antwortete der Schöpffer, die Flaschen werden erstlich mit Säuerling angefüllet, hingesetzt, und verbleiben eine Nacht über stehend, daß sie durchwässern und man erfahre, ob sie auch gut halten, dieses nennet man auswässern, nach- dem werden sie ausgegossen (welches gleich ge- schehen soll,) nahm hierauff mit seinen Gehülf- fen die im Hause eingefüllte Flaschen, legten sie auf eine hierzu gemachte Stellung, und liessen sie auslauffen, die Untüchtigen satzten sie auf die Seite. Die ausgeleerten Flaschen wurden zum Sauerbrunn getragen, die Unsrigen giengen mit und sahen wie der Schöpffer und seine Ge- hülffen mit langen eisernen Zänglein, welche an beyden Seiten halb rund waren damit sie den Halß der Flaschen gut fassen kunten, zu sieben biß acht Flaschen auf einmahl in Brunnen senck- ten, solche anfüllten, und sie wieder in das Füll- Hauß tragen liessen. Wie alle Flaschen ge- füllet eingetragen waren, gerechtelten sie selbi- ge in die Kisten, in hierzu gemachte Fächer, mit gewundenen Stroh, daß sie ohnbeweglich stunden. Werden die Kisten mit denen einge- setzten Flaschen nun also fortgeschickt, fragte Eckarth? Der Schöpffer sprach: Gnädiger Herr, noch nicht, diese Flaschen werden wieder- umb ausgeschüttet, wieder von neuen mit Säu- erling angefüllet, vermacht, versiegelt, einge-
setzt
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antwortete der Schoͤpffer, die Flaſchen werden erſtlich mit Saͤuerling angefuͤllet, hingeſetzt, und verbleiben eine Nacht uͤber ſtehend, daß ſie durchwaͤſſern und man erfahre, ob ſie auch gut halten, dieſes nennet man auswaͤſſern, nach- dem werden ſie ausgegoſſen (welches gleich ge- ſchehen ſoll,) nahm hierauff mit ſeinen Gehuͤlf- fen die im Hauſe eingefuͤllte Flaſchen, legten ſie auf eine hierzu gemachte Stellung, und lieſſen ſie auslauffen, die Untuͤchtigen ſatzten ſie auf die Seite. Die ausgeleerten Flaſchen wurden zum Sauerbrunn getragen, die Unſrigen giengen mit und ſahen wie der Schoͤpffer und ſeine Ge- huͤlffen mit langen eiſernen Zaͤnglein, welche an beyden Seiten halb rund waren damit ſie den Halß der Flaſchen gut faſſen kunten, zu ſieben biß acht Flaſchen auf einmahl in Bꝛunnen ſenck- ten, ſolche anfuͤllten, und ſie wieder in das Fuͤll- Hauß tragen lieſſen. Wie alle Flaſchen ge- fuͤllet eingetragen waren, gerechtelten ſie ſelbi- ge in die Kiſten, in hierzu gemachte Faͤcher, mit gewundenen Stroh, daß ſie ohnbeweglich ſtunden. Werden die Kiſten mit denen einge- ſetzten Flaſchen nun alſo fortgeſchickt, fragte Eckarth? Der Schoͤpffer ſprach: Gnaͤdiger Herr, noch nicht, dieſe Flaſchen werden wieder- umb ausgeſchuͤttet, wieder von neuen mit Saͤu- erling angefuͤllet, vermacht, verſiegelt, einge-
ſetzt
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antwortete der Schoͤpffer, die Flaſchen werden
erſtlich mit Saͤuerling angefuͤllet, hingeſetzt,
und verbleiben eine Nacht uͤber ſtehend, daß ſie
durchwaͤſſern und man erfahre, ob ſie auch gut
halten, dieſes nennet man auswaͤſſern, nach-
dem werden ſie ausgegoſſen (welches gleich ge-
ſchehen ſoll,) nahm hierauff mit ſeinen Gehuͤlf-
fen die im Hauſe eingefuͤllte Flaſchen, legten ſie
auf eine hierzu gemachte Stellung, und lieſſen
ſie auslauffen, die Untuͤchtigen ſatzten ſie auf die
Seite. Die ausgeleerten Flaſchen wurden zum
Sauerbrunn getragen, die Unſrigen giengen
mit und ſahen wie der Schoͤpffer und ſeine Ge-
huͤlffen mit langen eiſernen Zaͤnglein, welche an
beyden Seiten halb rund waren damit ſie den
Halß der Flaſchen gut faſſen kunten, zu ſieben
biß acht Flaſchen auf einmahl in Bꝛunnen ſenck-
ten, ſolche anfuͤllten, und ſie wieder in das Fuͤll-
Hauß tragen lieſſen. Wie alle Flaſchen ge-
fuͤllet eingetragen waren, gerechtelten ſie ſelbi-
ge in die Kiſten, in hierzu gemachte Faͤcher, mit
gewundenen Stroh, daß ſie ohnbeweglich
ſtunden. Werden die Kiſten mit denen einge-
ſetzten Flaſchen nun alſo fortgeſchickt, fragte
Eckarth? Der Schoͤpffer ſprach: Gnaͤdiger
Herr, noch nicht, dieſe Flaſchen werden wieder-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/855>, abgerufen am 22.11.2024.
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