schlossen die Thüre zu, indem der Wirth Ett- nern ein Zimmer angewiesen, und er seine Sa- chen einlociret hatte, kam er zu denen Unsrigen und trug die Speisen auff, und zischte dem Me- dico etwas in ein Ohr. Jm Fortgehen sprach Eckarth: Herr Wirth der angekommene Herr, wird von der Reise wohl hungrig seyn, wann er mit uns verlieb nehmen wolte, soll er uns ein an- genehmer Gast seyn. Der Wirth gieng zu Ett- nern und sagte: Wann dieselben speisen wollen, kommen sie anjetzo gleich zurechte, indem ich erst angerichtet habe, sie werden denen Herren und Herr Doctor Langhopff gantz angenehm seyn. Ettner machte sich ein wenig aus den Groben, und gieng mit dem Wirthe den Zimmer zu, in- dem Ettner eintrat, und will seine Complimen- te und Entschuldigung machen, lieff Eckarth ihn zu, embrassirte und küßte ihn, daß Ettner sich kaum rühren kunte; Nun, replicirte Ett- ner, was ist das? ich komme zu essen, so will man mich erdrucken. Mein Patron moderire doch seine Jnbrünstigkeit. Wie Eckarth von ihm abließ, empfieng ihn der Medicus Siegfried und Gotthart. O glückselige Zeit, die mich hieher gebracht, sagte Eckarh! O erwüntschte Vergnügung die einen solchen Hertzens-Patron mich antreffen lassen, replicirte Ettner. Hier- auff umbfaßten und küßten sich beyde noch ein-
mahl,
ſchloſſen die Thuͤre zu, indem der Wirth Ett- nern ein Zimmer angewieſen, und er ſeine Sa- chen einlociret hatte, kam er zu denen Unſrigen und trug die Speiſen auff, und ziſchte dem Me- dico etwas in ein Ohr. Jm Fortgehen ſprach Eckarth: Herr Wirth der angekommene Herr, wird von der Reiſe wohl hungrig ſeyn, wann er mit uns verlieb nehmen wolte, ſoll er uns ein an- genehmer Gaſt ſeyn. Der Wirth gieng zu Ett- nern und ſagte: Wann dieſelben ſpeiſen wollen, kommen ſie anjetzo gleich zurechte, indem ich erſt angerichtet habe, ſie werden denen Herren und Herr Doctor Langhopff gantz angenehm ſeyn. Ettner machte ſich ein wenig aus den Groben, und gieng mit dem Wirthe den Zimmer zu, in- dem Ettner eintrat, und will ſeine Complimen- te und Entſchuldigung machen, lieff Eckarth ihn zu, embrasſirte und kuͤßte ihn, daß Ettner ſich kaum ruͤhren kunte; Nun, replicirte Ett- ner, was iſt das? ich komme zu eſſen, ſo will man mich erdrucken. Mein Patron moderire doch ſeine Jnbruͤnſtigkeit. Wie Eckarth von ihm abließ, empfieng ihn der Medicus Siegfried und Gotthart. O gluͤckſelige Zeit, die mich hieher gebracht, ſagte Eckarh! O erwuͤntſchte Vergnuͤgung die einen ſolchen Heꝛtzens-Patron mich antreffen laſſen, replicirte Ettner. Hier- auff umbfaßten und kuͤßten ſich beyde noch ein-
mahl,
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ſchloſſen die Thuͤre zu, indem der Wirth Ett-
nern ein Zimmer angewieſen, und er ſeine Sa-
chen einlociret hatte, kam er zu denen Unſrigen
und trug die Speiſen auff, und ziſchte dem Me-
dico etwas in ein Ohr. Jm Fortgehen ſprach
Eckarth: Herr Wirth der angekommene Herr,
wird von der Reiſe wohl hungrig ſeyn, wann er
mit uns verlieb nehmen wolte, ſoll er uns ein an-
genehmer Gaſt ſeyn. Der Wirth gieng zu Ett-
nern und ſagte: Wann dieſelben ſpeiſen wollen,
kommen ſie anjetzo gleich zurechte, indem ich erſt
angerichtet habe, ſie werden denen Herren und
Herr Doctor Langhopff gantz angenehm ſeyn.
Ettner machte ſich ein wenig aus den Groben,
und gieng mit dem Wirthe den Zimmer zu, in-
dem Ettner eintrat, und will ſeine Complimen-
te und Entſchuldigung machen, lieff Eckarth
ihn zu, embrasſirte und kuͤßte ihn, daß Ettner
ſich kaum ruͤhren kunte; Nun, replicirte Ett-
ner, was iſt das? ich komme zu eſſen, ſo will
man mich erdrucken. Mein Patron moderire
doch ſeine Jnbruͤnſtigkeit. Wie Eckarth von
ihm abließ, empfieng ihn der Medicus Siegfried
und Gotthart. O gluͤckſelige Zeit, die mich
hieher gebracht, ſagte Eckarh! O erwuͤntſchte
Vergnuͤgung die einen ſolchen Heꝛtzens-Patron
mich antreffen laſſen, replicirte Ettner. Hier-
auff umbfaßten und kuͤßten ſich beyde noch ein-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 844. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/860>, abgerufen am 22.11.2024.
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