seyn, denn leicht vor die Gesundheit eine In- flammation entstehen kan. Ferner hat man Zeit währender Bade-Cur eine genaue Diaet zu beobachten; nehmlich, daß man erstlich vor al- len dahin bedacht sey, daß der Leib jeder zeit eröff- net sey, worzu das Trincken des Bade-Wassers in währenden Baden sehr viel dienet, wem aber dieses nicht anständig wäre, kan durch gekochte Brunellen, gedämpffte Borsdorffer oder ander Aepffel, wohl abgewaschenen kleinen Rosi- nen etc. die Eröffnung verursachen. Zum an- dern soll ein jeder nach Möglichkeit suchen einer wohl temperirten Lufft sich zu bedienen, denn gleich wie der durch die Hitze des Bades er- wärmte Leib in einer überflüßigen Hitze, also auch gar viel mehrers durch kalte und rauhe Lufft gar leicht an der Gesundheit Schaden lei- det, weiln die durch die eröffnete Schweiß-Lö- cher austreibende Feuchtigkeiten gleichsam mit Gewalt verhalten, und zurück getrieben wer- den, welches gefährliche Alterationes nach sich ziehen kan, dahero ein jeder von dergleichen Ex- tremitäten sich zu hüten wissen wird; Jst die Hitze im Sommer sehr groß, kan man durch off- termahliges Sprengen mit kalten Wasser und sonsten das Zimmer erfrischen, ist es aber kalt und gar zu frisch, wird ein mäßiges Einheitzen auch rath schaffen und durch die Wärme die
Lufft
ſeyn, denn leicht vor die Geſundheit eine In- flammation entſtehen kan. Ferner hat man Zeit waͤhrender Bade-Cur eine genaue Diæt zu beobachten; nehmlich, daß man erſtlich vor al- len dahin bedacht ſey, daß der Leib jeder zeit eroͤff- net ſey, worzu das Trincken des Bade-Waſſers in waͤhrenden Baden ſehr viel dienet, wem aber dieſes nicht anſtaͤndig waͤre, kan durch gekochte Brunellen, gedaͤmpffte Borsdorffer oder ander Aepffel, wohl abgewaſchenen kleinen Roſi- nen ꝛc. die Eroͤffnung verurſachen. Zum an- dern ſoll ein jeder nach Moͤglichkeit ſuchen einer wohl temperirten Lufft ſich zu bedienen, denn gleich wie der durch die Hitze des Bades er- waͤrmte Leib in einer uͤberfluͤßigen Hitze, alſo auch gar viel mehrers durch kalte und rauhe Lufft gar leicht an der Geſundheit Schaden lei- det, weiln die durch die eroͤffnete Schweiß-Loͤ- cher austreibende Feuchtigkeiten gleichſam mit Gewalt verhalten, und zuruͤck getrieben wer- den, welches gefaͤhrliche Alterationes nach ſich ziehen kan, dahero ein jeder von dergleichen Ex- tremitäten ſich zu huͤten wiſſen wird; Jſt die Hitze im Som̃er ſehr groß, kan man durch off- termahliges Sprengen mit kalten Waſſer und ſonſten das Zimmer erfriſchen, iſt es aber kalt und gar zu friſch, wird ein maͤßiges Einheitzen auch rath ſchaffen und durch die Waͤrme die
Lufft
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ſeyn, denn leicht vor die Geſundheit eine In-
flammation entſtehen kan. Ferner hat man
Zeit waͤhrender Bade-Cur eine genaue Diæt zu
beobachten; nehmlich, daß man erſtlich vor al-
len dahin bedacht ſey, daß der Leib jeder zeit eroͤff-
net ſey, worzu das Trincken des Bade-Waſſers
in waͤhrenden Baden ſehr viel dienet, wem aber
dieſes nicht anſtaͤndig waͤre, kan durch gekochte
Brunellen, gedaͤmpffte Borsdorffer oder ander
Aepffel, wohl abgewaſchenen kleinen Roſi-
nen ꝛc. die Eroͤffnung verurſachen. Zum an-
dern ſoll ein jeder nach Moͤglichkeit ſuchen einer
wohl temperirten Lufft ſich zu bedienen, denn
gleich wie der durch die Hitze des Bades er-
waͤrmte Leib in einer uͤberfluͤßigen Hitze, alſo
auch gar viel mehrers durch kalte und rauhe
Lufft gar leicht an der Geſundheit Schaden lei-
det, weiln die durch die eroͤffnete Schweiß-Loͤ-
cher austreibende Feuchtigkeiten gleichſam mit
Gewalt verhalten, und zuruͤck getrieben wer-
den, welches gefaͤhrliche Alterationes nach ſich
ziehen kan, dahero ein jeder von dergleichen Ex-
tremitäten ſich zu huͤten wiſſen wird; Jſt die
Hitze im Som̃er ſehr groß, kan man durch off-
termahliges Sprengen mit kalten Waſſer und
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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