geben würden. Spreche ich gleich meine A- fricanische Salbe, wäre vom besten Gembsen- und Dachs-Fett zusammen gesetzt, würden sie sagen: ich hätte Jnselt und Ochsen-Schmaltz darzu genommen. Sagte ich mein Calecuti- sches Pulver wäre von den besten Orientali- schen Bezoar-Stein und Perlen zugerichtet worden, wie es denn gewiß wahr ist, würden sie antworten, daß sie es gar wohl glaubten, daß diese Stücke weit genung davon, Gipß u. Krei- de aber an nähesten dabey seyn. Brächte ich vor meine Cyperische Pillen hätten Gold und Silber bey ihnen, würde ich sie nicht weiter be- reden, als daß ich mein Gold aus der Leim-Gru- be und mein Silber darzu aus der Rinds-Bla- se und Kälber-Füssen gezogen. Meine India- nische Kertze, die aus lauter Indianischer Myr- rhe und Agat zu bestehen ich wolte vorgeben, würden sie doch aus dem Geruche urtheilen, daß sie von Bock-Jnselt, Schuster-Hartz und Mar- ter-oder Ratten-Dreck zubereitet wäre. Das letztere, so ich mit meinen Gewissen betheuren kan, daß nichts anders als ich es beschrieben darzu komme, wird mir jedermann der nicht blö- des Sinnes ist, und die Herren selbsten glauben. Ja! Ja! schrye ein Bauer von einen andern Tische, Meister Scheerschmidt ich glaube es auch! O du alter Katzen-Kopff replicirte
Scheer-
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geben wuͤrden. Spreche ich gleich meine A- fricaniſche Salbe, waͤre vom beſten Gembſen- und Dachs-Fett zuſammen geſetzt, wuͤrden ſie ſagen: ich haͤtte Jnſelt und Ochſen-Schmaltz darzu genommen. Sagte ich mein Calecuti- ſches Pulver waͤre von den beſten Orientali- ſchen Bezoar-Stein und Perlen zugerichtet worden, wie es denn gewiß wahr iſt, wuͤrden ſie antworten, daß ſie es gar wohl glaubten, daß dieſe Stuͤcke weit genung davon, Gipß u. Krei- de aber an naͤheſten dabey ſeyn. Braͤchte ich vor meine Cyperiſche Pillen haͤtten Gold und Silber bey ihnen, wuͤrde ich ſie nicht weiter be- reden, als daß ich mein Gold aus der Leim-Gru- be und mein Silber darzu aus der Rinds-Bla- ſe und Kaͤlber-Fuͤſſen gezogen. Meine India- niſche Kertze, die aus lauter Indianiſcher Myr- rhe und Agat zu beſtehen ich wolte vorgeben, wuͤꝛden ſie doch aus dem Geruche urtheilen, daß ſie von Bock-Jnſelt, Schuſter-Haꝛtz und Mar- ter-oder Ratten-Dreck zubereitet waͤre. Das letztere, ſo ich mit meinen Gewiſſen betheuren kan, daß nichts anders als ich es beſchrieben darzu komme, wiꝛd mir jedermann der nicht bloͤ- des Sinnes iſt, und die Herꝛen ſelbſten glauben. Ja! Ja! ſchrye ein Bauer von einen andern Tiſche, Meiſter Scheerſchmidt ich glaube es auch! O du alter Katzen-Kopff replicirte
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geben wuͤrden. Spreche ich gleich meine A-
fricaniſche Salbe, waͤre vom beſten Gembſen-
und Dachs-Fett zuſammen geſetzt, wuͤrden ſie
ſagen: ich haͤtte Jnſelt und Ochſen-Schmaltz
darzu genommen. Sagte ich mein Calecuti-
ſches Pulver waͤre von den beſten Orientali-
ſchen Bezoar-Stein und Perlen zugerichtet
worden, wie es denn gewiß wahr iſt, wuͤrden ſie
antworten, daß ſie es gar wohl glaubten, daß
dieſe Stuͤcke weit genung davon, Gipß u. Krei-
de aber an naͤheſten dabey ſeyn. Braͤchte ich
vor meine Cyperiſche Pillen haͤtten Gold und
Silber bey ihnen, wuͤrde ich ſie nicht weiter be-
reden, als daß ich mein Gold aus der Leim-Gru-
be und mein Silber darzu aus der Rinds-Bla-
ſe und Kaͤlber-Fuͤſſen gezogen. Meine India-
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rhe und Agat zu beſtehen ich wolte vorgeben,
wuͤꝛden ſie doch aus dem Geruche urtheilen, daß
ſie von Bock-Jnſelt, Schuſter-Haꝛtz und Mar-
ter-oder Ratten-Dreck zubereitet waͤre. Das
letztere, ſo ich mit meinen Gewiſſen betheuren
kan, daß nichts anders als ich es beſchrieben
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des Sinnes iſt, und die Herꝛen ſelbſten glauben.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/753>, abgerufen am 22.11.2024.
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