>
werden, biß ein Edler Rath, den Zug ander-<lb/>
werts fu&#x0364;hren, das angewach&#x017F;ene Hinderniß<lb/>
aus&#xA75B;a&#x0364;umen, und einen neuen Sta&#x0364;nde&#xA75B; &#x017F;etzen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; da er doch vorjetzo viel &#x017F;ta&#x0364;rcker als vor d&#xA75B;ey,<lb/>
vier Jahren gieng, vielleicht wird er mit der<lb/>
Zeit &#x017F;eine er&#x017F;tere Gewalt wieder bekommen. E-<lb/>
ckarth &#x017F;prach: Ein <hi rendition="#aq">Laborant</hi>e ko&#x0364;nte vermittel&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;es Wa&#x017F;&#x017F;ers dienliche Ausarbeitungen ver-<lb/>
richten. Das i&#x017F;t wahr, <hi rendition="#aq">replicir</hi>te Ettner, und<lb/>
bin ich einmahl &#x017F;olches zu ver&#x017F;uchen <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvir</hi>t ge-<lb/>
we&#x017F;en; vor etlichen Jahren zeigte &#x017F;ich ein Qual<lb/>
von warmen Wa&#x017F;&#x017F;er gleich u&#x0364;ber, bey Herrn<lb/>
Becher, Burgermei&#x017F;ter und Apoteckern in der<lb/><hi rendition="#aq">Officin,</hi> daß er &#x017F;olche in &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Diapen&#x017F;atorium</hi><lb/>
ver&#x017F;etzen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; Da hat er &#x017F;ich die&#x017F;es Quals<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tatt</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[904/0920] nen Vater und die Unſeigen ins Carls-Bad, woſelbſt ſie die Garpiſche Compagnie die ſie mit Freuden empfieng, bey guter Geſundheit an- traffen. Nach dieſen fragte Eckarth, Monſieur Ettner, er wird ſich noch erinnern, wie daß er ehegeſtern als wir den Brudel betrachteten, ſag- te: daß derſelbe vor dieſen ſeinen Ausgang viel gewaltiger als jetzo gehabt habe, was iſt die Ur- ſache dieſer Verminderung geweſen? Ettner antwortete: Die Verſtopffung von der ange- wachſenen Materia; dannenhero er unten aus- gebrochen und einen andern Gang geſucht, wo- durch der ordinaire Ausſtoß muſte vermindert werden, biß ein Edler Rath, den Zug ander- werts fuͤhren, das angewachſene Hinderniß ausꝛaͤumen, und einen neuen Staͤndeꝛ ſetzen laſ- ſen; da er doch vorjetzo viel ſtaͤrcker als vor dꝛey, vier Jahren gieng, vielleicht wird er mit der Zeit ſeine erſtere Gewalt wieder bekommen. E- ckarth ſprach: Ein Laborante koͤnte vermittelſt dieſes Waſſers dienliche Ausarbeitungen ver- richten. Das iſt wahr, replicirte Ettner, und bin ich einmahl ſolches zu verſuchen reſolvirt ge- weſen; vor etlichen Jahren zeigte ſich ein Qual von warmen Waſſer gleich uͤber, bey Herrn Becher, Burgermeiſter und Apoteckern in der Officin, daß er ſolche in ſein Diapenſatorium verſetzen muͤſſen; Da hat er ſich dieſes Quals ſtatt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/920
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/920>, abgerufen am 09.10.2024.