Schlaffen wann beydes excessiv ist, wird dem Hülff-begierigen mehr Schaden als Nutzen bringen. Er wird durch langes Sitzen und Wachen, da man in Conversirung guter Freunde offt den Morgen einbrechen läst, den Cörper in verwegerender Ruhe schwächen, und nicht zu bequemer Zeit den Säuerling trincken können. Will er aber den Schlaff allzulang nachhengen, oder auch nach Gebrauch des Säuerlings, da denn zuweilen ein Schlaff sich anmeldet, wie auch bald nach den Mittag-Es- sen sich niederlegen und schlaffen, so wird er den Cörper gantz träg und faul machen, die Wir- ckung zurück halten, und invertiren. Jst also den Patienten am zuträglichsten, den Tag zu wachen, und fein zeitlich wie ehegestern gemel- det, nach einen mäßigen Abend-Essen zu Bette zu gehen, und des Nachts über der gehörigen Ruhe zu pflegen, da wird der Leib erquickt, und der Säuerling mit besseren Appetit getruncken, thut auch seine Wirckung mit zuträglicheren Vortheil der Gesundheit; wie weiter in den Säuerling-Trincken muß verfahren werden, wird meinen Hochgeehrten Herren von mir zur Gnüge berichtet worden seyn. Was weiters beym Essen und Trincken zu erinnern ist, so will der Säuerling in solchen gewiß eine gantz genaue Observanz gehalten haben, debauchiren, Tag
und
Schlaffen wann beydes exceſſiv iſt, wird dem Huͤlff-begierigen mehr Schaden als Nutzen bringen. Er wird durch langes Sitzen und Wachen, da man in Converſirung guter Freunde offt den Morgen einbrechen laͤſt, den Coͤrper in verwegerender Ruhe ſchwaͤchen, und nicht zu bequemer Zeit den Saͤuerling trincken koͤnnen. Will er aber den Schlaff allzulang nachhengen, oder auch nach Gebrauch des Saͤuerlings, da denn zuweilen ein Schlaff ſich anmeldet, wie auch bald nach den Mittag-Eſ- ſen ſich niederlegen und ſchlaffen, ſo wird er den Coͤrper gantz traͤg und faul machen, die Wir- ckung zuruͤck halten, und invertiren. Jſt alſo den Patienten am zutraͤglichſten, den Tag zu wachen, und fein zeitlich wie ehegeſtern gemel- det, nach einen maͤßigen Abend-Eſſen zu Bette zu gehen, und des Nachts uͤber der gehoͤrigen Ruhe zu pflegen, da wird der Leib erquickt, und der Saͤuerling mit beſſeren Appetit getruncken, thut auch ſeine Wirckung mit zutraͤglicheren Vortheil der Geſundheit; wie weiter in den Saͤuerling-Trincken muß verfahren werden, wird meinen Hochgeehrten Herren von mir zur Gnuͤge berichtet worden ſeyn. Was weiters beym Eſſen und Trincken zu erinnern iſt, ſo will der Saͤuerling in ſolchẽ gewiß eine gantz genaue Obſervanz gehalten haben, debauchiren, Tag
und
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Schlaffen wann beydes exceſſiv iſt, wird dem
Huͤlff-begierigen mehr Schaden als Nutzen
bringen. Er wird durch langes Sitzen und
Wachen, da man in Converſirung guter
Freunde offt den Morgen einbrechen laͤſt, den
Coͤrper in verwegerender Ruhe ſchwaͤchen, und
nicht zu bequemer Zeit den Saͤuerling trincken
koͤnnen. Will er aber den Schlaff allzulang
nachhengen, oder auch nach Gebrauch des
Saͤuerlings, da denn zuweilen ein Schlaff ſich
anmeldet, wie auch bald nach den Mittag-Eſ-
ſen ſich niederlegen und ſchlaffen, ſo wird er den
Coͤrper gantz traͤg und faul machen, die Wir-
ckung zuruͤck halten, und invertiren. Jſt alſo
den Patienten am zutraͤglichſten, den Tag zu
wachen, und fein zeitlich wie ehegeſtern gemel-
det, nach einen maͤßigen Abend-Eſſen zu Bette
zu gehen, und des Nachts uͤber der gehoͤrigen
Ruhe zu pflegen, da wird der Leib erquickt, und
der Saͤuerling mit beſſeren Appetit getruncken,
thut auch ſeine Wirckung mit zutraͤglicheren
Vortheil der Geſundheit; wie weiter in den
Saͤuerling-Trincken muß verfahren werden,
wird meinen Hochgeehrten Herren von mir zur
Gnuͤge berichtet worden ſeyn. Was weiters
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/828>, abgerufen am 22.11.2024.
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