Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.Ferne verführet wird/ geschöpffet. Seine Gü- sten
Ferne verfuͤhret wird/ geſchoͤpffet. Seine Guͤ- ſten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0804" n="788"/> Ferne verfuͤhret wird/ geſchoͤpffet. Seine Guͤ-<lb/> te wird erkañt wann man bey klaren hellen Wet-<lb/> ter ein reines Glaß voll aushebet/ daß am Bo-<lb/> den und Seiten des Glaſes von ihme kleine<lb/> Blaͤßlein wie runde Perlein haͤuffig anſchieſſen/<lb/> da in ſelbigen bey truͤben Wetter entweder keine<lb/> oder gar wenige erſcheinen. Eckarth fragte:<lb/> Thut denn der Saͤuerling bey truͤben oder Re-<lb/> gen-Wetter nicht ſo gute Wirckung/ als wann<lb/> die Lufft heiter und Sonnen-Schein iſt? Der<lb/><hi rendition="#aq">Medicus</hi> ſprach: Nein! denn je klaͤrer und rei-<lb/> ner das Wetter iſt, ja wann die Sonne zugleich<lb/> ihre Strahlen in den Brunnen wirfft/ je kraͤffti-<lb/> ger iſt der <hi rendition="#aq">Effect,</hi> wann die Lufft von denen aus<lb/> der Erden/ wie auch von dem Brunnen auffſtei-<lb/> genden Duͤnſten/ durch die Anziehung gleichſam<lb/> neblich und verdickt/ oder von denen Wolcken<lb/> verhindert wird/ daß die Sonne ihre Wirckung<lb/> nicht geben kan/ ſo wird der Saͤuerling bey denen<lb/> Brauchenden keinen ſonderlichen <hi rendition="#aq">Effect</hi> thun/ ja<lb/> offters iſt er nicht viel kraͤfftiger als ein gemein<lb/> Brunn-Waſſer. Wann zuweilen auch bey<lb/> ſchoͤnen Wetter nur eine Wolcke uͤber den Bruñ<lb/> ſtehet/ ſo wird die Krafft des Saͤuerlings ge-<lb/> ſchwaͤcht. Hergegen wann die Lufft heiter iſt/ die<lb/> Sonne die Duͤnſte und Nebel aufziehet und zer-<lb/> theilet/ ſo wird des Saͤuerlings Wirckung ſehr<lb/><hi rendition="#aq">penetrant</hi> und durch dringend ſeyn/ am kraͤfftig-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [788/0804]
Ferne verfuͤhret wird/ geſchoͤpffet. Seine Guͤ-
te wird erkañt wann man bey klaren hellen Wet-
ter ein reines Glaß voll aushebet/ daß am Bo-
den und Seiten des Glaſes von ihme kleine
Blaͤßlein wie runde Perlein haͤuffig anſchieſſen/
da in ſelbigen bey truͤben Wetter entweder keine
oder gar wenige erſcheinen. Eckarth fragte:
Thut denn der Saͤuerling bey truͤben oder Re-
gen-Wetter nicht ſo gute Wirckung/ als wann
die Lufft heiter und Sonnen-Schein iſt? Der
Medicus ſprach: Nein! denn je klaͤrer und rei-
ner das Wetter iſt, ja wann die Sonne zugleich
ihre Strahlen in den Brunnen wirfft/ je kraͤffti-
ger iſt der Effect, wann die Lufft von denen aus
der Erden/ wie auch von dem Brunnen auffſtei-
genden Duͤnſten/ durch die Anziehung gleichſam
neblich und verdickt/ oder von denen Wolcken
verhindert wird/ daß die Sonne ihre Wirckung
nicht geben kan/ ſo wird der Saͤuerling bey denen
Brauchenden keinen ſonderlichen Effect thun/ ja
offters iſt er nicht viel kraͤfftiger als ein gemein
Brunn-Waſſer. Wann zuweilen auch bey
ſchoͤnen Wetter nur eine Wolcke uͤber den Bruñ
ſtehet/ ſo wird die Krafft des Saͤuerlings ge-
ſchwaͤcht. Hergegen wann die Lufft heiter iſt/ die
Sonne die Duͤnſte und Nebel aufziehet und zer-
theilet/ ſo wird des Saͤuerlings Wirckung ſehr
penetrant und durch dringend ſeyn/ am kraͤfftig-
ſten
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