denn bey Selbst-Untersuchen ihnen in Augen- Schein kommen wird. Diese rothe Erden er- weiset mit beykommenden Vitriolischen Ge- schmack, daß sie mit einer Minera Martis im- praegniret sey, welche durch die Salia nitrosa, die sich solcher einverleiben, in immerwährender Zertheilung von denen durchstreichenden Was- sern solvirt und mit an Tag geführet werden, woraus hernach in gemessener Temperatur und Gleichheit der Säuerling, sein Bestand, Wesen, Geschmack, Krafft und Wirckung em- pfängt. Damit auch der Brunn durch offtern Abfall der zerbrochenen Flaschen und Gläser an seinen Quellen keine Hinderniß und Verstopf- fung bekommen möge. So wird jährlich me- dio Aprilis oder wann es das Wetter leidet, in Beyseyn der löblichen Losung (welche bestehet aus einen Herrn Burger-Meister, Herrn des Raths, Gerichten und Herrn Phisicis) der Brunn von genannten Unrath und kothigten Schleim, biß auf den reinen Sand welcher an der Farbe etwas roth-bläulicht aussiehet, durch welchen der starcke Quall, und Neben-Quelle mit grosser Hefftigkeit hervor streichen, gerei- niget, diese Quellen sind so penetrant, daß der Räumer, wann er sich zu lange verweilet ihm der starcke aufsteigende Dunst den Athem be- nimmt, auf gleiche Arth, wie der neue Most
und
D d d 4
denn bey Selbſt-Unterſuchen ihnen in Augen- Schein kommen wird. Dieſe rothe Erden er- weiſet mit beykommenden Vitrioliſchen Ge- ſchmack, daß ſie mit einer Minera Martis im- prægniret ſey, welche durch die Salia nitroſa, die ſich ſolcher einverleiben, in immerwaͤhrender Zertheilung von denen durchſtreichenden Waſ- ſern ſolvirt und mit an Tag gefuͤhret werden, woraus hernach in gemeſſener Temperatur und Gleichheit der Saͤuerling, ſein Beſtand, Weſen, Geſchmack, Krafft und Wirckung em- pfaͤngt. Damit auch der Brunn durch offtern Abfall der zerbrochenẽ Flaſchen und Glaͤſer an ſeinen Quellen keine Hinderniß und Verſtopf- fung bekommen moͤge. So wird jaͤhrlich me- dio Aprilis oder wann es das Wetter leidet, in Beyſeyn der loͤblichen Loſung (welche beſtehet aus einen Herrn Burger-Meiſter, Herrn des Raths, Gerichten und Herrn Phiſicis) der Brunn von genannten Unrath und kothigten Schleim, biß auf den reinen Sand welcher an der Farbe etwas roth-blaͤulicht ausſiehet, durch welchen der ſtarcke Quall, und Neben-Quelle mit groſſer Hefftigkeit hervor ſtreichen, gerei- niget, dieſe Quellen ſind ſo penetrant, daß der Raͤumer, wann er ſich zu lange verweilet ihm der ſtarcke aufſteigende Dunſt den Athem be- nimmt, auf gleiche Arth, wie der neue Moſt
und
D d d 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0807"n="791"/>
denn bey Selbſt-Unterſuchen ihnen in Augen-<lb/>
Schein kommen wird. Dieſe rothe Erden er-<lb/>
weiſet mit beykommenden <hirendition="#aq">Vitrioli</hi>ſchen Ge-<lb/>ſchmack, daß ſie mit einer <hirendition="#aq">Minera Martis im-<lb/>
prægnir</hi>et ſey, welche durch die <hirendition="#aq">Salia nitroſa,</hi> die<lb/>ſich ſolcher einverleiben, in immerwaͤhrender<lb/>
Zertheilung von denen durchſtreichenden Waſ-<lb/>ſern <hirendition="#aq">ſolvir</hi>t und mit an Tag gefuͤhret werden,<lb/>
woraus hernach in gemeſſener <hirendition="#aq">Temperatur</hi><lb/>
und Gleichheit der Saͤuerling, ſein Beſtand,<lb/>
Weſen, Geſchmack, Krafft und Wirckung em-<lb/>
pfaͤngt. Damit auch der Brunn durch offtern<lb/>
Abfall der zerbrochenẽ Flaſchen und Glaͤſer an<lb/>ſeinen Quellen keine Hinderniß und Verſtopf-<lb/>
fung bekommen moͤge. So wird jaͤhrlich <hirendition="#aq">me-<lb/>
dio Aprilis</hi> oder wann es das Wetter leidet, in<lb/>
Beyſeyn der loͤblichen Loſung (welche beſtehet<lb/>
aus einen Herrn Burger-Meiſter, Herrn des<lb/>
Raths, Gerichten und Herrn <hirendition="#aq">Phiſicis</hi>) der<lb/>
Brunn von genannten Unrath und kothigten<lb/>
Schleim, biß auf den reinen Sand welcher an<lb/>
der Farbe etwas roth-blaͤulicht ausſiehet, durch<lb/>
welchen der ſtarcke Quall, und Neben-Quelle<lb/>
mit groſſer Hefftigkeit hervor ſtreichen, gerei-<lb/>
niget, dieſe Quellen ſind ſo <hirendition="#aq">penetrant,</hi> daß der<lb/>
Raͤumer, wann er ſich zu lange verweilet ihm<lb/>
der ſtarcke aufſteigende Dunſt den Athem be-<lb/>
nimmt, auf gleiche Arth, wie der neue Moſt<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d d 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[791/0807]
denn bey Selbſt-Unterſuchen ihnen in Augen-
Schein kommen wird. Dieſe rothe Erden er-
weiſet mit beykommenden Vitrioliſchen Ge-
ſchmack, daß ſie mit einer Minera Martis im-
prægniret ſey, welche durch die Salia nitroſa, die
ſich ſolcher einverleiben, in immerwaͤhrender
Zertheilung von denen durchſtreichenden Waſ-
ſern ſolvirt und mit an Tag gefuͤhret werden,
woraus hernach in gemeſſener Temperatur
und Gleichheit der Saͤuerling, ſein Beſtand,
Weſen, Geſchmack, Krafft und Wirckung em-
pfaͤngt. Damit auch der Brunn durch offtern
Abfall der zerbrochenẽ Flaſchen und Glaͤſer an
ſeinen Quellen keine Hinderniß und Verſtopf-
fung bekommen moͤge. So wird jaͤhrlich me-
dio Aprilis oder wann es das Wetter leidet, in
Beyſeyn der loͤblichen Loſung (welche beſtehet
aus einen Herrn Burger-Meiſter, Herrn des
Raths, Gerichten und Herrn Phiſicis) der
Brunn von genannten Unrath und kothigten
Schleim, biß auf den reinen Sand welcher an
der Farbe etwas roth-blaͤulicht ausſiehet, durch
welchen der ſtarcke Quall, und Neben-Quelle
mit groſſer Hefftigkeit hervor ſtreichen, gerei-
niget, dieſe Quellen ſind ſo penetrant, daß der
Raͤumer, wann er ſich zu lange verweilet ihm
der ſtarcke aufſteigende Dunſt den Athem be-
nimmt, auf gleiche Arth, wie der neue Moſt
und
D d d 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/807>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.