Geruch, daß sie nicht weit mehr von einer Schwefel-Hütte seyn würden, wohin sie auch bald gelangten; der Kutscher muste halten, da stiegen die Unsrigen vom Wagen und giengen in die Hütten, allwo sie den darinnen stehenden Werckmeister, der ein weiß-grauer Mann von 70. Jahren war, und seinen Arbeitern einen glückseeligen Morgen anwüntschten. Der Werckmeister führte sie in seine Stube, mit Bitte sich zu setzen, trug ihnen Brodt, Butter, Käse, mit einem Glase voll Aquavit vor, Eckarth sprach: Mein lieber alter Vater, wolte er sich wohl abmüßigen uns über eine Streit-Sache zu entscheiden, und von denen Schweflichten Berg-Arthen ferneren Unterricht mit zu thei- len. Der Alte entschuldigte sein Unvermögen in dieser Sache unter so vornehmen Herren ei- nen Schiedsmann abzugeben. Unsere Reisen- de liessen ihnen dieses Mannes guten Willen gefallen, und genossen von dem Vorgesetzten. Eckarth sagte, mein lieber alter Vater, ich und dieser Herr, auff Ettnern weisende: haben we- gen des Carls-Bads und andern heissen Bäder, Hitze, Ursprung einen Wett-Streit gehalten. Er spricht, diese hefftige Hitze entstehe aus einen mit Saltz angeschwängerten Wasser, welches den Schwefel-Kieß begehet, und seine Wesen- heit durch mit mehr anderen Berg-Arthen an-
gefüllte
Geruch, daß ſie nicht weit mehr von einer Schwefel-Huͤtte ſeyn wuͤrden, wohin ſie auch bald gelangten; der Kutſcher muſte halten, da ſtiegen die Unſrigen vom Wagen und giengen in die Huͤtten, allwo ſie den darinnen ſtehenden Werckmeiſter, der ein weiß-grauer Mann von 70. Jahren war, und ſeinen Arbeitern einen gluͤckſeeligen Morgen anwuͤntſchten. Der Werckmeiſter fuͤhrte ſie in ſeine Stube, mit Bitte ſich zu ſetzen, trug ihnen Brodt, Butter, Kaͤſe, mit einem Glaſe voll Aquavit voꝛ, Eckarth ſprach: Mein lieber alter Vater, wolte er ſich wohl abmuͤßigen uns uͤber eine Streit-Sache zu entſcheiden, und von denen Schweflichten Berg-Arthen ferneren Unterricht mit zu thei- len. Der Alte entſchuldigte ſein Unvermoͤgen in dieſer Sache unter ſo vornehmen Herren ei- nen Schiedsmann abzugeben. Unſere Reiſen- de lieſſen ihnen dieſes Mannes guten Willen gefallen, und genoſſen von dem Vorgeſetzten. Eckarth ſagte, mein lieber alter Vater, ich und dieſer Herr, auff Ettnern weiſende: haben we- gen des Carls-Bads und andern heiſſen Baͤder, Hitze, Urſprung einen Wett-Streit gehalten. Er ſpricht, dieſe hefftige Hitze entſtehe aus einen mit Saltz angeſchwaͤngerten Waſſer, welches den Schwefel-Kieß begehet, und ſeine Weſen- heit durch mit mehr anderen Berg-Arthen an-
gefuͤllte
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0914"n="898"/>
Geruch, daß ſie nicht weit mehr von einer<lb/>
Schwefel-Huͤtte ſeyn wuͤrden, wohin ſie auch<lb/>
bald gelangten; der Kutſcher muſte halten, da<lb/>ſtiegen die Unſrigen vom Wagen und giengen<lb/>
in die Huͤtten, allwo ſie den darinnen ſtehenden<lb/>
Werckmeiſter, der ein weiß-grauer Mann von<lb/>
70. Jahren war, und ſeinen Arbeitern einen<lb/>
gluͤckſeeligen Morgen anwuͤntſchten. Der<lb/>
Werckmeiſter fuͤhrte ſie in ſeine Stube, mit<lb/>
Bitte ſich zu ſetzen, trug ihnen Brodt, Butter,<lb/>
Kaͤſe, mit einem Glaſe voll <hirendition="#aq">Aquavit</hi> voꝛ, Eckarth<lb/>ſprach: Mein lieber alter Vater, wolte er ſich<lb/>
wohl abmuͤßigen uns uͤber eine Streit-Sache<lb/>
zu entſcheiden, und von denen Schweflichten<lb/>
Berg-Arthen ferneren Unterricht mit zu thei-<lb/>
len. Der Alte entſchuldigte ſein Unvermoͤgen<lb/>
in dieſer Sache unter ſo vornehmen Herren ei-<lb/>
nen Schiedsmann abzugeben. Unſere Reiſen-<lb/>
de lieſſen ihnen dieſes Mannes guten Willen<lb/>
gefallen, und genoſſen von dem Vorgeſetzten.<lb/>
Eckarth ſagte, mein lieber alter Vater, ich und<lb/>
dieſer Herr, auff Ettnern weiſende: haben we-<lb/>
gen des <hirendition="#aq">Carls-</hi>Bads und andern heiſſen Baͤder,<lb/>
Hitze, Urſprung einen Wett-Streit gehalten.<lb/>
Er ſpricht, dieſe hefftige Hitze entſtehe aus einen<lb/>
mit Saltz angeſchwaͤngerten Waſſer, welches<lb/>
den Schwefel-Kieß begehet, und ſeine Weſen-<lb/>
heit durch mit mehr anderen Berg-Arthen an-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gefuͤllte</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[898/0914]
Geruch, daß ſie nicht weit mehr von einer
Schwefel-Huͤtte ſeyn wuͤrden, wohin ſie auch
bald gelangten; der Kutſcher muſte halten, da
ſtiegen die Unſrigen vom Wagen und giengen
in die Huͤtten, allwo ſie den darinnen ſtehenden
Werckmeiſter, der ein weiß-grauer Mann von
70. Jahren war, und ſeinen Arbeitern einen
gluͤckſeeligen Morgen anwuͤntſchten. Der
Werckmeiſter fuͤhrte ſie in ſeine Stube, mit
Bitte ſich zu ſetzen, trug ihnen Brodt, Butter,
Kaͤſe, mit einem Glaſe voll Aquavit voꝛ, Eckarth
ſprach: Mein lieber alter Vater, wolte er ſich
wohl abmuͤßigen uns uͤber eine Streit-Sache
zu entſcheiden, und von denen Schweflichten
Berg-Arthen ferneren Unterricht mit zu thei-
len. Der Alte entſchuldigte ſein Unvermoͤgen
in dieſer Sache unter ſo vornehmen Herren ei-
nen Schiedsmann abzugeben. Unſere Reiſen-
de lieſſen ihnen dieſes Mannes guten Willen
gefallen, und genoſſen von dem Vorgeſetzten.
Eckarth ſagte, mein lieber alter Vater, ich und
dieſer Herr, auff Ettnern weiſende: haben we-
gen des Carls-Bads und andern heiſſen Baͤder,
Hitze, Urſprung einen Wett-Streit gehalten.
Er ſpricht, dieſe hefftige Hitze entſtehe aus einen
mit Saltz angeſchwaͤngerten Waſſer, welches
den Schwefel-Kieß begehet, und ſeine Weſen-
heit durch mit mehr anderen Berg-Arthen an-
gefuͤllte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/914>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.