Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

pedition vor mir hatte und ich nur eine Stunde
ruhen und schlaffen kunte/ war ich hernach die
gantze Nacht alard und munter meine Sachen
auszurichten. Doch wann man bey den Mit-
tags-Essen sich mit Essen und Trincken ziemlich
angefüllet hat/ und wolte bald darauff der Mit-
tags-Ruhe pflegen/ zweifele ich nicht es werde
hier der Mittags-Schlaff mehr schaden als
Vortheil bringen/ Moderata durant, so auch
hier; nachdem noch ein und andere Discourse vor-
gebracht worden/ nahmen die Herren Gäste und
Eckarth vom General ihr Adieu. Eckarth wie
er nach Hause kam/ traf er bey Siegfried und
Gottharten den Medicum Pilovski an/ mit
welchen er sich bewillkommte/ mit Ersuchen die
wenige Zeit daß sie sich noch in Garpa aufhalten
möchten ihnen die Ehre der Besuchung zu gön-
nen. Pilovski bedanckte sich vor angebothene
hohe Reflexion, sagende: Jch habe eine Reise
vor mir ehistens nach Wien zu verreisen/ und
weil ich vernehme daß Ew. Excellenz, Stille!
Stille! Monsieur Pilovski, mit dem Titul/ er
mag noch verdeckt bleiben/ Pilovski fuhr fort/
eben den Weg vor sich haben/ wann sie so gnädig
seyn wolten/ mich pro rata in dero Compagnie
vergesellschafftet seyn zu lassen. Warumb nicht
Monsieur Pilovski, antwortete Eckarth/ so kön-
nen wir uns die Zeit desto vergnüglicher verkür-

tzen.
R r 2

pedition vor mir hatte und ich nur eine Stunde
ruhen und ſchlaffen kunte/ war ich hernach die
gantze Nacht alard und munter meine Sachen
auszurichten. Doch wann man bey den Mit-
tags-Eſſen ſich mit Eſſen und Trincken ziemlich
angefuͤllet hat/ und wolte bald darauff der Mit-
tags-Ruhe pflegen/ zweifele ich nicht es werde
hier der Mittags-Schlaff mehr ſchaden als
Vortheil bringen/ Moderata durant, ſo auch
hier; nachdem noch ein und andeꝛe Diſcourſe vor-
gebracht worden/ nahmen die Herren Gaͤſte und
Eckarth vom General ihr Adieu. Eckarth wie
er nach Hauſe kam/ traf er bey Siegfried und
Gottharten den Medicum Pilovski an/ mit
welchen er ſich bewillkommte/ mit Erſuchen die
wenige Zeit daß ſie ſich noch in Garpa aufhalten
moͤchten ihnen die Ehre der Beſuchung zu goͤn-
nen. Pilovski bedanckte ſich vor angebothene
hohe Reflexion, ſagende: Jch habe eine Reiſe
vor mir ehiſtens nach Wien zu verreiſen/ und
weil ich vernehme daß Ew. Excellenz, Stille!
Stille! Monſieur Pilovski, mit dem Titul/ er
mag noch verdeckt bleiben/ Pilovski fuhr fort/
eben den Weg vor ſich haben/ wann ſie ſo gnaͤdig
ſeyn wolten/ mich pro rata in dero Compagnie
vergeſellſchafftet ſeyn zu laſſen. Warumb nicht
Monſieur Pilovski, antwortete Eckarth/ ſo koͤn-
nen wir uns die Zeit deſto vergnuͤglicher verkuͤr-

tzen.
R r 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0643" n="627"/><hi rendition="#aq">pedition</hi> vor mir hatte und ich nur eine Stunde<lb/>
ruhen und &#x017F;chlaffen kunte/ war ich hernach die<lb/>
gantze Nacht <hi rendition="#aq">alard</hi> und munter meine Sachen<lb/>
auszurichten. Doch wann man bey den Mit-<lb/>
tags-E&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich mit E&#x017F;&#x017F;en und Trincken ziemlich<lb/>
angefu&#x0364;llet hat/ und wolte bald darauff der Mit-<lb/>
tags-Ruhe pflegen/ zweifele ich nicht es werde<lb/>
hier der Mittags-Schlaff mehr &#x017F;chaden als<lb/>
Vortheil bringen/ <hi rendition="#aq">Moderata durant,</hi> &#x017F;o auch<lb/>
hier; nachdem noch ein und ande&#xA75B;e <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cour&#x017F;</hi>e vor-<lb/>
gebracht worden/ nahmen die Herren Ga&#x0364;&#x017F;te und<lb/>
Eckarth vom <hi rendition="#aq">General</hi> ihr <hi rendition="#aq">Adieu.</hi> Eckarth wie<lb/>
er nach Hau&#x017F;e kam/ traf er bey Siegfried und<lb/>
Gottharten den <hi rendition="#aq">Medicum Pilovski</hi> an/ mit<lb/>
welchen er &#x017F;ich bewillkommte/ mit Er&#x017F;uchen die<lb/>
wenige Zeit daß &#x017F;ie &#x017F;ich noch in <hi rendition="#aq">Garpa</hi> aufhalten<lb/>
mo&#x0364;chten ihnen die Ehre der Be&#x017F;uchung zu go&#x0364;n-<lb/>
nen. <hi rendition="#aq">Pilovski</hi> bedanckte &#x017F;ich vor angebothene<lb/>
hohe <hi rendition="#aq">Reflexion,</hi> &#x017F;agende: Jch habe eine Rei&#x017F;e<lb/>
vor mir ehi&#x017F;tens nach Wien zu verrei&#x017F;en/ und<lb/>
weil ich vernehme daß Ew. <hi rendition="#aq">Excellenz,</hi> Stille!<lb/>
Stille! <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur Pilovski,</hi> mit dem Titul/ er<lb/>
mag noch verdeckt bleiben/ <hi rendition="#aq">Pilovski</hi> fuhr fort/<lb/>
eben den Weg vor &#x017F;ich haben/ wann &#x017F;ie &#x017F;o gna&#x0364;dig<lb/>
&#x017F;eyn wolten/ mich <hi rendition="#aq">pro rata</hi> in dero <hi rendition="#aq">Compagni</hi>e<lb/>
verge&#x017F;ell&#x017F;chafftet &#x017F;eyn zu la&#x017F;&#x017F;en. Warumb nicht<lb/><hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur Pilovski,</hi> antwortete Eckarth/ &#x017F;o ko&#x0364;n-<lb/>
nen wir uns die Zeit de&#x017F;to vergnu&#x0364;glicher verku&#x0364;r-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r 2</fw><fw place="bottom" type="catch">tzen.</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[627/0643] pedition vor mir hatte und ich nur eine Stunde ruhen und ſchlaffen kunte/ war ich hernach die gantze Nacht alard und munter meine Sachen auszurichten. Doch wann man bey den Mit- tags-Eſſen ſich mit Eſſen und Trincken ziemlich angefuͤllet hat/ und wolte bald darauff der Mit- tags-Ruhe pflegen/ zweifele ich nicht es werde hier der Mittags-Schlaff mehr ſchaden als Vortheil bringen/ Moderata durant, ſo auch hier; nachdem noch ein und andeꝛe Diſcourſe vor- gebracht worden/ nahmen die Herren Gaͤſte und Eckarth vom General ihr Adieu. Eckarth wie er nach Hauſe kam/ traf er bey Siegfried und Gottharten den Medicum Pilovski an/ mit welchen er ſich bewillkommte/ mit Erſuchen die wenige Zeit daß ſie ſich noch in Garpa aufhalten moͤchten ihnen die Ehre der Beſuchung zu goͤn- nen. Pilovski bedanckte ſich vor angebothene hohe Reflexion, ſagende: Jch habe eine Reiſe vor mir ehiſtens nach Wien zu verreiſen/ und weil ich vernehme daß Ew. Excellenz, Stille! Stille! Monſieur Pilovski, mit dem Titul/ er mag noch verdeckt bleiben/ Pilovski fuhr fort/ eben den Weg vor ſich haben/ wann ſie ſo gnaͤdig ſeyn wolten/ mich pro rata in dero Compagnie vergeſellſchafftet ſeyn zu laſſen. Warumb nicht Monſieur Pilovski, antwortete Eckarth/ ſo koͤn- nen wir uns die Zeit deſto vergnuͤglicher verkuͤr- tzen. R r 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/643
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/643>, abgerufen am 26.06.2024.