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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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wüntschung zu deren vorhabender Reise. Fer-
ner ließ Eckarth durch Siegfrieden von denen
andern Officiren Adieu nehmen. Monsieur
Kronau
verehrte er eine Sack-Uhr und der Sol-
datesca 50. Fl. weil auch Pilovski fertig war/
und sie was zur Reise nöthig unter einander ab-
geredet hatten/ ließ den Wirth und die Wir-
thin ruffen/ contentirte sie/ und gab den kleinen
Pathgen ein Gold-Stück von 10. Ducaten/
davor sie sich bedanckten/ womit unsere Reisen-
de sich mit ihnen verabscheideten/ und ihren Weg
unter göttlichen Geleite in Accompagnirung
des Medici Pilovski nach Wien fortsetzten. Da-
mit unsere Reise-Compagnie die Zeit vertreiben
möchten/ muste Andreas seine noch übrige Wis-
senschafften von denen Marcktschreyern vortra-
tragen. Er sagte/ ich habe wohl meinen Sack
ziemlich ausgelediget/ noch fallen mir eine Arth
von ihnen ein/ welche sie Uniquitisten nennen/
eine Sorte die mit einer Artzeney alle Kranckhei-
ten curiren wollen. Unter denen ist mir einer be-
kannt/ der wolte die Leute bereden/ er hätte Pillen/
bey deren Gebrauch nicht allein die Kranckheiten
weichen/ sondern auch die Gesunden in ihrer Ge-
sundheit erhalten müsten; wann ihn jemand umb
Rath fragte/ was er in seinen Zufall brauchen mü-
ste/ sprach er/ nehmt Pillen ein/ daß endlich unter
denen Harlequins in ihren Schertz-Reden zum

Sprich-
R r 3

wuͤntſchung zu deren vorhabender Reiſe. Fer-
ner ließ Eckarth durch Siegfrieden von denen
andern Officiren Adieu nehmen. Monſieur
Kronau
verehrte er eine Sack-Uhr und der Sol-
dateſca 50. Fl. weil auch Pilovski fertig war/
und ſie was zur Reiſe noͤthig unter einander ab-
geredet hatten/ ließ den Wirth und die Wir-
thin ruffen/ contentirte ſie/ und gab den kleinen
Pathgen ein Gold-Stuͤck von 10. Ducaten/
davor ſie ſich bedanckten/ womit unſere Reiſen-
de ſich mit ihnen verabſcheideten/ und ihren Weg
unter goͤttlichen Geleite in Accompagnirung
des Medici Pilovski nach Wien fortſetzten. Da-
mit unſere Reiſe-Compagnie die Zeit vertreiben
moͤchten/ muſte Andreas ſeine noch uͤbrige Wiſ-
ſenſchafften von denen Marcktſchreyern vortra-
tragen. Er ſagte/ ich habe wohl meinen Sack
ziemlich ausgelediget/ noch fallen mir eine Arth
von ihnen ein/ welche ſie Uniquitiſten nennen/
eine Sorte die mit einer Artzeney alle Kranckhei-
ten curiren wollen. Unter denen iſt mir einer be-
kannt/ der wolte die Leute beꝛeden/ er haͤtte Pillen/
bey deren Gebrauch nicht allein die Kranckheiten
weichen/ ſondern auch die Geſunden in ihrer Ge-
ſundheit eꝛhalten muͤſten; wann ihn jemand umb
Rath fragte/ was er in ſeinẽ Zufall bꝛauchen muͤ-
ſte/ ſprach er/ nehmt Pillen ein/ daß endlich unter
denen Harlequins in ihren Schertz-Reden zum

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[629/0645] wuͤntſchung zu deren vorhabender Reiſe. Fer- ner ließ Eckarth durch Siegfrieden von denen andern Officiren Adieu nehmen. Monſieur Kronau verehrte er eine Sack-Uhr und der Sol- dateſca 50. Fl. weil auch Pilovski fertig war/ und ſie was zur Reiſe noͤthig unter einander ab- geredet hatten/ ließ den Wirth und die Wir- thin ruffen/ contentirte ſie/ und gab den kleinen Pathgen ein Gold-Stuͤck von 10. Ducaten/ davor ſie ſich bedanckten/ womit unſere Reiſen- de ſich mit ihnen verabſcheideten/ und ihren Weg unter goͤttlichen Geleite in Accompagnirung des Medici Pilovski nach Wien fortſetzten. Da- mit unſere Reiſe-Compagnie die Zeit vertreiben moͤchten/ muſte Andreas ſeine noch uͤbrige Wiſ- ſenſchafften von denen Marcktſchreyern vortra- tragen. Er ſagte/ ich habe wohl meinen Sack ziemlich ausgelediget/ noch fallen mir eine Arth von ihnen ein/ welche ſie Uniquitiſten nennen/ eine Sorte die mit einer Artzeney alle Kranckhei- ten curiren wollen. Unter denen iſt mir einer be- kannt/ der wolte die Leute beꝛeden/ er haͤtte Pillen/ bey deren Gebrauch nicht allein die Kranckheiten weichen/ ſondern auch die Geſunden in ihrer Ge- ſundheit eꝛhalten muͤſten; wann ihn jemand umb Rath fragte/ was er in ſeinẽ Zufall bꝛauchen muͤ- ſte/ ſprach er/ nehmt Pillen ein/ daß endlich unter denen Harlequins in ihren Schertz-Reden zum Sprich- R r 3

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/645>, abgerufen am 26.06.2024.