Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

keinen Gebrauch gewesen, so habe ich doch durch
die hier geweste etliche Jahres-Zeit in Frequen-
tir
ung derer Patienten gar wohl wahr genom-
men, daß das Trincken nicht alleine unschädlich,
sondern theils sehr nützlich sey, die verlangende
Hülffe desto leichter zu erhalten, es giebet wun-
derseltzame Wirckung, stillet den Durst, eröff-
net den Leib, zuvoraus denen Hypochondriacis
treibet den Sand und Nieren-Stein, reiniget
das Geblüte durch angenehmen Schweiß, ma-
chet Lufft denen Engbrüstigen oder zur Brust-
Wassersucht geneigten und dergleichen mehr,
welches durch geschehene glückliche Curen so es
verlanget würde, ich bezeugen kan. Weil aber
bey allen Patienten gleicher Effect sich nicht be-
findet, also rathe ich einen jeden, sich, dessen ehe
er sich darzu resolviret wohl zu erkundigen, da-
von ein jeder von den befragenden Medico wird
informiret werden. (NB. Wie man nach ver-
richteter Bade-Cur zu der Heimreise sich an-
schicken und wann man nach Hause gelanget
verhalten soll, wird dir geliebter Leser das zehen-
de Capitel guten Unterricht geben.) Der Me-
dicus
hatte kaum geendiget kam der Wirth ver-
meldente: daß alles zum Essen parat wäre,
worauf Eckarth den Medicum ins Wirths
Stube führte, denen Siegfried und Gotthart
folgten, nach verrichteten Gebeth satzten sie sich,

und

keinen Gebrauch geweſen, ſo habe ich doch duꝛch
die hier geweſte etliche Jahres-Zeit in Frequen-
tir
ung derer Patienten gar wohl wahr genom-
men, daß das Trincken nicht alleine unſchaͤdlich,
ſondern theils ſehr nuͤtzlich ſey, die verlangende
Huͤlffe deſto leichter zu erhalten, es giebet wun-
derſeltzame Wirckung, ſtillet den Durſt, eroͤff-
net den Leib, zuvoraus denen Hypochondriacis
treibet den Sand und Nieren-Stein, reiniget
das Gebluͤte durch angenehmen Schweiß, ma-
chet Lufft denen Engbruͤſtigen oder zur Bruſt-
Waſſerſucht geneigten und dergleichen mehr,
welches durch geſchehene gluͤckliche Curen ſo es
verlanget wuͤrde, ich bezeugen kan. Weil aber
bey allen Patienten gleicher Effect ſich nicht be-
findet, alſo rathe ich einen jeden, ſich, deſſen ehe
er ſich darzu reſolviret wohl zu erkundigen, da-
von ein jeder von den befragenden Medico wird
informiret werden. (NB. Wie man nach ver-
richteter Bade-Cur zu der Heimreiſe ſich an-
ſchicken und wann man nach Hauſe gelanget
verhalten ſoll, wird dir geliebter Leſer das zehen-
de Capitel guten Unterricht geben.) Der Me-
dicus
hatte kaum geendiget kam der Wirth ver-
meldente: daß alles zum Eſſen parat waͤre,
worauf Eckarth den Medicum ins Wirths
Stube fuͤhrte, denen Siegfried und Gotthart
folgten, nach verrichteten Gebeth ſatzten ſie ſich,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0614" n="598"/>
keinen Gebrauch gewe&#x017F;en, &#x017F;o habe ich doch du&#xA75B;ch<lb/>
die hier gewe&#x017F;te etliche Jahres-Zeit in <hi rendition="#aq">Frequen-<lb/>
tir</hi>ung derer Patienten gar wohl wahr genom-<lb/>
men, daß das Trincken nicht alleine un&#x017F;cha&#x0364;dlich,<lb/>
&#x017F;ondern theils &#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich &#x017F;ey, die verlangende<lb/>
Hu&#x0364;lffe de&#x017F;to leichter zu erhalten, es giebet wun-<lb/>
der&#x017F;eltzame Wirckung, &#x017F;tillet den Dur&#x017F;t, ero&#x0364;ff-<lb/>
net den Leib, zuvoraus denen <hi rendition="#aq">Hypochondriacis</hi><lb/>
treibet den Sand und Nieren-Stein, reiniget<lb/>
das Geblu&#x0364;te durch angenehmen Schweiß, ma-<lb/>
chet Lufft denen Engbru&#x0364;&#x017F;tigen oder zur Bru&#x017F;t-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht geneigten und dergleichen mehr,<lb/>
welches durch ge&#x017F;chehene glu&#x0364;ckliche <hi rendition="#aq">Cur</hi>en &#x017F;o es<lb/>
verlanget wu&#x0364;rde, ich bezeugen kan. Weil aber<lb/>
bey allen Patienten gleicher <hi rendition="#aq">Effect</hi> &#x017F;ich nicht be-<lb/>
findet, al&#x017F;o rathe ich einen jeden, &#x017F;ich, de&#x017F;&#x017F;en ehe<lb/>
er &#x017F;ich darzu <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvir</hi>et wohl zu erkundigen, da-<lb/>
von ein jeder von den befragenden <hi rendition="#aq">Medico</hi> wird<lb/><hi rendition="#aq">informir</hi>et werden. (<hi rendition="#aq">NB.</hi> Wie man nach ver-<lb/>
richteter Bade-<hi rendition="#aq">Cur</hi> zu der Heimrei&#x017F;e &#x017F;ich an-<lb/>
&#x017F;chicken und wann man nach Hau&#x017F;e gelanget<lb/>
verhalten &#x017F;oll, wird dir geliebter Le&#x017F;er das zehen-<lb/>
de Capitel guten Unterricht geben.) Der <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
dicus</hi> hatte kaum geendiget kam der Wirth ver-<lb/>
meldente: daß alles zum E&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">parat</hi> wa&#x0364;re,<lb/>
worauf Eckarth den <hi rendition="#aq">Medicum</hi> ins Wirths<lb/>
Stube fu&#x0364;hrte, denen Siegfried und Gotthart<lb/>
folgten, nach verrichteten Gebeth &#x017F;atzten &#x017F;ie &#x017F;ich,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[598/0614] keinen Gebrauch geweſen, ſo habe ich doch duꝛch die hier geweſte etliche Jahres-Zeit in Frequen- tirung derer Patienten gar wohl wahr genom- men, daß das Trincken nicht alleine unſchaͤdlich, ſondern theils ſehr nuͤtzlich ſey, die verlangende Huͤlffe deſto leichter zu erhalten, es giebet wun- derſeltzame Wirckung, ſtillet den Durſt, eroͤff- net den Leib, zuvoraus denen Hypochondriacis treibet den Sand und Nieren-Stein, reiniget das Gebluͤte durch angenehmen Schweiß, ma- chet Lufft denen Engbruͤſtigen oder zur Bruſt- Waſſerſucht geneigten und dergleichen mehr, welches durch geſchehene gluͤckliche Curen ſo es verlanget wuͤrde, ich bezeugen kan. Weil aber bey allen Patienten gleicher Effect ſich nicht be- findet, alſo rathe ich einen jeden, ſich, deſſen ehe er ſich darzu reſolviret wohl zu erkundigen, da- von ein jeder von den befragenden Medico wird informiret werden. (NB. Wie man nach ver- richteter Bade-Cur zu der Heimreiſe ſich an- ſchicken und wann man nach Hauſe gelanget verhalten ſoll, wird dir geliebter Leſer das zehen- de Capitel guten Unterricht geben.) Der Me- dicus hatte kaum geendiget kam der Wirth ver- meldente: daß alles zum Eſſen parat waͤre, worauf Eckarth den Medicum ins Wirths Stube fuͤhrte, denen Siegfried und Gotthart folgten, nach verrichteten Gebeth ſatzten ſie ſich, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/614
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/614>, abgerufen am 26.06.2024.